Fan-Eklat in BochumEskalation vor dem Anpfiff: Polizei und FC-Sportchef Keller äußern sich

Leere Plätze in der Gästekurve des 1. FC Köln, nachdem die aktive Fanszene das Stadion die Rückreise angetreten hat.

Fußball-Fans des 1. FC Köln am 11. November 2023 in Bochum. Zahlreiche Plätze blieben leer, nachdem es kurz vor dem Spiel einen Polizeieinsatz mit Verletzten gab. Die aktive Fanszene hatte die Rückreise angetreten.

Rund 3000 Fans des 1. FC Köln reisten am Elften im Elften nach Bochum. Viele von ihnen waren kostümiert, doch sie erlebten nicht alle einen schönen Fußballabend.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Flutlichtspiel am Samstagabend (11. November 2023) in Bochum. Doch kurz vor dem Spiel des 1. FC Köln beim VfL gab es mächtig Ärger beim Einlass.

Eigentlich wollten rund 3000 Fans den 1. FC Köln im Abstiegskampf unterstützen, der FC hatte einmal mehr alle Tickets seines Kontingents absetzen können, doch es blieben kurz vor Anpfiff des Thrillers (1:1) zahlreiche Plätze im Gästeblock leer.

FC-Fans bei Polizeieinsatz in Bochum verletzt?

Was war passiert? Die Fanhilfe „Kölsche Klüngel“ kritisierte schon früh eine „überzogene Maßnahme“ am Einlass, die Kontrollen am Eingang verzögerten sich. 

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Die Erkenntnisse gewann auch der 1. FC Köln, durch die Probleme beim Einlass in den Gästebereich, kam es demnach später zu einem massiven Polizeieinsatz. Dabei wurden einige FC-Fans verletzt.

Laut FC hat sich daraufhin die Fan-Szene entschieden, sich zurückzuziehen. Viele wollten die Rückreise antreten.

Augenzeugen berichteten via X, vormals Twitter, dass Kölner Fans festgehalten wurden – die einen beim Versuch ins Stadion zu gelangen, die anderen als sie das Stadion verlassen wollten. Es kam in der Folge auch zu einem heftigen Einsatz von Pfefferspray durch die Beamten. Während des Spiels musste die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart auf die lautstarke Unterstützung der Ultras verzichten.

Ein Fan twitterte: „Krasse Polizeigewalt am Einlass. Polizisten haben auch unbeteiligte Fans, die die Arme hochgehalten haben, angegriffen. Aktuell ist eine Gruppe Fans am Einlass eingekesselt, viele andere FC-Fans stehen noch draußen. Im Stadion einige Verletzte.“ Von den Kölner Fans sollen auch Böller in Richtung Polizei geflogen sein.

Die Polizei sprach von einem versuchten Blocksturm der Ultras. Es soll auch Festnahmen gegeben haben, bestätigt wurde dies allerdings offiziell noch nicht.

Auf Nachfrage von uns sagte Kölns Sportchef Christian Keller am späten Samstagabend zu den unschönen Vorfällen: „Es kam wohl am Einlass zu Tumulten. Der Ordnungsdienst war wohl etwas überfordert mit der Vielzahl der Fans, die unsererseits gleichzeitig ins Stadion wollten. Dann kam die Polizei zu Hilfe, um die Abläufe zu systematisieren und zu strukturieren. Das hat wohl nicht zum gewünschten Effekt geführt. Es gab dann Ausschreitungen und wohl auch ein paar Verletzte. Aber Näheres kann ich derzeit noch nicht sagen.“

Polizei Bochum äußert sich zu den Ausschreitungen mit FC-Fans

Kurz nach 21.30 Uhr äußerte sich dann auch die Polizei Bochum zu den Ausschreitungen, die Rede war von Kölner Problemfans: „Dabei musste die Polizei den Einsatzmehrzweckstock sowie das Reizstoffsprühgerät einsetzen“, hieß es in einer Mitteilung.

Laut Polizei hatten die Kölner „Problemfanszene“ mit Eintreffen am Gästeeingang gegen 17.50 Uhr sofort starken Druck auf den Eingang am Stadion ausgeübt. In der Folge musste der Ordnungsdienst durch Polizisten unterstützt werden. „Dabei kam es auch innerhalb der Kölner Gastfanszene zu körperlichen Auseinandersetzungen. Kölner Fans, die offensichtlich schlichten wollten, wurden von anderen Kölner Fans angegangen“, heißt es.

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Dass einige Fans festgesetzt wurden, hatte laut Polizei einen Grund: „Bevor eine abschließende Entscheidung mit dem Veranstalter über das weitere Prozedere des Einlasses getroffen werden konnte, entschied sich die Kölner Problemfanszene das Stadion zu verlassen bzw. dieses erst gar nicht weiter zu betreten.“ Viele Fans wurden dann unter Polizeischutz zurück zum Gästeparkplatz begleitet, dort begann die Rückfahrt in den Reisebussen.

Insgesamt wurden mehrere Ermittlungsverfahren, unter anderem wegen Landfriedensbruch, Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz oder Körperverletzungsdelikten eingeleitet.