Entscheidung nach Corona-GipfelFan-Obergrenze und Geisterspiele in der Bundesliga

Fans auf den Tribünen des Rhein-Energie-Stadions.

Fans beim Bundesliga-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Borussia Mönchengladbach, dem vorerst letzten Spiel mit voller Stadion-Auslastung.

Die Zuschauer-Frage in der Fußball-Bundesliga ist nach dem Corona-Gipfel der Politik bis Jahresende geklärt. Eine komplett einheitliche Lösung gibt es nicht, dafür aber zumindest einen Teil-Kompromiss.

von Béla Csányi (bc)

Entscheidung in der Zuschauer-Frage für die Fußball-Bundesliga. Nach dem Corona-Gipfel zwischen Bundesregierung und den Ministerpräsidenten am Donnerstag (2. Dezember 2021) ist jetzt klar, wie es in den Stadien der Liga weitergeht.

In der öffentlichen Debatte der vergangenen Tage schien zwischen Geisterspielen und einer reduzierten Kulisse alles möglich. Und tatsächlich fand die Politik letztlich nicht die von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (54) gewünschte einheitliche Lösung. Stattdessen gab es nur in Teilen einen Kompromiss.

Bundesliga bis Jahresende mit Zuschauer-Obergrenze und einzelnen Geisterspielen

Nach den langen Beratungen halten die verschiedenen Fronten an ihren Beschlüssen fest. Bayern, Baden-Württemberg und Sachsen, aktuell mit besonders dramatischer Corona-Lage, ordnen ihren Profi-Klubs Geisterspiele mindestens bis Ende des Jahres an. Das gilt entsprechend für Bayern München, den FC Augsburg, Greuther Fürth, RB Leipzig, den VfB Stuttgart, den SC Freiburg und die TSG Hoffenheim.

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Aufatmen dagegen bei den Erst- und Zweitligaklubs aus NRW und anderen Ländern. Eine Fan-Obergrenze erlaubt zwar kein volles Haus, dafür aber immerhin eine Auslastung der Arenen zu maximal 50 Prozent mit bis zu 15.000 Zuschauern. Damit geht am Wochenende auch der Liga-Gipfel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern (Samstag, 18.30 Uhr, Sky) vor Fans über die Bühne.

Sebastian Kehl (41), Leiter des Lizenzbereichs beim BVB, zeigte Verständnis für die vorübergehende Abkehr von vollen Arenen. „Wir haben als Borussia Dortmund eine Vorbildfunktion und da ist es nicht mehr an der Zeit, vor vollen Rängen zu spielen. Trotzdem hoffen wir auf eine gewisse Kulisse. Und die, die da sind, werden Stimmung machen. Für uns sind die Fans elementar wichtig. Seit sie wieder da sind, haben wir kein Heimspiel mehr verloren“, sagte Kehl in einer Presserunde.

Corona-Gipfel: Uneinigkeit über Geisterspiele in der Bundesliga

Am vergangenen Spieltag hatten noch 161.889 Zuschauer die neun Bundesligaspiele besucht, im Schnitt etwa 18.000 pro Spiel. In Köln verfolgten 50.000 das Derby zwischen dem FC und Borussia Mönchengladbach.

Die Kulisse sorgte anschließend für viel Kritik, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (47) etwa beklagte, dass sich derartige Bilder zunächst nicht wiederholen dürften.

Während Wüst allerdings stets für eine Teil-Auslastung der Stadien anstelle komplett leerer Ränge plädiert hatte, waren andere Ministerpräsidenten wie Markus Söder und Michael Kretschmer (46) aus Sachsen mit dem Wunsch einheitlicher Regelungen zu Geisterspielen vorgeprescht. „Dass es nicht gelungen ist, das durchzusetzen, ist schade“, sagte Kretschmer nach dem Corona-Gipfel. Bayern und Sachsen bleiben aber unabhängig von den bundesweiten Regelungen strengere Beschränkungen und setzen auf Geisterspiele.