von Béla Csányi (bc)
Hitzige Debatte um TV-GelderBundesliga droht erbitterter Milliardenpoker
Frankfurt – Der Erlös von 1,1 Milliarden Euro jährlich für die TV-Rechte der Bundesliga war gerade erst verkündet, da begannen auch schon die Diskussionen um die Verteilung der Gelder.
Auch wenn die Liga im Vergleich zum jetzigen TV-Vertrag ab 2021 Einbußen von etwa 60 Millionen Euro jährlich hinnehmen muss, fordern viele Vereine eine Umverteilung zu ihren Gunsten.
Hans-Joachim Watzke und Thomas Röttgermann im Zwist über TV-Rechte der Bundesliga
Hans-Joachim Watzke (61) hat dafür kein Verständnis: „Ich bin der Meinung, dass der Status quo richtig ist. Wenn man versucht, die Zugpferde der Liga zu schwächen, dann schwächt man die ganze Liga“, sagte der BVB-Boss am Montagabend den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Er machte damit deutlich, dass Borussia Dortmund zugunsten einer Umverteilung auf keinen einzigen Euro freiwillig verzichten will. Meister Bayern München dürfte es ähnlich halten.
Deutlich anders die Einschätzung von Thomas Röttgermann (59), Vorstandsvorsitzender bei Fortuna Düsseldorf: „Ein erneutes 'Weiter so' darf es nicht geben, sonst wird es die Bundesliga - so wie wir sie alle lieben - bald nicht mehr geben“, warnte er via dpa. Ähnlich schätzt auch Jan Lehmann, kaufmännischer Vorstand bei Mainz 05, die Lage ein. Er forderte, „im Sinne des Wettbewerbs in der Bundesliga über die fairere Verteilung der Medienerlöse zu diskutieren.“
Christian Seifert und der DFL steht eine hitzige Debatte um die TV-Rechte bevor
Noch bevor die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Mittwoch erste Ideen über die Verteilung der Fernsehgelder sammeln will, scheinen die Fronten verhärtet. Dass DFL-Chef Christian Seifert (51) bereits sicher ist, dass es heftige Diskussionen geben wird, spricht Bände. Er appellierte daher schon einmal an alle Beteiligten für eine Debatte „mit Anstand, Weitblick und Solidarität“.
Seifert weiß, dass das TV-Thema die Liga-Verantwortlichen noch länger begleiten wird: „Die Debatte um die Geldverteilung ist mindestens so intensiv wie die über die Auktion.“ Wie die Auktions-Erlöse verteilt werden, entscheidet das DFL-Präsidium, dem auch Seifert angehört. Da das neunköpfige Gremium mittlerweile von Vertretern der mittelgroßen und kleinen Vereinen dominiert wird, könnte es zu einer Umverteilung kommen.
Neue Bundesliga-Saison könnte am 11. September starten – sogar mit Zuschauern
Bevor der neue TV-Vertrag in Kraft tritt, steht aber erst einmal die Spielzeit 2020/2021 an, die noch zur aktuellen Rechteperiode gehört. Der eigentlich für den 21. August geplante Saisonstart ist wegen der Verschiebung der derzeit laufenden Spielzeit keine Option, möglich ist ein Start ab dem 11. September.
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Dann hoffen die Vereine auch wieder auf Unterstützung von den Rängen: „Es ist der Wunsch aller Klubs“, sagte Seifert, „zumindest mit einem Teil der Zuschauer wieder loszulegen“.