Deutscher Messi?So geht Jamal Musiala mit dem großen Druck vor seiner ersten WM um

Der deutsche Nationalspieler Jamal Musiala spricht bei einer PK.

Gute Laune: Jamal Musiala bei der Pressekonferenz am 21. November 2022 in Katar.

Jamal Musiala spielt seine erste WM. Und gilt trotzdem schon als der Hoffnungsträger im deutschen Team. Lothar Matthäus wagt einen großen Vergleich.

von Marcel Schwamborn (msw)

Ein 19-Jähriger ist Deutschlands größte WM-Hoffnung. Jamal Musiala ist mit ganz breiter Brust zum Turnier in Katar angereist. Mit zwölf Toren und zehn Vorlagen in 22 Pflichtspielen spielte das Mega-Talent bei den Münchnern in dieser Saison ganz groß auf.

Einen so aufregenden Spieler mit dem gewissen Extra hatte Deutschland schon lange nicht mehr. Mit 19 Jahren hat er schon einen Marktwert von 100 Millionen Euro. „Es ist einmalig und genial, was dieser Junge mit dem Ball kann“, sagte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (61) zuletzt. Das sei einfach „Zauberei“.

Lothar Matthäus nennt die Qualitäten von Jamal Musiala „Zauberei“

Dass Musiala beim Turnier-Auftakt gegen Japan (Mittwoch, 14 Uhr, ARD & Magenta TV) gesetzt ist, daran gibt es keine Zweifel. „Ich hoffe, dass er die Form, die er aus München mitgebracht hat, hier bestätigt. Er kann einen absoluten Mehrwert für uns haben“, sagte auch BVB-Verteidiger Niklas Süle (27) am Montag (21. November 2022) begeistert.

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Das Bayern-Juwel ist nicht nur extrem torgefährlich, er gibt dem Spiel auch stets etwas Besonderes. Seine Ideen können die gegnerischen Abwehrreihen vor große Probleme stellen. Normalerweise müsste der 19-Jährige vor seinem ersten großen Turnier einen enormen Druck spüren. Doch Musiala weiß sich gut abzulenken.

„Wir haben Spielkonsolen mit ins Quartier genommen, spielen zusammen ‚Call of Duty‘ oder Nintendo Switch“, erzählte er auf EXPRESS.de-Nachfrage. „Wir jüngeren Spieler sitzen auch zusammen an einem Tisch. Das ist gut, um Stimmung aufzubauen und uns näherzukommen. Es ist wichtig, die Lockerheit mitzubringen, nicht zu viel Druck auf uns zu tun. Einfach ein bisschen Spaß haben, dann läuft das schon.“

Zur Abwechslung tragen auch einige Basketball-Duelle, unter anderem gegen Leroy Sané (26) und Ilkay Gündogan (32), bei. „Ich bin der beste Spieler hier im Team“, sagt er lachend. Die Golden State Warriors seien sein Lieblingsteam.

Mit dieser Einstellung kann der Bayern-Star mit den Lobeshymnen entspannt umgehen. Selbst, dass ihn Matthäus bereits mit Lionel Messi (35) verglich, kann den 17-maligen Nationalspieler nicht nervös machen. „Ich glaube, Vergleiche mit Messi sind immer wie eine Ehre. Messi spielt aber schon sein ganzes Leben auf einem Top-Level. Ich glaube, egal welchen Spieler man mit Messi vergleicht, das ist schon ein bisschen schwer“, sagte er und fügte an: „Ich fokussiere mich auf mich selbst, was ich besser machen kann als Jamal.“

In der deutschen Offensive läuft viel darauf hinaus, dass Musiala auf der Zehner-Position agieren wird. Auch wenn er diese nicht für sich beansprucht. „Wir haben viel Qualität auf den offensiven Positionen. Ich kann mich überall positionieren. Am Ende ist es eine Tages-Trainerentscheidung, wo einer spielt. Ich glaube, es gibt viele Spieler, die Zehner spielen können“, sagt er bescheiden.

Training im Al-Shamal Stadion, die deutschen Nationalspieler (vl) Armel Bella-Kotchap, Antonio Rüdiger, Jamal Musiala, Leroy Sane stehen im Training zusammen.

Jamal Musiala (2. v. r.) zwischen seinen Teamkollegen beim Training am 19. November 2022 in Katar.

Wichtig sei vielmehr der Erfolg der Mannschaft. Und an den glaubt der Jungstar. „Wir haben die Qualität, um im Turnier weit zu kommen. Wir gehen alle mit dem Mindset ins Turnier, dass wir den Titel gewinnen können. Wir sind gut vorbereitet und haben Bock, dass es losgeht.“

Jamal Musiala zur Zehner-Position: „Wir haben viel Qualität in Offensive“

Musiala könnte in Katar gelingen, was Frankreichs Kylian Mbappé (23) vor vier Jahren in Russland schaffte – sich weltweit einen Namen machen. Laut Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (35) bringt er neben Talent auch den nötigen Willen mit, um es nach ganz oben zu schaffen.

„Viel liegt an seinem Charakter, weil er einfach sehr demütig ist und viel trainieren will. Er fragt immer nach Extratraining und Extravideo. Er ist keiner, der nur auf der Erfolgswelle surft und nichts dafür tut“, sagte Nagelsmann: „Er investiert sehr, sehr viel und wird dafür belohnt.“ Und bei der WM vielleicht zum Superstar.