„Müssen alle die Nerven behalten“FC-Trainer Baumgart mit großer Angst vor Krawallen in Leverkusen

Die Atmosphäre vor dem Nachbarschafts-Duell zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln ist angeheizt. Trainer Steffen Baumgart plädiert dafür, dass der Kampf nur auf dem Platz ausgetragen wird.

Das Bundesliga-Duell zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln – es verspricht am Freitagabend (5. Mai 2023, 20.30 Uhr, DAZN und im Liveticker auf EXPRESS.de) eine ganz heiße Angelegenheit zu werden. Vor dem Aufeinandertreffen der Nachbarn gibt es gleich mehrere Dinge, die die Stimmung anheizen.

Da ist der Wirbel um die von den Gastgebern erwirkte Spielverlegung. Die erhitzte die Gemüter, besonders bei den Verantwortlichen und Fans des 1. FC Köln. Trotz der kurzfristigen Verlegung werden 7000 FC-Fans in die 30 Kilometer entfernte Bay-Arena reisen.

Spielverlegung und Song „Fifakusen“ heizen das Leverkusen-Duell an

Zudem ist in dieser Woche der neue Fan-Song „Fifakusen“ von Kölschrock-Legende Jürgen Zeltinger (73) zusammen mit Moderator Till Quitmann (52) erschienen. Eigentlich sollte dieser eine Abrechnung mit der Fifa wegen der gegen Köln verhängten Transfersperre sein.

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Durch den Verlege-Wirbel haben die Zeilen „Wär‘ die Fifa ein Verein, sie würde Bayer Leverkusen sein: keine Fans, kein Flair, kein Herz, gegründet nur für den Kommerz“ aber zusätzliche Brisanz bekommen. FC-Trainer Steffen Baumgart (51), sonst eigentlich ein großer Musik-Fan, kannte das Lied am Mittwoch (3. Mai 2023) noch nicht.

Gleichwohl macht ihm die inzwischen sehr aufgewühlte Atmosphäre vor dem Spiel Sorgen. „Ich bin Trainer des 1. FC Köln und da stolz drauf“, sagte er. „Zu sagen, dass Bayer Leverkusen kein Traditionsverein ist, halte ich für nicht angebracht. Unabhängig von den Strukturen ist Leverkusen ist ein sehr alter Verein und das Spiel gegen Köln gibt es gefühlt seit 50 Jahren – beides sollten wir respektieren.“

Das Lied sei Kunst, solle aber nicht für noch mehr Zündstoff sorgen. „Ich hoffe, dass die Rivalitäten, die entstanden sind, auf dem Platz ausgetragen werden, und nirgendwo anders. Alles andere brauchen wir nicht. Wir brauchen ein friedliches, schönes Nachbarschaft-Duell oder Derby, wie wir es auch nennen. Die Sachen, die auszumachen sind, sind auf dem Platz auszumachen“.

Auch aus Polizeikreisen war hinter vorgehaltener Hand Skepsis zu vernehmen, dass solch ein Hochrisikospiel nun in die Abendstunden verlegt worden ist. Im Schutze der Dunkelheit könnten Chaoten aktiv werden. Das will Baumgart mit aller Macht verhindern. „Jeder kann sich äußern. Dafür sind wir in einem freien Land und ich werde sicher keinem etwas verbieten. Aber ich halte davon nichts. Wir haben eine Situation, wo jeder froh ist, wenn es am Freitag um den Sport geht“.

Steffen Baumgart: „Jeder ist froh, wenn es am Freitag um den Sport geht“

Deshalb sei nun von allen Seiten Besonnenheit gefragt, untermauerte der Coach. „Wir sollten das alle klar im Auge haben: Rivalitäten auf dem Platz und nicht daneben. Das sollte jedem klar sein, unabhängig davon, wie, was passiert ist. Ich mache mir wirklich viele Gedanken, dass es ein friedliches und gutes Miteinander wird. Am Ende geht’s um Sport und den sollten wir austragen und kein anderer.“

Dass Baumgart ein mulmiges Gefühl vor dem Duell hat, war nicht zu übersehen. „Wir haben ein Fußballspiel, das ist Sport. Und Fußball bedeutet, dass es 90 Minuten auf dem Rasen brennen kann. Dafür sind wir da. Es ist meine große Hoffnung und auch mein Wunsch, dass wir alle die Nerven behalten. Es geht um ein ganz klares Statement: Fußball muss im Vordergrund stehen“, lautete nochmals sein Plädoyer an die Fans.