„Hätte ich nie gedacht“Er steht im EM-Kader: Nationalspieler nach Foto mit Ekel-Trikot unter Beschuss

Ladislav Krejci klatscht in Richtung der Fankuve in die Hände.

Ladislav Krejci von Sparta Prag, hier am 3. März 2024 nach dem Derby in der tschechischen Hauptstadt gegen Lokalrivale Slavia.

Diese Unterschrift sorgt für heftige Diskussionen: Hat Ladislav Krejci gewusst, was für ein Trikot er nach der Meisterschaft mit Sparta Prag signiert?

von Béla Csányi (bc)

Als Kapitän führte er Sparta Prag in Tschechien zur Meisterschaft, fährt jetzt mit der Nationalmannschaft zur EM 2024 nach Deutschland. Doch Ladislav Krejci (25) ist längst nicht mehr nach Feiern zumute.

Nicht nur in der Heimat gibt es massive Kritik am neunmaligen Nationalspieler, bei dem ein Foto nach dem Titelgewinn am Wochenende für reichlich Aufregung sorgt. Mit einem Statement versucht der Abwehrspieler jetzt, die Wogen zu glätten.

Nationalspieler verteidigt sich nach Trikot-Unterschrift

Was war passiert? Als Krejci nach dem 5:0-Sieg bei Mlada Boleslav am Samstag (18. Mai 2024) vor dem Stadion noch Autogramme für wartende Fans schrieb, signierte er auch ein Trikot seines Klubs, dessen Rücken mit einem verachtenswerten Flock versehen war.

Alles zum Thema EM 2024

„Juden Slavia“ prangte als „Spielername“ auf dem weinroten Dress. Versehen war der als Beleidigung gedachte Gruß an Stadtrivale Slavia Prag zudem mit der vielsagenden Rückennummer 88. 

Euro 2024

Verletzt oder gesperrt: Diese Spieler verpassen die Fußball-EM 2024

1/22

Eine Aufnahme zeigt Krejci, der den Autogrammwunsch im Meister-Shirt bereitwillig erfüllt und seine Unterschrift auf das Jersey mit dem unter Neonazis häufig genutzten Zahlencode. In der Heimat entbrannte schnell die Frage: Zückte der Fußballer den Stift, obwohl er die Botschaft auf dem Trikot ganz genau gesehen hatte?

Krejci wies diese Theorie entschieden von sich, ließ über ein von Klub-Pressesprecher Ondrej Kasik verbreitetes Statement mitteilen: „Ich distanziere mich von jeglichen rassistischen Ansichten.“

Hier gibt es das Foto mit Krejci auf X zu sehen:

Weil er Woche für Woche die unzähligen Autogramm- und Selfie-Wünsche der Fans erfülle, habe er das betreffende Trikot unaufmerksam und ohne genauen Blick unterschrieben. „Dass irgendjemand dies gegen uns verwenden könnte, hätte ich nie gedacht“, schrieb er in seiner Mitteilung weiter. 

Auch interessant: Abstiegs-Eklat in der 2. Bundesliga: Rostock-Spiel nach Böller-Detonationen unterbrochen

Die ersten kritischen Fragen müssten sich ohnehin eher an seinen Arbeitgeber richten, schließlich ist das Shirt mit dem offiziellen Trikot-Flock aus dem Klub-Shop versehen. Auffällig: Auf dem Stoff und auf Teilen der Rückennummer prangen bereits zahlreiche weitere Unterschriften, womöglich von weiteren Sparta-Spielern.

Um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden, versprach Krejci mehr Achtsamkeit bei der Erfüllung von Fan-Wünschen, erklärte selbstkritisch: „All dies soll nicht die Tatsache verteidigen, dass ich für das, was ich unterschreibe, was ich tue und wie ich mich verhalte, verantwortlich bin. Ich muss auf diese Dinge achten.“