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Viktoria-WahnsinnDrittligist wirft Werder Bremen raus – Philipp-Show und Tor in Nachspielzeit

David Philipp FC Viktoria Köln trifft zum 1:1.

David Philipp schnürte einen Doppelpack für Viktoria Köln beim Pokalspiel gegen Werder Bremen am Samstag (12. August 2023).

Viktoria Köln hat Werder Bremen aus dem DFB-Pokal geworfen. In der ersten Runde schaffte der Drittligist in einem echten Krimi die Überraschung und schlug in der letzten Sekunde zu.

von Marcel Schwamborn (msw)

Was für ein Wahnsinn! Es war die 94. Minute, als Donny Bogicevic für die erste dicke Überraschung in der ersten DFB-Pokal-Runde sorgte. Der sechsmalige Titelträger Werder Bremen ist raus. Drittligist Viktoria Köln hat den Bundesligisten am Samstag (12. August 2023) in einem echten Pokal-Krimi mit 3:2 rausgeworfen.   

Die Gäste schlichen frustriert vom Feld, die Kölner tanzten ausgelassen zu „Nie mehr Fastelovend“ von Querbeat über den Platz.

Auch FC-Trainer Steffen Baumgart schaute sich Pokal-Kracher an

Im Bremer Block machte sich Frust breit, einige kletterten über den Zaun, Fahnenstangen flogen auf den Rasen. Dieser Auftritt des Bundesligisten war – auch trotz 80-minütiger Unterzahl – kein gutes Signal für die anstehende Saison.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Was für ein verrücktes Viktoria-Märchen. Von 2014 bis 2020 trug Mittelfeldspieler David Philipp (23) selbst das Bremer Trikot und ist seitdem Werder-Fan. Auf das Pokal-Duell gegen seinen Ex-Klub hatte er sich enorm gefreut und dann gelang ihm dieser irre Doppelpack.

Knisternde Pokal-Atmosphäre im mit 8343 Fans ausverkauften Höhenberger Sportpark. Die Werder-Fans hatten reichlich Pyrotechnik mit nach Köln gebracht, der Viktoria-Anhang präsentierte das Spruchband „Diese eine Liebe, werd‘ ich nie bereuen“ und hüllte den Block unter einer Plane ein. Auch FC-Trainer Steffen Baumgart (51) war mit seiner Frau erschienen, um das Duell zu beobachten.

Amos Pieper Werder Bremen beim Foulspiel an Luca Marseiler Viktoria Köln.

Der frühe Platzverweis für Werder: Amos Pieper riss Kölns Luca Marseiler um und sah dafür die Rote Karte.

Nach elf Minuten stieg die Laune bei den Gastgebern noch mehr. Luca Marseiler steuerte auf das Werder-Tor zu, Amos Pieper griff mit seinem linken Arm nach dem Viktoria-Angreifer und riss ihn zu Boden. Die Rote Karte für den 25-Jährigen durch Schiri Frank Willenborg war absolut berechtigt.

Witziges Detail: Vor einem Jahr wurde der Verteidiger im vereinseigenen TV-Format „Butter bei die Fische“ vor die Wahl gestellt: „Gegentor oder Notbremse“. Damals entschied er sich für das Gegentor, in Köln wählte er – noch weit vom Bremer Tor entfernt – die Notbremse.

Unter den Zuschauern: Katja und Steffen Baumgart.

FC-Trainer Steffen Baumgart war mit seiner Frau Katja auch in den Sportpark Höhenberg gekommen, um die Partie zu beobachten.

Durch die Unterzahlsituation lief das Aufbauspiel der Gäste noch dürftiger und unstrukturierter ab. Doch bis auf einen zentralen Schuss von Donny Bogicevic passierte auch beim Drittligisten zu wenig in Sachen Torgefahr. Trainer Olaf Janßen (56) hatte die elf Spieler aufgeboten, die zum Saisonstart 3:1 gegen Verl gewonnen hatten.

FC Viktoria Köln gegen Werder Bremen im DFB-Pokal, 1. Runde: Olaf Janßen und Franz Wunderlich (Viktoria) jubeln.

Olaf Janßen jubelt mit Franz Wunderlich (Viktoria Köln) am 12. August 2023 nach dem Pokalsieg gegen Werder Bremen.

Bei Werder fehlte übrigens Ilia Gruev (23) im Aufgebot, weil er vor einem Wechsel steht. Dafür lief Nationalstürmer Niclas Füllkrug (30) mit der Kapitänsbinde auf. „Fülle“ war es auch, der bei der ziemlich überraschenden Gäste-Führung die Fußspitze im Spiel hatte. Einen Ball von Schmid lenkte er an den Pfosten, sein Sturmpartner Marvin Ducksch blieb ruhig und drückte den Abpraller zum 0:1 ins Netz (43.).

Nach der Pause drehte die Viktoria dann endlich auf. Erst prüfte Marseiler per Kopf Werder-Keeper Jiri Pavlenka (53.), dann musste der Torwart beim Kopfball von Schultz retten (56.), schließlich beim Schuss von Philipp. Werder gelang bis auf einen Füllkrug-Kopfball (68.) nichts mehr.

Dann schlug Philipp zum ersten Mal zu, als er äußerst sehenswert einen Kölner Angriff zum 1:1 (72.) vollendete. Doch der Viktoria-Jubel verstummte schnell. Füllkrug kam gegen Schultz im Strafraum zu Fall, der verwandelte den Elfmeter selbst zum 1:2 (77.). Aber Philipp hatte noch einen auf Lager und netzte mit der Picke zum 2:2 (79.) ein. Höhenberg war endgültig ein Tollhaus.

Nach Donny Bogicevics Siegtreffer in der 94. Minute gab es kein Halten mehr. Trainer Janßen flitzte als jubelnder Wirbelwind über den Platz und sprang Viktoria-Macher Franz Wunderlich in die Arme. „Mit dem späten Tor habe ich nicht ernsthaft gerechnet, aber die Art und Weise wie wir gespielt haben, war einfach top. Das späte Tor war dann das Sahnehäubchen auf der Torte“, sagte Janßen. Ob er sich jetzt den 1. FC Köln als Gegner in der nächsten Runde wünscht? Janßen grinste: „Sicherlich!“

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Und Werder? Da müssen sie sich extreme Sorgen machen, denn die Mannschaft präsentiert sich in keinem guten Zustand. in den letzten 13 Pflichtspielen gab es immer Gegentore. Am Freitag, 18. August, kommt zum Start in die Bundesliga der FC Bayern München mit Harry Kane.

Füllkrug sagte frustriert: „Wir sind unserem Ruf wieder gerecht geworden und verteidigen schlecht.“ Trainer Ole Werner meinte: „Sicherlich ist es ein anderes Spiel, wenn Du zu zehnt spielst. Wir verteidigen aber bei den drei Gegentoren sehr schlecht. Das ist ein Problem, dass wir einfach zu schlecht verteidigen. Das Spiel ist schwer aus dem Kopf zu kriegen. Ein sehr bitterer Tag für uns. Aber am Freitag beginnt ein anderer Wettbewerb.“