Corona-GipfelBundesliga-Klubs hoffen vergeblich: Statt Fan-Rückkehr setzt es Nackenschlag

Die Fußball-Bundesliga und viele andere Profi-Sportarten hoffen auf ein Ende von Geisterspielen und Mini-Kulissen. Nach dem Corona-Gipfel der Ministerpräsidenten herrscht jedoch Ernüchterung.

von Anton Kostudis (kos)Béla Csányi (bc)

Die Bundesliga geht in die Länderspielpause, dennoch war der 24. Januar 2022 bei allen 18 Klubs fett im Kalender markiert. Auf der Corona-Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten (MPK) war am Montag einmal mehr auch die Regelung bei (Groß-)Veranstaltungen Thema – und damit auch die Fan-Pläne für den Fußball und viele andere Profi-Sportarten.

In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Kritik am Umgang mit dem Profi-Fußball gegeben, der trotz ausgefeilter Hygienekonzepte und großer Stadion-Kapazitäten unter freiem Himmel ganz ohne Fans oder mit symbolischen Mini-Kulissen auskommen musste. Die wirtschaftlichen Einbußen bringen viele Klubs in immer größere finanzielle Nöte.

Doch nach der MPK herrschte Ernüchterung. Denn: Die Fan-Rückkehr wird aufgeschoben. Im Beschlusspapier heißt es: „Bund und Länder werden Öffnungsperspektiven entwickeln für den Moment, zu dem eine Überlastung des Gesundheitssystems ausgeschlossen werden kann.“ Also geht es mit den Fast-Geisterspielen vorerst weiter. Wie lange, ist unklar.

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Bundesliga: Markus Söder verspricht mehr Fans, Olaf Scholz bremst

Hoffnung hatte am Freitag (21. Januar) Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (53) gemacht, der in seinem Bundesland früh Geisterspiele durchgesetzt hatte. Die Spiele ohne Zuschauerinnen und Zuschauer haben dort auch aktuell noch Bestand, jetzt kündigte Söder allerdings einen Vorstoß zur Fan-Rückkehr in einer „substanziellen Zahl“ an – notfalls auch im Alleingang.

In der Beschlussvorlage für die Ministerpräsidentenkonferenz, die mehreren Medien am Sonntag vorlag, tauchten Regeländerungen für Großveranstaltungen dann aber gar nicht auf. Bundeskanzler Olaf Scholz (63) sprach sich in der „SZ“ zudem dagegen aus, „mitten in der Omikron-Welle auf breiter Front die Regeln zu lockern“. Ein erster Wink mit dem Zaunpfahl, dass die Profi-Klubs wohl vergeblich gehofft hatten.

Fan-Flickenteppich wegen Corona in der Bundesliga

Zwar wurden Öffnungsperspektiven für die Zukunft in Aussicht gestellt, ein genauer Zeitpunkt und die dafür nötige Corona-Lage waren im Dokument bislang jedoch nicht festgelegt. Damit bleibt es nun in der Bundesliga beim aktuell gültigen Flickenteppich, der etwa 750 zugelassene Fans in NRW, 3000 in Berlin und 500 in Baden-Württemberg beinhaltet. Allerdings soll bis zum 9. Februar zumindest eine bundesweit einheitliche Regelung für Großveranstaltungen erarbeitet werden. Darauf einigten sich Bund und Länder am Montag.

„Der Fußball ohne Zuschauer ist kein Fußball. Es fehlt das wichtige Element der Emotion – und Emotion kann nur mit Fans stattfinden. Ich wünsche deshalb dem FC Bayern und dem deutschen Fußball, dass Zuschauer ganz schnell in die Stadien zurückdürfen“, sagte der frühere Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge (66) am Sonntag in der BR-Sendung „Blickpunkt Sport“.

„Ich habe den Eindruck, dass der Fußball momentan extrem ungerecht behandelt wird“, hatte auch BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (62) vergangene Woche betont. Nicht zum ersten Mal klagte der neue DFL-Aufsichtsratsvorsitzende darüber, dass der Fußball als Opfer von Symbolpolitik herhalten müsse. Er kündigte sogar mögliche rechtliche Schritte an: „Es wurde immer geklagt, der Fußball bekomme in Deutschland Sonderrechte. Das Gegenteil ist gerade der Fall. Der Fußball wird zum Opfer von Symbolpolitik. Es ist bitter, dass die Mehrheit der MPK-Teilnehmer nach zwei Jahren nur an Verbote denkt und nicht auch an ein Mindestmaß an Möglichkeiten und logischen Entscheidungen. Wir werden uns die Beschlüsse des Landes NRW genau anschauen und prüfen, ob wir sie im Eilverfahren kontrollieren lassen“, sagte Watzke.