Drei Monate nach seiner EntlassungEx-Bayern-Boss Kahn meldet sich erstmals zu Wort

Oliver Kahn, Vorstandsvorsitzender der FC Bayern München AG, kommt vor dem Spiel in das Stadion.

Oliver Kahn am 30. September 2022 beim Spiel des FC Bayern München gegen Bayer Leverkusen.

Drei Monate nach seiner Entlassung hat sich Ex-Bayern-Boss Oliver Kahn erstmals zu Wort gemeldet. Der 54-Jährige hat dabei über die Zeit beim deutschen Rekordmeister geredet und wie es nun für ihn weiter geht.

von Felix Rasten (fr)

Es war wohl einer der bittersten Tage im Leben von Oliver Kahn (54). Am 27. Mai 2023 wurde der damalige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern entlassen und durfte die darauffolgende Meisterschaft nicht mehr mit der Mannschaft feiern.

Nun hat sich der „Titan“ erstmals zu Wort gemeldet. In einem Video für seinen neuen Kurs „Learning as a Leader“ (Lernen als Führungskraft), den er gemeinsam mit dem Start-up Masterplan produzierte, spricht Kahn über die Zeit beim deutschen Rekordmeister. Die Aufnahmen stammen vom 1. Juni – also gerade mal drei Tage nach seiner Entlassung.

Oliver Kahn: „Ich bin kein Mensch, der glaubt, dass er jetzt ein Mindset hat“

Der 54-Jährige erklärt, wie es ihm nach der turbulenten Phase inzwischen geht: „Man muss sich natürlich schon ein bisschen schütteln, auch zwischendurch. Aber ich bin einfach so geprägt, geprägt auch vom Sport.“

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Er habe in seiner Karriere viele Rückschläger erlebt und Niederlagen einstecken müssen. Allerdings habe ihm Erfahrung beigebracht, dass „nach einer gewissen Zeit der Reflexion und der Auseinandersetzung mit dem Thema auch große Chancen bestehen.“

„Ich bin kein Mensch, der glaubt, dass er jetzt ein Mindset hat, was unveränderlich ist. Sondern jemand, der glaubt, man kann immer wieder auch von neuen Situationen lernen und sich auch weiterentwickeln“, erklärt der Ex-Bayern-Boss.

Mit Kahn gewann der FC Bayern nur zwei Meisterschaften

Nach seiner Zeit beim FC Bayern haben einige seine Führungsqualitäten bemängelt. Kahn sieht das wie folgt: „Ein ganz, ganz wesentlicher Punkt ist, sich nicht so sehr mit den fachlichen Themen zu beschäftigen, sondern mehr mit den Menschen, mit denen ich es da zu tun habe, mit den Menschen, für die ich ja auch Verantwortung trage.“ 

Er habe sich auch mal erlaubt, dem Büro fernzubleiben, um die Arbeit von privaten Dingen trennen zu können. Kahn sei an Plätzen gewesen, „wo ich mich wohlfühle. Ob das beim Golfspielen ist oder wo auch immer, wo jeder Mensch sich selbst wohlfühlt, um einfach mal wieder ein bisschen Abstand zu bekommen“.

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Dass ein Mensch in seiner Position 24 Stunden im Büro sein müsse, sei laut Kahn „heutzutage total überholt“. Nun wolle der 54-Jährige erstmal die Zeit Revue passieren lassen, um das Erlebte zu verarbeiten.

„Wenn ich jetzt mal die letzten Jahre Revue passieren lasse, ich glaube, so viel habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gelernt. Deswegen will ich jetzt erst mal gar nichts lernen, sondern erst mal alles setzen lassen, weil ich glaube, danach wird schon sehr viel in mir passiert sein“, erklärt er.

Unter Kahn gewann der FC Bayern nur zwei deutsche Meisterschaften. Kein Champions-League-Titel und kein DFB-Pokalsieg konnte der Ex-Bayern-Boss in seiner zweijährigen Ära als Vorstandsvorsitzender einheimsen, was ihm unter anderem am Ende zum Verhängnis wurde. (fr)