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Union BerlinHeftige Kritik nach brisantem Besuch – was passierte hinter den Kulissen?

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán posiert auf einem Foto in den Räumlichkeiten des Stadions an der Alten Försterei mit Union Berlins ungarischem Spieler András Schäfer.

Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán posiert am 11. Oktober 2022 auf einem Foto in den Räumlichkeiten des Stadions an der Alten Försterei mit Union Berlins ungarischem Spieler András Schäfer.

Der Besuch von Viktor Orbán hat Union Berlin viel Fan-Kritik eingebracht. Die Eisernen hatten Räumlichkeiten für ein Treffen des ungarischen Ministerpräsidenten mit Spieler András Schäfer zur Verfügung gestellt.

Hoher politischer Besuch ist in Berlin seit Jahrzehnten an der Tagesordnung. Wenn es umstrittene Würdenträger aber plötzlich ins Stadion von Bundesliga-Tabellenführer Union Berlin verschlägt, wird es schon ungewöhnlicher. Dass Viktor Orbán (59) am Dienstag (11. Oktober 2022) in Köpenick zu Gast war, schlägt in der Fußball-Welt entsprechend hohe Wellen.

Heiß diskutiert wird dabei die Frage, was sich hinter den Kulissen abspielte: Stellte Union Berlin dem ungarischen Ministerpräsidenten für das Gespräch mit Nationalspieler András Schäfer (23) nur Räumlichkeiten an der Alten Försterei zur Verfügung oder trat der Klub darüber hinaus als einladender Gastgeber auf?

Union Berlin: Kritik am Besuch von Viktor Orbán

Die Eisernen verteidigten sich am Mittwoch gegen die aufkommende Kritik auch aus den eigenen Fan-Reihen und bestritten eine Beteiligung über die Bereitstellung von Räumlichkeiten hinaus. „Wir haben ihn nicht offiziell empfangen“, sagte Unions Kommunikationschef Christian Arbeit.

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Den Ablauf des vorigen Tages beschrieb er aus Vereinssicht wie folgt: „Es gab ein offizielles Schreiben der ungarischen Botschaft mit der Bitte, ein privates Treffen eines ungarischen Nationalspielers zu ermöglichen. Dieser Bitte sind wir nachgekommen.“

Orbán hatte sich am Dienstag mit Unions Fußball-Profi Schäfer in einer Loge des Stadions getroffen und den Termin mit zahlreichen Fotos bei Social Media gekonnt inszeniert. Auch ein signiertes Union-Trikot wurde überreicht. Schäfer ist fester Bestandteil der Nationalmannschaft, war 2021 in seiner Heimat zum Spieler des Jahres gewählt worden.

Erst kurz vor dem Berlin-Besuch hatte SPD-Politikerin Katharina Barley (53) in ihrer Rolle als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments Orbán als „korruptesten Regierungschef der ganzen Europäischen Union“ gescholten.

In Ungarn geht er schon lange gegen die Rechte von Minderheiten und Medien vor, wegen eines im Sommer 2021 verabschiedetes Gesetzes zur Beschränkung der Information über Homo- und Transsexualität hatte es Proteste weit über die Landesgrenzen hinaus gegeben.

Besuch von Viktor Orbán: Union Berlin verteidigt sich gegen Kritik

Auf den Bildern aus Berlin-Köpenick waren neben Schäfer auch Arbeit und Michael Parensen (36) als ranghohe Union-Mitarbeiter zu sehen. In den sozialen Netzwerken hatte der Spitzenreiter auch von eigenen Fans dafür starke Kritik geerntet, da die Politik Orbáns nicht mit den in der Satzung festgeschriebenen Werten vereinbar sei.

„Man bewerte den Besuch nicht politisch“, machte Arbeit klar. „Viktor Orbán war nicht undercover in Deutschland, er war auf einem offiziellen Staatsbesuch“, stellte der Union-Geschäftsführer fest. Die Visite in Köpenick ereignete sich an dessen Rande.

Der Verein selbst habe keine Aktivitäten mit Orbán unternommen. Eine Auswertung des Besuchs und der medialen Folgen werde man wie bei allen anderen Entscheidungen auch vornehmen, kündigte Arbeit an. Für Union ist es einer von inzwischen vielen Zwischenfällen abseits des Rasens, die trotz des sportlichen Höhenflugs auf die Stimmung drücken.

Erst vergangene Woche war in der Europa League das Spiel bei Malmö FF wegen Fan-Ausschreitungen unterbrochen worden, vergangenes Jahr überschatteten antisemitische Äußerungen vereinzelter Anhänger das Heimspiel gegen Maccabi Haifa in der Conference League. Vor rund anderthalb Jahren sorgten außerdem Medienberichte über angebliche Diskriminierung von Jugendspielern mit Migrationshintergrund in den vereinseigenen Nachwuchs-Teams für Wirbel, die Vorwürfe wurden von den Berlinern damals vehement bestritten. (bc)