Der 1. FC Köln wollte einen Antrag im Rat verhindern, hatte seine Fans zu Protesten vor dem Rathaus aufgerufen – mit Erfolg.
Mega-Protest in KölnSingende FC-Fans zwingen Politiker in die Knie – „verantwortungslos und peinlich“
Am Donnerstag (3. Juli 2025) spielten sich krasse Szenen in der Kölner Altstadt ab. Es gab Proteste von allen Seiten.
Eigentlich wollte der FC-Vorstand auf dem Theo-Burauen-Platz unmittelbar vor dem Rathaus für den Geißbockheim-Ausbau protestieren. Doch dort fand vor der Ratssitzung schon eine Demo der Tunnelgegner statt. FC-Fans, die dort vorbeigingen, wurden von Umwelt-Aktivisten angebrüllt: „Die Gleueler Wiesen bleiben!“
CDU-Mann Petelkau knickt vor FC-Fans ein
Die Polizei musste den Platz dann schützen, die knapp 300 FC-Fans mussten auf dem Alter Markt protestieren. Dort sangen sie laute Schlachtrufe und „En unserem Veedel“.
Die FC-Familie wollte den Antrag verhindern, über den ab 14 Uhr abgestimmt wurde. Demnach sollten die Gleueler Wiesen an den BUND für 30 Jahre verpachtet werden. Der geplante Geißbockheim-Ausbau wäre so verhindert worden (EXPRESS.de berichtete).
Vize-Präsident Carsten Wettich, der die Idee zur großen FC-Demo hatte, diskutierte mit der Polizei, weil einige FC-Fans in die Sitzung wollten. Die Polizei erlaubte das nicht.
Philipp Türoff war um Sachlichkeit bemüht. „Das ist bei Weitem noch nicht der Moment, der das Fass zum Überlaufen bringt“, so der FC-Geschäftsführer, der aber auch betonte: „Wir wollen das nicht geschehen lassen und das konnte man nicht leiser und sachlicher kommentieren, sondern man musste einmal sagen: ‚So nicht! Wir sind heute hier und sagen erstmal Stopp.‘“
Die FC-Aktion zeigte Wirkung. Denn CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau trat um kurz nach zwei vor die Menge und verkündete, dass seine Fraktion gegen den Antrag stimmt. Er sagte: „Wir werden als CDU-Fraktion keinerlei Vereinbarungen im Rat beschließen, die die Gleueler Wiese blockiert. Die Option wird weiter offengehalten, das ist unsere Zielsetzung.“ Auf konkrete Nachfrage von Wettich bestätigte Petelkau, dass die CDU gegen den Antrag stimmen werde und sich nicht nur enthalten werde.
In der Ratssitzung trat die CDU dann von dem eigenen Antrag zurück. Der Antrag blieb aber bestehen, weil auch Grüne und Volt dahinterstanden. Die CDU stimmte dann dagegen, dass der Antrag von der Tagesordnung genommen wird. Es blieb spannend, ob die CDU bei der Abstimmung tatsächlich dagegen stimmt oder sich nur enthält. Um 17.58 Uhr war dann klar: Alle Anträge zum Thema wurden abgelehnt! Der FC kann aufatmen!
Wenn der FC nun drei Plätze zugesprochen bekommt, könnte endlich das neue Leistungszentrum neben dem Franz-Kremer-Stadion gebaut werden. Hier will der FC über 35 Millionen Euro investieren.
Der Vorstand mit Eckhard Sauren und Carsten Wettich bedankte sich bei allen Fans, die gekommen waren, man werde weiter kämpfen. Sauren sagte: „Jetzt müssen Taten folgen. Wir haben ein Modell mit Satellitenplätzen ausgearbeitet. Das liegt der Stadtverwaltung vor. Die Politiker müssen jetzt nicht reden, sondern handeln.“
Oliver Seeck, Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Köln, sagte gegenüber EXPRESS.de nach der Abstimmung: „Zum Glück wurden alle Änderungsanträge zur Gleuler Wiese im Rat abgelehnt – doch der Schaden bleibt: Die CDU hat mit ihrem kurzfristigen Schlingerkurs im Rat fahrlässig mit dem Feuer gespielt. Insbesondere CDU-Chef Petelkau eiert weiter herum und bleibt konkrete Antworten hinsichtlich neuer Plätze schuldig. Sowohl dem 1. FC Köln als auch den betroffenen Breitensportvereinen werden keine Optionen genannt. Wer keine tragfähigen Alternativen benennt, aber öffentlich Zweifel sät, gefährdet die Entwicklung des Sports in dieser Stadt. Das war verantwortungslos und peinlich.“
Bereits vor der Rückzieher-Rede des CDU-Mannes Petelkau schlug auch schon Sven Adenauer, der neuer FC-Präsident werden will, Alarm. Er sagte gegenüber EXPRESS.de: „Wenn der Antrag im Rat der Stadt Köln eine Mehrheit bekäme, dann wäre das das Aus für jegliche Erweiterungsmöglichkeiten unseres FC auf den Gleueler Wiesen und damit ein weiterer Wettbewerbsnachteil für unseren Verein. Das darf und kann nicht sein!“ Eine Lösung gibt es nun allerdings immer noch nicht.