Fortuna Düsseldorf trauertEhrenpräsident Hans-Georg Noack (†92) gestorben

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Ehrenpräsident Hans Georg Noack, hier im Jahr 2016 beim Spiel von Fortuna Düsseldorf gegen Stuttgart.

Düsseldorf – Hans-Georg Noack ist tot. Der 92-Jährige entschlief in seinem Haus am Dienstagabend (13. April 2021) und folgte damit nur wenige Wochen nach ihrem Ableben seiner Frau Beate. Das teilte Fortuna Düsseldorf am Mittwochabend mit.

  • Hans-Georg Noack ist gestorben
  • Hans-Georg Noack war Ehrenpräsident von Fortuna Düsseldorf
  • Hans-Georg Noack wurde 92 Jahre alt

Der Klub teilte mit: „Fortuna verneigt sich in großer Trauer vor Hans-Georg Noack, einer der größten Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte. Ein dauerhaft ehrendes Andenken in Anerkennung seiner herausragenden Verdienste wird ihm auch zukünftig gelten. Anteilnahme und Gedanken aller Fortunen sind bei dem Verstorbenen, das Mitgefühl gilt seinen Söhnen, seiner Familie und allen, die ihn kannten und schätzten."

Bei Fortuna übernahm Noack 1957 im Spielausschuss sein erstes offizielles Amt. Über die Funktion des Liga-Obmanns arbeitete er sich zunächst zum Zweiten Vertreter des Vorstandes hoch. Als solcher bestimmte er die Einkaufs- und Transferpolitik in der Lizenzspieler-Abteilung – immer in Absprache mit den jeweiligen Trainern.

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Er war also Manager, wie man heute sagen würde. Später wurde Noack Vizepräsident und ab 1978 Präsident des Düsseldorfer Klubs.

Fortuna Düsseldorf: Hans Georg Noack war bei erfolgreichen Zeiten dabei

In sein Wirken in diesen Positionen fiel eine der erfolgreichsten Phasen der Vereinsgeschichte mit Amateurmeisterschaften, zwei dritten Plätzen in der Bundesliga, dem legendären Europapokalfinale in Basel gegen den FC Barcelona und nicht zuletzt die Siege im DFB-Pokal 1979 und 1980.

Als Hans-Georg Noack 1982 aus seinem Amt schied, war er jedoch seinen Prinzipien als ehrbarer Kaufmann treu geblieben und hinterließ eine schuldenfreie Fortuna. Auch beim Deutschen Fußball-Bund war Noack in verantwortlicher Position tätig – zunächst als Mitglied des Spielausschusses, danach als Bundesliga-Spielleiter. Damit wurde ihm eine knifflige Aufgabe übertragen: die Erstellung der Bundesliga-Spielpläne – mit Bleistift und Lineal und nicht etwa, wie heutzutage, am PC.

Hans Georg Noack erhielt „Ehrenspange in Gold“

Nach eineinhalb Jahrzehnten verabschiedete sich Hans-Georg Noack von dieser Tätigkeit, für die er vom größten Fußballverband der Welt mit der neu geschaffenen „Ehrenspange in Gold“ ausgezeichnet wurde. In Richtung seines Nachfolgers bemerkte er, dass es „keinen Beweis dafür gibt, dass ein Computer einen schlüssigeren Terminplan erstellt, der alle Kriterien berücksichtigt. Man benötigt für die Terminierungen auch Fingerspitzengefühl. Und das kann kein elektronischer Rechner dieser Welt.“

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Düsseldorfs Ehrenpräsident Hans Georg Noack mit den Toten Hosen und Peter Frymuth im Oktober 2012.

Wegbegleiter, Geschäftspartner und Freunde attestierten Hans-Georg Noack ein hohes Maß an reflektiertem Verantwortungsbewusstsein, Gradlinigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Er war belesen und dadurch universell gebildet, wertekonservativ, dabei jedoch weltoffen und gleichzeitig ein glühender Verfechter der bundesrepublikanischen Demokratie.

Auch deshalb wurde er von Fortuna zum Ehrenpräsidenten ernannt. Noch bis zum Ausbruch der Pandemie genoss er die allwöchentlichen Treffen mit „Alt-Fortunen“ und dem „Ehrenmitgliederkreis“, denn Gedankenaustausch und Traditionspflege waren ihm stets wichtig.

Auf die Frage, ob er denn mit seiner Zeit bei Fortuna zufrieden und im Reinen sei, sagte er in einem Interview 2019: „Ich habe der Fortuna immer einen besonderen Stellenwert in meinem Leben eingeräumt. Fehlerfrei war ich gewiss nicht, doch ich habe stets in der Absicht gehandelt, mein Bestes für den Verein zu geben. Ob mir dies gelungen ist, mögen andere bescheiden.“

Und er ergänzte: „Jeder hat auf dieser Welt seinen Platz, den er nach seinen Fähigkeiten, aber vor allem nach dem Willen, das Beste zu erreichen, ausfüllen sollte. Denn alles hat irgendwann ein Ende und spätestens dann sollte man mit sich im Reinen sein."