„Das ist verantwortungslos“Kölner Corona-Experte warnt vor EM in zwölf Ländern

Neuer Inhalt

Der Kölner Corona-Experte Karl Lauterbach, hier im November 2020 im Bundestag, warnt vor einer Europameisterschaft in zwölf Ländern.

von Michael Eham (eham)

Köln – Der Kölner SPD-Politiker und Corona-Experte Karl Lauterbach (58) kritisiert die UEFA-Pläne, die Europameisterschaft in zwölf Ländern auszutragen. Dabei beruft sich der Gesundheitsökonom wieder einmal auf die Wissenschaft – und die weite Verbreitung der britischen Virusvariante.

  • Karl Lauterbach warnt vor einer Europameisterschaft in zwölf Ländern
  • Der SPD-Gesundheitsexperte fürchtet die britische Corona-Mutation und Long-Covid-Erkrankungen
  • Außerdem vermisst Lauterbach fehlende Studien zur Infektionsgefahr im Fußball

Fast überall in Europa steigen die Zahlen der Corona-Infektionen weiter. Die EU-Staaten haben weiter Probleme, ihre Bevölkerung zu impfen. Und dennoch hält die UEFA an ihren Plänen, die Europameisterschaft im Juni in zwölf Ländern auszutragen, weiter fest. Der Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach kritisiert das Vorhaben weiter heftig.

Karl Lauterbach sorgt sich um Langzeitfolgen bei Spielern

Die EM quer durch Europa auszutragen „ist verantwortungslos“, sagte Lauterbach im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung.“ Er wird nicht müde, auch vor den möglichen Langzeitfolgen einer Covid-Infektion für Profisportler zu warnen. „Das sind gesundheitliche Langzeitschäden, die das sofortige Karriereende bedeuten können. Dies muss man Menschen, deren Gesundheit ihr Kapital ist, ehrlich mitteilen“, sagte Lauterbach.

Alles zum Thema Corona

Denn die steigende Verbreitung der britischen Mutante des Coronavirus wirkt sich nun auch auf das lange Zeit gut funktionierende Hygienekonzept der Deutschen Fußball-Liga immer mehr aus. „Man wird mit der gestiegenen Zahl der Infektionen im Profifußball leben müssen. Wichtig ist: Das Konzept darf jetzt keinesfalls aufgeweicht werden“, sagte Lauterbach weiter.

Lauterbach fordert Spielabsagen bei Corona-Infektionen

Damit fordert er, dass auch im Saisonfinale keinesfalls Spiele unbedingt ausgetragen werden dürfen, sondern dass bei Corona-Fällen innerhalb der Klubs reagiert werden und Spiele dann zwingend abgesagt werden müssen.

Lauterbach begründet seine Kritik nicht nur mit der britischen Virusvariante, sondern auch mit fehlenden wissenschaftlichen Studien. „Was mich überrascht: Die Deutsche Fußball-Liga hat bis dato nie sauber in einem Experiment untersuchen lassen, wie groß das Infektionsrisiko in einem Fußballspiel wirklich ist“, kritisierte er weiter. Auch andere Fußball-Organisationen wie die UEFA oder die FIFA hätten solche Studien bisher nicht in Auftrag gegeben. (eha)