Dass ein teurer Abwehr-Transfer nicht wie eigentlich geplant abgeschlossen wurde, dürfte Steffen Baumgart bei Union Berlin durchaus interessiert zur Kenntnis genommen haben.
Baumgart als Profiteur?Ärger um 30-Mio.-Euro-Transfer: „Hat es noch nie gegeben“

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Steffen Baumgart hat im Trainingslager von Union Berlin derzeit gut lachen.
von Béla Csányi (bc)
Die neue Saison steht in den Startlöchern, der Transfermarkt heizt sich mit zunehmender Zeit traditionell auf – da ist auch die diesjährige Sommerpause keine Ausnahme.
Jeweils rund 460 Millionen Euro wurden bislang mit Zu- und Abgängen in der Bundesliga umgesetzt. Die Trainer der meisten Klubs sind froh, dass sie im Trainingslager inzwischen im Kern mit dem Personal arbeiten können, das auch nach dem Saisonstart noch zur Verfügung steht.
Wechsel-Ärger in Rotterdam reicht bis nach Berlin
Punktuelle Anpassungen sind bei Zu- und Abgängen bei vielen Klubs aber natürlich noch möglich, Union Berlin ist da keine Ausnahme. Obwohl die Eisernen nach Einkäufen für 13,5 Millionen Euro und Verkäufen für 18 Millionen Euro ein Transfer-Plus aufweisen, könnten die Kassen noch einmal klingeln.
Stammkraft Danilo Doekhi (27) gilt als international umworben und wittert nach seiner Dauerbrenner-Spielzeit (verpasste keine Liga-Minute) die Chance auf eine neue Herausforderung. Verbunden mit einem finanziell verbesserten Vertrag.
Der niederländische Spitzenklub Feyenoord aus Doekhis Geburtsstadt Rotterdam wurde zuletzt als möglicher Abnehmer für den Innenverteidiger gehandelt – auch, weil der Meister von 2023 Abwehr-Star David Hancko (27) an Saudi-Klub Al-Nassr ziehen lassen wollte.
Die satte Ablöse von 30 Millionen Euro hätte in Teilen auch für Doekhi in die Hand genommen werden können, der, wenn auch nicht als Top-Kandidat, als einer der gehandelten Ersatzleute galt. Doch zumindest vorerst muss die Hancko-Lücke gar nicht geschlossen werden.
Obwohl sich beide Vereine einig waren und auch der Spieler zu einer Übereinkunft mit dem Klub von Superstar Cristiano Ronaldo (40) gekommen war, ließ Al-Nassr den Deal noch platzen. „Mit David wurde auf selten unfaire Weise umgegangen“, ärgerte sich sogar Feyenoord im Namen seines Spielers über das Vorgehen der Saudis.
Weiter schimpfte Pressesprecher Raymond Salomon: „Er war sich mit Al-Nassr einig, Feyenoord ebenfalls. Dann lassen sie ihn ins Trainingslager kommen, nur um ihm plötzlich mitzuteilen, dass er dort nicht mehr willkommen ist. So etwas hat es noch nie gegeben.“
Was für Ärger in Rotterdam sorgte, dürfte in Berlin ein leichtes Aufatmen hervorgerufen haben. Union-Trainer Steffen Baumgart (53) würde gerne weiter mit Doekhi arbeiten, der Verbleib ist vorerst wieder etwas wahrscheinlicher geworden.
Ob der Coach sich aber auch zum Saisonstart noch als Profiteur der Angelegenheit sehen darf, ist offen: In Atlético Madrid soll sich nun ein neuer Kandidat ins Werben um Hancko eingeschaltet haben, könnte das Transfer-Domino also noch immer anstoßen. Auch Steffen Baumgart wird die weitere Entwicklung interessiert verfolgen.