Im Fußball-Stammtisch „Doppelpass“ geht es gerne auch mal etwas deftiger zu. EXPRESS.de hat die größten Aufreger rund um die TV-Sendung gesammelt.
Fußball-StammtischHoeneß-Wut, Rassismus-Vorwürfe, Alkohol: die größten Aufreger im „Doppelpass“
Seit 1995 wird im „Doppelpass“ über Fußball diskutiert – mal analytisch, gerne kontrovers und ab und zu auch etwas polemisch. So manche kuriose Szene hat sich in der TV-Sendung (früher DSF, heute Sport1) zugetragen. Vor allem Uli Hoeneß sorgte immer wieder für Aufregung – selbst wenn er gar nicht zu Gast war.
Hoeneß ließ sich gleich mehrmals spontan per Telefon in die Sendung schalten, um ordentlich Dampf abzulassen. Doch nicht nur der frühere Bayern-Manager und -Präsident hat „Doppelpass“-Geschichte geschrieben. Die größten Aufreger und skurrilsten Anekdoten rund um die Sendung im Überblick.
Hoeneß' Anruf im „Doppelpass“ Nr. 1: Daum und die Kokain-Affäre
Der langjährige Bayern-Manager und spätere Präsident Uli Hoeneß ist offenbar ein regelmäßiger Zuschauer – ein Fan der Sendung ist er dadurch aber noch lange nicht. Im Jahr 2000 schrieb Hoeneß „Doppelpass“- (und sogar ein bisschen Fernseh-)Geschichte, als er live in der Sendung anrief.
Der Grund: die Debatte um Christoph Daum. Der Coach sollte Bundestrainer werden. Hoeneß war wegen der damals aufkommenden Gerüchte um Daums Drogenkonsum strikt dagegen. Zunächst war er deshalb der Buhmann der Nation, dann aber gab ihm das Ergebnis von Daums berüchtigte Haarprobe recht: Beim damaligen Leverkusen-Trainer wurden Rückstände von Kokain nachgewiesen.
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Im „Doppelpass“ wurde diskutiert, ob Daum nicht trotzdem das DFB-Team trainieren könnte. Nicht mit Hoeneß! Dem platzte der Kragen und er ließ sich live per Telefon zuschalten. „Was denken denn die Eltern, die drogenabhängige Kinder zu Hause haben, wenn ein Bundestrainer oder ein Bundesligatrainer so locker drogenabhängig sein kann?“, wütete Hoeneß.
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Skurrile Lautern-Diskussion im „Doppelpass“ und das „Defizit an Durchblick“
2002 war der damalige Aufsichtsratsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, Robert Wieschemann (†80), zu Gast im „Doppelpass“. Beim FCK lief es damals wieder mal nicht gut, Trainer Andreas Brehme stand massiv in der Kritik, auch Präsident Jürgen „Atze“ Friedrich war hochumstritten.
Wieschemann sollte zur aktuellen Lage Stellung beziehen. Dabei wirkte er extrem nervös, verhaspelte sich ständig und musste sich beim Beenden seiner Sätze immer wieder von der Talkrunde helfen lassen. Legendär Wieschemanns Aussage: „Wir haben ein Defizit an Durchblick! Wir alle!“ Wenige Tage später kündigte Wieschemann, der seinen fahrigen Auftritt mit gesundheitlichen Problemen begründete, seinen Rücktritt an.
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„Doppelpass“: Hoeneß verspottet Lothar Matthäus
Lothar Matthäus und der FC Bayern – das war nach dem Ende von Matthäus' Karriere als Spieler keine große Liebesbeziehung. Als Matthäus es im November 2002 wagte, den Rekordmeister zu kritisieren, konterte Hoeneß im „Doppelpass“: „Was der losgelassen hat, da hat man den Eindruck, der hat alles gewonnen und nie ein Spiel verloren. Der will ja, der wollte beim FC Bayern was werden. Aber so lange ich und der Kalle Rummenigge etwas zu sagen haben, wird der nicht mal Greenkeeper im neuen Stadion.“
Wontorra wegen Assauer-Anspielung im „Doppelpass“ abgemahnt
2005 musste sich das DSF nach einer „Doppelpass“-Sendung entschuldigen, Moderator Jörg Wontorra wurde vom Sender sogar abgemahnt. Was war passiert?
Nachdem ein Clip von Schalke-Legende Rudi Assauer (†74) gezeigt worden war, deutete Wontorra an, dass Assauer Alkoholiker sei: „Wenn man da so ein bisschen auf den Zungenschlag hört, die ‚Bild‘ würde da sehr doppeldeutig titeln: ‚Assauer voll dabei.‘ Das ist vielleicht auch noch ein ganz kleines Problem, das man besprechen sollte.“
Wegen FC-Spruch: Lattek gewinnt Preis
Udo Lattek (†80) war über viele Jahre DAS Gesicht der Sendung. Und da der DSF-Experte damals in Köln wohnte, machte er sich auch so seine Gedanken über den ortsansässigen Fußballverein. „Im Kölner Stadion ist immer so eine super Stimmung, da stört eigentlich nur die Mannschaft“, sagte die Trainer-Legende im Jahr 2010 – und bekam dafür den Deutschen Fußball-Kulturpreis.
Soldo gibt „Doppelpass“-Interview – wenig später wird er gefeuert
Apropos 1. FC Köln: Der bekleckerte sich 2010 rund um die Beurlaubung von Cheftrainer Zvonimir Soldo nicht mit Ruhm. Nach einer Niederlage gegen Hannover rechneten am Folgetag alle mit dem Rauswurf, doch zunächst leitete der Kroate am Sonntagvormittag noch das Training.
Soldo stand am Geißbockheim sogar den Journalistinnen und Journalisten Rede und Antwort, wurde live in den „Doppelpass“ zugeschaltet. „Soldo ist zu brav, da wird heute was passieren“, prophezeite Lattek in der Sendung, während Soldo alles mit anhören musste. Wie unangenehm! Wenige Stunden später kam die offizielle Mitteilung: Soldo war nicht mehr Trainer des FC.
Schweiger fordert Fußball ohne Abseits
Im Januar 2016 forderte der Schauspieler Til Schweiger im „Doppelpass“, dass die Abseitsregel im Fußball abgeschafft werden solle: „Was is'n das für 'ne Scheiße mit dem Abseits. Das müssen wir abschaffen. Dann wird das Spiel viel attraktiver.“ Schweiger führte weiter aus: „Ein Spiel lebt von Toren, von Torsituationen, von Spannung. Und ohne Abseits, da würd' die Post abgehen.“ Auf die Umsetzung seines Vorschlags wartete er vergeblich.
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Hoeneß' Anruf Nr. 2: Kritik an „Brazzo“
Dass Bayern-Sportvorstand Hasan „Brazzo“ Salihamidzic im „Doppelpass“ kritisiert wurde, passte dem Ex-Manager gar nicht. Also griff Hoeneß zum Telefon, um seine Sicht der Dinge darzulegen. „Hasan hat einen guten Job gemacht. Die Transfers von Pavard, Hernandez und Davies sind allein auf seinem Mist gewachsen.“
Rassismus-Aufreger um Steffen Freund
Steffen Freunds Aussagen zu den Schalkern Nabil Bentaleb und Amine Harit sorgten 2020 für Aufsehen. Der Vorwurf gegen Freund: Er habe die „Disziplinlosigkeit“ der beiden Spieler auf ihre Herkunft zurückgeführt, was rassistisch sei. Freund selbst wies den Vorwurf des Rassismus von sich.
„Niemand ärgert sich darüber mehr als ich, dass ich mich in der live Sendung #dopa leider so missverständlich ausgedrückt habe. Dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen“, twitterte Freund wenige Stunden nach Ausstrahlung der Sendung. „Jeder, der mich und meine Karriere als Spieler und als Trainer ein wenig kennt, weiß, dass ich jede Form von Rassismus zutiefst verabscheue. Natürlich sind weder Hautfarbe, Glaube oder Herkunft für die Leistungen eines Spielers im Training und auf dem Platz entscheidend.“
Reif spricht von Jungtürken – und zieht Podolskis Wut auf sich
Auch Marcel Reif sah sich 2021 Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. Reif gab während einer Diskussion rund um Borussia Dortmund zum Besten: „Nach dem Spiel gegen Stuttgart gab's ja die Herren Reus und Hummels, nicht etwa irgendwelche Jungtürken, sondern schon die Herren, um die es geht, die gesagt haben: Pass auf, wir sind eine Mannschaft, die kann nicht verteidigen.“
Das rief unter anderem Lukas Podolski auf den Plan. Poldi twitterte: „Marcel #Reif - der Name ist leider nicht Programm, stattdessen diese dumme Aussage. Beim nächsten Mal einfach die Klappe halten.“
Reifs Reaktion: „Ich gebe zu, dass ich das Wort Jungtürken manchmal im Sprachgebrauch habe. Aber ist da ein rassistischer Unterton? Helft mir mal bitte, falls ich da etwas verpasst habe. Sollte ich irgendjemandes Gefühle verletzt haben, entschuldige ich mich dafür in aller Form. Mir fehlt aber so ein bisschen die Tiefe des Gedankens.“
Hoeneß' Anruf Nr. 3: Rettig und Katar
Bei Uli Hoeneß steht das Telefon selten still! Im September 2022 ärgerte er sich vor der WM derart über die Katar-Kritik von Andreas Rettig, dass er sich ein weiteres Mal ins Studio durchstellen ließ und den früheren DFL-Chef als „König der Scheinheiligen“ bezeichnete.
Den Arbeitern in Katar gehe es dank der WM deutlich besser als früher, wusste der Ehrenpräsident des FC Bayern zu berichten. Rettig bezeichnete ihn daraufhin als „Botschafter von Katar“ und im Netz hagelte es einen Shitstorm gegen Hoeneß.Sehen Sie hier das YouTube-Video:
Effenberg schimpft nachträglich über Gerland-Auftritt
Im April 2023 war Hermann Gerland im „Doppelpass“ zu Gast, plauderte über seine Zeit bei den Bayern, sein schlechtes Verhältnis zu Hasan Salihamidzic und die Arbeit mit Nachwuchsspielern. Dabei trank die Trainer-Legende ein paar Whisky-Cola.
Das wiederum rief Sport1-Experte Stefan Effenberg auf den Plan. In der Sendung hielt sich „Effe“ noch zurück, schimpfte wenige Tage später aber in seiner „t-online“-Kolumne: „Als Assistenzcoach der deutschen U21-Nationalmannschaft hat er die Verantwortung für die Nachwuchsspieler, bei der WM in Katar war er noch als Co-Trainer von Hansi Flick dabei. Dann kannst du dich nicht in eine Livesendung setzen und dabei um 11 Uhr morgens vier Whisky-Cola trinken“, meinte Effenberg. „Denn er hat eine riesige Vorbildfunktion, die er spätestens nach dem dritten Glas vielleicht vergessen hat.“