Düsseldorfs Boss Röttgermann verrätSo viel kostet Fortuna die Corona-Pandemie

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Fortuna-Boss Thomas Röttgermann hat derzeit eine Menge Arbeit vor sich.

von Frank Neußer (neu)

Düsseldorf – Jetzt heißt es bei Fortuna: Ärmel hochkrempeln und anpacken, damit man nach dem Abstieg aus der Bundesliga einen positiven Neustart schaffen kann. Düsseldorfs Vorstandsvorsitzender Thomas Röttgermann (59) spricht im EXPRESS-Interview über die Schwierigkeiten und Chancen.

Haben Sie den Abstieg nach einer Woche Abstand einigermaßen verkraftet? Röttgermann: „Ich muss zugeben, dass man so einen Abstieg nicht innerhalb von 24 Stunden abschütteln kann. Aber wir sind uns der Realität bewusst und müssen die Zugehörigkeit der Zweiten Liga nun annehmen. Auch, wenn es schwer fällt.“

Ist es durch die Corona-Pandemie nun besonders schwer, einen Neuanfang zu starten?

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„Die Auswirkungen der Corona-Krise sind gravierend und schwer einzuschätzen. Die Pandemie wird uns in den zwei Jahren 20 Millionen Euro kosten. Andere Vereine haben noch größere Verluste zu verzeichnen. Die haben aber auch andere Möglichkeiten, Gelder wieder zu generieren. Wir müssen diese Summe durch Erlöse und kluges Kostenmanagement auffangen. Da ist viel Kreativität gefragt.“

Wie sehr werden sich die Verluste auf das sportliche Budget auswirken?

„Unser Hauptziel ist natürlich sportlicher Erfolg und eine schlagfertige Mannschaft zusammenzubauen. Aber nicht auf Kosten des Vereins, der gesund bleiben muss. Unsere Vorteile sind, dass wir keine Schulden haben und alle unsere Markenrechte besitzen. Wir sind also nicht so schlecht aufgestellt.“

Aber?

„Unser Manko ist, dass wir nur zwei Jahre in der Bundesliga gespielt haben. Nur dort kann man Rücklagen schaffen und Eigenkapital für schlechtere Zeiten ansammeln. Aber wir sind gut beraten, nicht den Fußball-Gott für unseren Abstieg verantwortlich zu machen. Wir haben alle Fehler gemacht und sind zurecht abgestiegen.“

Um viele Millionen wird der Etat nun gekürzt?

„Das kann ich Ihnen wirklich noch nicht sagen, ein fixer Finanzplan ist noch nicht möglich. Da spielen noch viel zu viele Variablen eine große Rolle. Ab wann dürfen Zuschauer wieder ins Stadion? Welche Spieler bleiben bei uns? Das sind alles Dinge, die wir noch nicht kennen. Die untere Linie des Budgets kennen wir. Es wird ausreichen, um eine schlagfertige Mannschaft aufzubauen.“

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Wie werden Sie es mit den Dauerkarten handhaben und wie reagieren Sponsoren derzeit auf den Abstieg?

„Wir haben bereits über 12.000 Dauerkarten verkauft. Das ist ein sehr positives Zeichen von Seiten der Fans. Aber man muss abwarten, in welche Richtung die Reise geht. Ich bin optimistisch, dass wir noch in der Hinrunde Spiele mit Zuschauern absolvieren dürfen. Auch von den Sponsoren haben wir positives Feedback.“

Wie sehen Sie die Situation mit dem Start der Zweiten Liga? Die soll bereits Ende August beginnen …

„Noch ist nichts entschieden. Ich bin dagegen und auch die Vertreter der Zweiten Liga haben sich dagegen ausgesprochen. Alleine schon aus dem Grund, dass die Transferperiode bis Anfang Oktober laufen soll. Das macht es für die Vereine nicht einfach. Einige Spieler werden dann schon vier, fünf Spiele für einen Klub absolviert haben, ehe sie kurz vor dem Ende doch noch gehen.“

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Haben Sie sich eigentlich schon mit Friedhelm Funkel ausgesprochen?

„Nein, er ist aktuell im Urlaub. Aber ich werde das Gespräch mit ihm suchen.“