Nach Kritik am „Lambo-Video“Max Meyers Vater verklagt Marcel Reif

Reif

Sportreporter Marcel Reif, hier als Gast beim Sport1-Doppelpass am 13. September 2020, kritisierte Hans-Joachim Meyer nach dem vermeintlichen Protz-Video heftig. Jetzt wird Reif von Meyer verklagt.

Gelsenkirchen – Marcel Reif (70) ging in die Vollen. Unterstützt durch den Moderator Carli Underberg (39) zog der kultige Sport-Ansager in seiner Sendung „Reif ist live“ bei bild.de so richtig vom Leder. Seine verbalen Attacken zielten Ende Mai auf den Vater des Fußballprofis Max Meyer (25).

Da war von „dramatischem Fremdschämen“ die Rede. Gefolgt von der Frage: „Wieviel Hirn muss da im Spiel sein ?“

Marcel Reif ätzte gegen Vater von Max Meyer

Als zur Sprache kam, dass Vater Hans-Joachim Meyer (59) Polizist gewesen sei, ätzte Reif: „Von dem möchte ich ungern beschützt werden.“ Zu guter Letzt erklärte Reif mitfühlend: „Mir tut Max Meyer leid“. Danach ging es um jene Väter, die mit den Millionen ihrer erfolgreich kickenden Söhne herumprotzten.

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Der so Gescholtene geht nach EXPRESS-Informationen gegen diese Äußerungen vor. Meyer Senior hat über seine Anwälte den prominenten Sport-Kommentator auf Unterlassung und die Zahlung von mindestens 70.000 Euro Schmerzensgeld beim Berliner Landgericht wegen ehrverletzender Kommentare verklagt.

„Herr Meyer war außergerichtlich zu einem großzügigen Vergleich trotz des abenteuerlichen Verhaltens des Herrn Reif bereit“, erklären die Klägeranwälte Dirk Giesen und Burkhard Benecken auf Anfrage. Darauf sei aber keine Reaktion erfolgt. „Leider scheint der Moderator Reif eine Persönlichkeit zu sein, die liebend gern austeilt, aber überhaupt nicht einstecken kann“, so ihr Fazit.

Max Meyers Vater polarisierte: „Schön mit dem bezahlten Lambo vom Pleiteclub“

Auslöser der rechtlichen Auseinandersetzung ist ein schräges Video-Selfie. Darin brettert Vater Meyer im Lamborghini durch die Straßen und frotzelt in die Handykamera: „Besser geht nicht Männer. Durch die verbotene Stadt Gelsenkirchen. Ab zum Steuerberater. Schön mit dem bezahlten Lambo vom Pleiteclub. Herrlich.“

Der kurze Clip, durch bisher unbekannte Personen ins Netz gestellt, sorgte schnell für öffentliche Kritik. Mit dem Pleiteklub waren natürlich die Schalker Knappen gemeint. Viele werteten das Video als Abrechnung eines Prahlhansels mit dem ehemaligen Arbeitgeber seines Sohnes.

Max Meyer, einstiges Mittelfeldjuwel, im Unfrieden von Schalke 04 geschieden, spielt derzeit mit überschaubarem Erfolg für den englischen Premiere-League Club Chrystal Palace. Dennoch will der Mittzwanziger seinen Millionen-Vertrag bis 2021 bei dem Londoner Vorstadt-Klub erfüllen.

Angesichts der wackeligen Situation des Juniors bei den Engländern erfolgte das Lambo-Video des Seniors zur Unzeit. Da half es auch nicht, dass Vater Meyer sich umgehend via Twitter dafür entschuldigte und den Clip als Einlösung einer Wettschuld unter Freunden deklarierte.

Tags darauf setzte es die hämische Schelte bei „Reif is live“. Der Moderator behauptete gar, der Vater des Fußball-Profis habe das Video selbst „verbreitet“ und „öffentlich“ gemacht. Das Gegenteil ist offenbar der Fall, und deshalb will Hans-Joachim Meyer seinen Widerpart Marcel Reif vor Gericht ziehen.

Der verklagte Moderator war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Ein Sprecher des Springer-Verlages teilte mit, man habe „von einer Klage keine Kenntnis“. Zudem habe man in einer Sendung Ende Juli darauf hingewiesen, dass es sich um eine Wette gehandelt habe. Damit sei der Fall für „Bild“ erledigt.

Schalke-Video: Vater Hans-Joachim Meyer hat Wette unter Kumpeln verloren

Dass Sport-Analytiker Reif mit keinem Wort seine Äußerungen zurücknahm, spart die Stellungnahme aus. Genau dieser Punkt aber ist der Grund für die Schmerzensgeld-Klage des Hans-Joachim Meyer. Auf 16 Seiten schildern seine Anwälte das Zustandekommen des Lambo-Videos. Den Angaben zufolge gehört Meyer zu einem fußballverrückten Freundeskreis, der über die geschlossene WhatsApp-Chatrunde „Besser geht nicht“ kommuniziert.

Nachdem Meyer Senior eine Wette gegen einen Kumpel verloren hatte, sollte er per Videospot seinen Lieblingsverein durch den Kakao ziehen: den FC Schalke 04. Auf Geheiß seines Freundes griff Meyer zu einer harschen Diktion und machte seinen Klub herunter. Allerdings stets im Glauben, so seine Anwälte, dass dieser Clip in dem internen Chat der Freunde bleiben würde. So zumindest sehe es der Kodex der Gruppe vor. Dass das Video nach außen dringen würde, will Meyer weder geahnt noch beabsichtigt haben.