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8000 Fans von 38 KlubsGroße Fußball-Proteste in Leipzig

In Leipzig protestieren Tausende Fußball-Fans.

Tausende Fußball-Fans am Sonntag (16. November 2025) bei Protesten gegen politische Pläne in Leipzig.

Mehrere Tausend Fans kommen vor dem Länderspiel in Leipzig zusammen, um gegen geplante Maßnahmen der Politik zu protestieren. Ihre Ziele sind klar, ihre Botschaften sind es auch.

Mehrere Tausend Fans haben einen Tag vor dem entscheidenden WM-Qualifikationsspiel für Deutschland in Leipzig gegen die geplanten Maßnahmen der Politik in deutschen Stadien protestiert. Laut Polizeiangaben waren etwa 8000 Anhängerinnen und Anhänger von 38 Klubs dabei.

Los ging es zunächst mit einem Marsch – ohne Gesänge oder Ähnliches. Die Fans waren in verschiedene Blöcke eingeteilt. Auf Plakaten riefen sie auch die Klubs zum Handeln auf: „Vereine, wehrt euch für eure Fans“, stand dort – oder auch: „Wir schützen unsere lebendigen Kurven.“ Die meisten Botschaften galten der Politik.

Deutsche Fanszenen appellieren an die Politik

Die Fanszenen in Deutschland halten die geplanten Maßnahmen der Innenministerien für überzogen und einseitig. Konkret richtet sich der Unmut der organisierten Fans gegen zentral verfügte Stadionverbote, das Personalisieren der Eintrittskarten und eine aus ihrer Sicht flächendeckende Überwachung.

Der Kritikpunkt der Fanszenen: Fußballanhänger würden zunehmend pauschal als Sicherheitsrisiko behandelt werden. Der Protest einen Tag vor dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft am Montagabend in Leipzig gegen die Slowakei um die direkte WM-Qualifikation sollte größere Aufmerksamkeit erregen.

„Es geht um repressive Maßnahmen, die dem Fußballfan und der -kultur gegenüberstehen“, sagte ein Ultra von Hertha BSC gegenüber rbb24: „Sollten diese Maßnahmen durchgesetzt werden, dann steht der freien Fankultur ziemlich viel im Weg; dann werden sich die Stadien in Zukunft nicht mehr so lebendig, bunt und lautstark darstellen können.“

Aus Sicht der organisierten Fans sind Stadionbesuche sicher. Auch Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, hatte das auf dem DFB-Bundestag vor gut einer Woche in Frankfurt erklärt: „Der Fußballbesuch im Stadion und auf den Amateurplätzen ist grundsätzlich sicher. Das ist nicht nur ein subjektives Empfinden. Das zeigen uns vielmehr Zahlen und Fakten.“

Sie alle hätten ein großes Interesse daran, dass Besucher ein tolles Erlebnis an einem Fußballwochenende genießen könnten, sagte zwei Tage vor der Demo in Leipzig Bundesinnenminister Alexander Dobrindt in München: „Und dazu gehören notwendige Sicherheitsmaßnahmen.“ Sie seien dazu auch immer wieder mit den Fanvereinen im Gespräch, versicherte der CSU-Politiker.

Die Innenminister der Länder hätten dieses Thema für die nächste Innenministerkonferenz aufgesetzt. Dabei soll es darum gehen, ob die Maßnahmen ausreichend seien oder es notwendige Anpassungen geben müsse. „Wir werden das auf der Innenministerkonferenz schlichtweg betrachten und dann die Schlüsse ziehen“, sagte Dobrindt. (dpa)