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Auto ist rote GurkeAber Ferrari-Boss putzt Fahrer runter

Lewis Hamilton und Charles Leclerc sitzen gemeinsam in einem kleinen alten roten Auto und fahren über die Rennstrecke in Brasilien. Hamilton hält dabei eine Brasilien-Flagge an der Seite des Autos raus, Leclerc lenkt den Wagen.

Die Ferrari-Piloten Lewis Hamilton und Charles Leclerc stehen in der Kritik.

Die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Lewis Hamilton kommen in dieser Saison nicht in Fahrt. Jetzt gab es deutliche Kritik vom Oberboss aus Italien.

Bei Ferrari brennt mal wieder der Baum. Durch den Doppel-Ausfall von Charles Leclerc (28) und Lewis Hamilton (40) in Interlagos fiel die Scuderia in der Konstrukteurs-WM hinter dem schon als Weltmeister feststehenden McLaren, Red Bull und Mercedes auf Platz vier zurück.

Sollte sie dort auch die Saison beenden, wäre es das schlechteste Ergebnis seit 2020. Blamabel, findet natürlich auch Ferrari-Oberboss John Elkann (49). Doch der Enkel von Fiat-Gründer Gianni Agnelli (†81) kritisiert nicht Teamchef Fred Vasseur (57) oder die Ingenieure, sondern putzt Hamilton und Leclerc runter.

Ferrari-Kritik an Leclerc und Hamilton

Elkann analysiert: „Blickt man auf die F1-Meisterschaft, dann sind unsere Mechaniker bei den Boxenstopps die Besten. Unsere Ingenieure haben das Auto zweifellos verbessert. Doch bei dem Rest sind wir noch immer nicht auf dem erforderlichen Niveau. Wir haben Fahrer, die sich auf das Fahren konzentrieren und weniger reden sollten.“

Rumms, Maulkorb-Erlass für einen Rekordchampion! Und das von einem Mann, der im Gegensatz zu Michael Schumachers (56) altem Ferrari-Präsidenten Luca di Montezemolo (78) kein Racing-Experte, sondern Wirtschaftsingenieur ist.

Hamilton, der sich nach seinem Wechsel von Mercedes an die neue Sprache, Team-Kultur und Zusammenarbeit mit Sebastian Vettels (38) altem Renningenieur Riccardo Adami (51) gewöhnen muss, soll weniger reden? Eine Frechheit, zumal Elkann auch bei seiner Einschätzung der Mechaniker und Ingenieure falsch liegt.

Den aktuellen Boxenstopp-Rekord hält McLaren mit 1,80 Sekunden (Katar-GP 2023). In der laufenden Saison liegt Red Bull mit 1,90 Sekunden in Schanghai vorn. Leclercs Stopp mit 2,05 Sekunden wurde später sogar annulliert, er und Hamilton wegen technischen Regelverstößen an ihren Autos disqualifiziert.

Soviel zu den laut Elkann so tollen Ingenieuren, die mit dem SF-25 erneut ein nicht auf allen Strecken konkurrenzfähiges Auto gebaut haben. In der roten Gurke gab es keinen Sieg, Leclerc gelangen mit Ach und Krach sieben Podestplätze.

Hamilton dagegen schaffte es in seinen ersten 21 Ferrari-Rennen nicht einmal aufs Podium. Damit löste er den Franzosen Didier Pironi (†35) als erfolglosesten Ferrari-Piloten der Geschichte ab, der den ungeliebten Rekord 43 Jahre lang innehatte.

„Ich stehe hinter meinem Team. Ich stehe hinter mir selbst“

Der Rekordweltmeister gestand nach Interlagos ernüchtert: „Zwischen dem Traum, für dieses unglaubliche Team zu fahren, und dem Albtraum, den wir haben, das Auf und Ab, ist es herausfordernd.“ Jetzt noch die demoralisierende Kritik von Oberboss Elkann, da bekommen die von Ex-Formel-1-Boss Bernie Ecclestone (95) gestreuten Rücktrittsgerüchte neue Nahrung.

Öffentlich will Hamilton Elkanns Schelte nicht kontern, schrieb nur auf Instagram: „Ich stehe hinter meinem Team. Ich stehe hinter mir selbst. Ich werde nicht aufgeben. Nicht jetzt, nicht damals, niemals.“ Leclerc brandmarkt die Chef-Kritik dagegen als Spalterei: „Es ist klar, dass nur Einigkeit uns helfen kann, diese Situation in den letzten drei Rennen noch zu wenden. Wir werden wie immer alles geben.“

Dafür sprang Hamilton sein alter McLaren-Kollege Jenson Button (45) zur Seite und riet Elkann: „Vielleicht sollte John mit gutem Beispiel vorangehen und weniger reden.“ Und Teamchef Vasseur sagte zur seit 2007 anhaltenden Titellosigkeit: „Wir haben den Teamchef gewechselt, wir haben die Fahrer gewechselt, wir haben so ziemlich alles geändert. Bis auf eine Sache.“ Ob er damit den Oberboss meint?