Toni Polster ist als Rekordtorschütze in Österreich abgelöst. Marko Arnautovic sicherte sich die Bestmarke beim Kantersieg gegen San Marino. Den Gegner konnte Polster nicht ernst nehmen.
„Pizzabäcker-Auswahl“Rekord weg! Toni Polster schimpft
Am Ende eines Abends für die Geschichtsbücher hatte nur der entthronte Torschützenkönig etwas zu meckern.
„Das ist keine Nationalmannschaft“, lästerte Toni Polster am Donnerstag (9. Oktober 2025) nach dem rauschhaften 10:0 (6:0) Österreichs gegen San Marino über die Auswahl des Fußball-Zwergs, „das ist eine Auswahl an Pizzabäckern. So eine schlechte Mannschaft hat es zu meiner Zeit nicht gegeben.“
Arnautovic löst Polster ab
Zu seiner Zeit, also von 1982 bis 2000, erzielte Polster 44 Tore für die Nationalmannschaft. Nach dem höchsten Sieg in der 124-jährigen Geschichte des ÖFB-Teams gehört der Titel „Rekordtorschütze“ nun aber einem anderen!
Marko Arnautovic, bereits 36 Jahre alt und mittlerweile bei Roter Stern Belgrad beschäftigt, liegt nach seinen vier Treffern gegen San Marino ein Tor vor dem ehemaligen Bundesliga-Profi.
Polster, der in der Bundesliga unter anderem als Torjäger des 1. FC Köln in die Geschichtsbücher eingegangen war, wollte selbstverständlich nicht als Miesmacher dastehen. Er schickte deshalb eine „herzliche Gratulation“ an Arnautovic, und möge dieser „noch viele weitere Tore“ folgen lassen.
„Er hat sich immer fit gehalten und war immer bereit für die Nationalmannschaft“, lobte Polster, er vergaß aber auch nicht zu erwähnen: „Marko hat viel mehr Länderspiele als ich“, 128 sind es nun, „das ist ein Plus.“
Nationaltrainer Ralf Rangnick weiß, was er an Arnautovic hat. Daher „freue ich mich für ihn“, sagte er, dass sein Torjäger die Gelegenheit zum Rekord genutzt habe, außerdem sei er auch nicht „an irgendwem“ vorbeigezogen.
„Hans Krankl und Toni Polster sind zwei herausragende Stürmer ihrer Generation gewesen“, lobte Rangnick. Arnautovic versicherte derweil stolz: „Der schönste Tag meines Lebens war die Geburt meiner Kinder, aber das kommt gleich danach.“
Österreich glänzt unter Ralf Rangnick
Arnautovic war allerdings nur die auffälligste Figur an einem Abend, der „Tu Felix Austria“ verzückte. „Wir hätten noch mehr Tore schießen können“, sagte Rangnick. Doch auch so gab es großes Lob.
„So ein Spiel ist selten“, sagte der ehemalige Bundesliga-Profi Andreas Herzog als Experte im ORF, „aber es zeigt, wie weit sich das Team unter Rangnick entwickelt hat. Die Spielfreude, das Tempo, die Präzision – das war auf einem sehr hohen Niveau.“

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Toni Polster, hier bei einer Gala in Wien am 6. Oktober 2025.
„Wir haben Geschichte geschrieben, ja“, sagte auch der sehr zufriedene Rangnick, er betonte aber zugleich: „Die Reise ist noch lange nicht zu Ende“.
Nach fünf Siegen aus fünf Spielen liegt Österreich in der WM-Quali-Gruppe H vorerst zwei Punkte vor Bosnien-Herzegowina – das aber ein Spiel mehr hat. Die neunte WM-Teilnahme bei der Endrunde 2026 in den USA, Mexiko und Kanada rückt näher, zumindest Rang zwei und damit die Play-off-Teilnahme ist praktisch sicher.
Der neue Rekordtorschütze dachte am Ende des „historischen Abends, von dem man noch lange reden wird“ (Der Standard) erst mal noch an den alten. „Es ist eine große Ehre, Toni Polster zu überholen“, sagte der sichtlich bewegte Arnautovic mit feuchten Augen. Und auf jeden Fall wolle er mit seinem Vorgänger gerne mal „einen trinken“ gehen. (sid)