Aufstieg schon wieder in GefahrHSV wirft Trainer raus – Weg für Edelfan Steffen Baumgart frei

Tim Walter an der Seitenlinie.

Der HSV hat sich Medienberichten zufolge von Tim Walter getrennt.

Der Hamburger SV droht, wieder einmal den Aufstieg zu verspielen. Nun zieht der Zweitligist die Reißlinie.

Aufstieg in Gefahr – jetzt zieht der Hamburger SV die Reißleine. Der Zweitligist hat sich nach gut zweieinhalb Jahren von seinem Trainer Tim Walter (48) getrennt.

Das bestätigte der Verein am Montagmorgen (12. Februar 2024) offiziell, zuvor hatte TV-Sender Sky über die Trennung berichtet. Auch Walters Assistenten Julian Hübner und Filip Tapalovic wurden mit sofortiger Wirkung freigestellt.

HSV steckt seit Jahren in der 2. Bundesliga fest

„Wir haben nach der enttäuschenden Heimniederlage gegen Hannover 96 eine Situationsanalyse vorgenommen und sind zur Entscheidung gekommen, dass wir eine Veränderung vollziehen müssen, um unsere Saisonziele nicht zu gefährden“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt (42).

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Der sechsmalige deutsche Meister scheiterte bereits fünfmal bei dem Versuch, endlich wieder in die erste Liga aufzusteigen. Nach der sportlichen Fehlentwicklung der vergangenen Monate sieht die HSV-Führung anscheinend die Gefahr, das große Ziel auch in dieser Saison zu verfehlen. 

Vor Weihnachten stand Walter schon einmal auf der Kippe. Da erhielt er von Sportvorstand Boldt und Sportdirektor Claus Costa aber noch einmal den klaren Auftrag, sein Team zu stabilisieren.  

Acht Gegentore in den ersten beiden Heimspielen des neuen Jahres gegen den Karlsruher SC (3:4) und Hannover 96 (3:4) zeigten jedoch: Das bekam der Trainer nicht hin. „Unsere Leistungsschwankungen in den zurückliegenden Spielen waren zu groß und uns fehlt die volle Überzeugung, dass wir die nötige Balance und Stabilität in unserem Spiel in dieser Konstellation nachhaltig in den nächsten Wochen erreichen werden“, sagte Boldt.

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Walter wechselte im Sommer 2021 zum HSV. In den vergangenen 40 Jahren gab es in Hamburg nur drei Trainer mit einer längeren Amtszeit: Ernst Happel (1981-1987), Benno Möhlmann (1992-1995) und Frank Pagelsdorf (1997-2001).

Als Nachfolger für Walter wird schon seit Wochen Steffen Baumgart (52) gehandelt. Der Trainer war im Dezember beim 1. FC Köln freigestellt worden. Der HSV, daraus hat Baumgart nie ein Geheimnis gemacht, ist sein persönlicher Lieblingsverein. Baumgart hatte betont, in der laufenden Saison wieder bereit für eine neue Aufgabe zu sein.

Zunächst übernimmt Co-Trainer Merlin Polzin (33) als Interimscoach. Unterstützt wird er dabei durch Loic Favé (30), der in der Winterpause als Leiter Sport des Nachwuchsleistungszentrums verpflichtet worden war, und Torwart-Trainer Sven Höh (39).

Interimstrainer bekommt „aus voller Überzeugung“ eine Chance

„Er bekommt definitiv die Chance, aus voller Überzeugung“, sagte Boldt bei einer eilig anberaumten Pressekonferenz am Montag in Hamburg: „Wir wollen Stabilität reinbringen und dann in Ruhe schauen, wie es in der Konstellation oder dann vielleicht anderweitig weitergeht.“ Man werde, das betonte der Sportvorstand, jetzt „keinen 180-Grad-Wechsel vollziehen“.

Mögliche Namen wie Baumgart, die Wunschlösung vieler Fans, oder Raphael Wicky (46), den Schweizer Trainer-Shootingstar mit HSV-Vergangenheit, kommentierte Boldt am Montag nicht.

„Natürlich kennen wir den Markt gut und wissen, was auf dem Markt ist und was wir wollen“, sagte Boldt. Man werde intern wie extern „weitere Gespräche führen“ und parallel überlegen, „welche Möglichkeiten in der Realität wirklich existieren, den HSV weiter nach vorne zu bringen und nicht, was irgendwo als Name rumgeistert und vielleicht gar nicht umsetzbar ist und am Ende vielleicht gar nicht passen könnten.“ (are/dpa/sid)