Platzt der EM-Traum?Rangnick schmeißt Nationalspieler nach Eklat raus – FC-Profis nicht nominiert

Ralf Rangnick geht bei der Auslosung für die EM 2024, bei der er mit Österreich an den Start geht, über den roten Teppich.

Ralf Rangnick am 2. Dezember 2023 bei der Auslosung für die EM 2024, bei der er mit Österreich an den Start geht.

Keine März-Länderspiele für drei Nationalspieler von Rapid Wien! Österreichs Nationalcoach Ralf Rangnick hat das Hauptstadt-Trio aus seinem Aufgebot geschmissen.

von Béla Csányi (bc)

Ralf Rangnick knallhart! Alleine wegen seiner sportlichen Bedeutung ist das Wiener Traditions-Derby zwischen Rapid und Austria Wien eine nationale Angelegenheit in Österreich. Die Nachwirkungen des jüngsten Duells hat Rangnick jetzt in seiner Rolle als Nationaltrainer ohne Rücksicht auf Verluste aufgearbeitet.

Die 3:0-Demütigung von Erzrivale Austria hatten zahlreiche Profis von Rapid am 25. Februar 2024 mit Schmähgesängen gegen den lila-weißen Konkurrenten gefeiert. Doch als es anschließend diskriminierend wurde, halfen auch die angeführten Derby-Emotionen nicht mehr als Rechtfertigung.

Ralf Rangnick lässt Ösi-Trio von Rapid Wien zu Hause

Homofeindliche Gesänge, geschmettert unter anderem vom früheren Bundesliga-Stürmer Guido Burgstaller (34), zogen Ermittlungen der Liga und mehrere Sperren nach sich. Sogar ein Punktabzug auf Bewährung wurde gegen Rapid ausgesprochen.

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Kapitän Burgstaller hatte gemeinsam mit den Rapid-Fans den Sprechgesang „Wir sind keine oarschwoarmen Veilchen“ angestimmt und den Stadtrivalen damit als schwul beleidigen wollen. Zwei Tage später erklärte er kleinlaut: „Wir können diesen Fehler leider nicht ungeschehen machen.“

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Am Montag (11. März 2024) legte nun Rangnick nach, zog seinerseits Konsequenzen: Das eigentlich eingeplante Trio aus Burgstaller, Niklas Hedl (22) und dem anstehenden Bremer Sommer-Neuzugang Marco Grüll (25) wird kein Teil des Kaders für die März-Länderspiele gegen die Slowakei und die Türkei sein.

„Klar haben wir die Spieler auch deswegen nicht berücksichtigt“, stellte Rangnick bei einer Pressekonferenz klar: „Das toleriere ich in meiner Mannschaft nicht. Das ist am ganz anderen Ende der Werteskala.“ Er erwarte eine aufrichtige Reaktion, die weit über eine simple Entschuldigung hinausgehe, stellte der langjährige Bundesliga-Coach klar.

Hier gibt es das Statement von Ralf Rangnick im Video:

Die Tür für die EM in Deutschland ist damit zwar nicht endgültig geschlossen, dem vorerst ausgebooteten Trio reichen jetzt aber nicht nur sportliche Glanzleistungen, um sich zu rehabilitieren und neu zu empfehlen. 

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Rangnick erklärte: „Ich erwarte, dass sie sich ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen und verstehen, was es für Leute bedeutet, wenn sie auf so eine Art und Weise öffentlich beleidigt und diskriminiert werden.“

Kein Teil des Kaders sind diesmal auch die beiden FC-Österreicher Florian Kainz (31) und Dejan Ljubicic (26), die in Köln in der laufenden Saison bislang unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Rangnick verzichtete in seinem Aufgebot daher aus sportlichen Gründen auf das Bundesliga-Duo.

Bei der EM in Deutschland trifft Österreich in einer kniffligen Gruppe auf Frankreich, die Niederlande und den Gewinner der Ende des Monats ausgespielten Quali-Playoffs (Polen, Estland, Wales oder Finnland). Bis dahin wird ÖFB-Trainer Rangnick sein angezähltes Rapid-Trio ganz genau im Blick haben.