Nacht- & Nebel-AktionFC macht mobil gegen Stadt Köln – müssen Politiker persönlich haften?

Der Streit zwischen dem 1. FC Köln und der Kölner politik eskaliert nach einer Nacht- und Nebelaktion. Am Donnerstag ist eine große Demo vor dem Rathaus geplant.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Der 1. FC Köln macht mobil! Der Zoff mit der Stadt Köln eskaliert!

In einer Nacht- und Nebel-Aktion wurde wenige Stunden vor der Ratssitzung am Donnerstag (3. Juli 2025, 14 Uhr) ein Antrag eingereicht, der für Entsetzen beim FC sorgt. Das Bündnis „Gut & Klimafreunde im Rat der Stadt Köln“ bittet Oberbürgermeisterin Henriette Reker, den Antrag mit der Überschrift „Dauerhafte Sicherung der Gleueler Wiesen vor Bebauung“ auf die Tagesordnung zu setzen.

1. FC Köln will Antrag verhindern: große Demo vor dem Rathaus

Damit wäre eine Bebauung auf Jahre verboten, der FC braucht aber dringend kleine Flächen für Fußball-Plätze, auch um sein neues Nachwuchsleistungszentrum zu erreichten (EXPRESS.de berichtete).

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Am Donnerstagmorgen rief der FC-Vorstand in einem Newsletter alle Mitglieder auf, vor dem Rathaus zu protestieren. Am Donnerstag ab 13 Uhr soll es laut rund um das Kölner Rathaus werden. Kann die FC-Familie noch verhindern, dass der Antrag durchgewunken wird?

Im Newsletter heißt es: „Liebe Mitglieder, wie Ihr sicherlich mitbekommen habt, waren die Fortschritte in der Diskussion um den Ausbau am Geißbockheim in den vergangenen Monaten nur gegen große Widerstände der Stadtpolitik möglich. Zuletzt hat der FC große Zugeständnisse gemacht. In Gesprächen sollten weitere Details geklärt werden – das haben vor allem CDU und Grüne immer wieder erklärt. Am gestrigen Mittwoch hat dieser gemeinsam beschlossene Weg ein abruptes Ende gefunden.“

Jetzt herrscht offene Konfrontation statt ein gemeinsames Miteinander – der FC läuft heiß vor Wut, denn es werden politische Machtspielchen getrieben. Oliver Seeck (SPD), Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt, spricht gegenüber EXPRESS.de von „Verrat“.

Der FC-Vorstand erklärt: „Die Ratsgruppe Klima Freunde & Gut hat kurzfristig einen Antrag für die heutige Ratssitzung eingebracht, nach dem die Gleueler Wiese auf 30 Jahre an die Umweltschutzorganisation BUND verpachtet werden und jegliche Bebauung untersagt werden soll. Die Begründung: Sonst sei es möglich, mit anderen Mehrheiten nach der Kommunalwahl am 14. September 2025 doch wieder eine Bebauung zu beschließen. CDU und Grüne wollen diesen Antrag unterstützen – während sie dem FC noch vor wenigen Tagen ihre Unterstützung für eine gute einvernehmliche Lösung zugesagt haben – die demokratischen Parteien wollen also verhindern, dass demokratisch entschieden werden kann. Sie umgehen durch den kurzen Vorlauf eine öffentliche Diskussion und schaffen Tatsachen, bevor das Gerichtsurteil zu den Gleueler Wiesen vorliegt. Das ist ein massiver Vertrauensbruch, den der FC nicht hinnehmen wird.“

Dann folgt der dringende Appell, lautstark vor dem Rathaus zu protestieren. „Und alle, die es heute nicht schaffen, seien daran erinnert: Im September wird nicht nur der FC-Vorstand neugewählt, sondern auch der Stadtrat. Auch die Frage, ob eine Partei den FC als sportliches Aushängeschild der Stadt unterstützt oder gegen ihn arbeitet, sollte bei der Wahlentscheidung eine Rolle spielen“, heißt es im Newsletter.

Die Sache gewinnt an Brisanz, denn nach Informationen von EXPRESS.de hat der FC prüfen lassen, ob bei dem gestellten Antrag alles mit rechten Dingen zugeht. Nach Einschätzung der Anwälte heißt es, dass der Antrag mit erheblichen rechtlichen Risiken sowie einer Haftung der Stadt Köln verbunden ist.

Zum einen geht es um eine unzutreffende Darstellung der Sach- und Rechtslage, des Weiteren droht ein Verstoß gegen das kommunale Haushaltsrecht, verbunden mit einem drohenden strafrechtlich relevanten Handeln der Verwaltungsorgane.

Sollten die Politiker dem Antrag zustimmen, könnte es ein „vertragswidriges, schadensersatzauslösendes Handeln darstellen“. In einem Schreiben, das EXPRESS.de vorliegt, heißt es: „Die Staatsanwaltschaft Köln ist verpflichtet, im Falle einer entsprechenden Beschlussfassung und Umsetzung zum Verdacht der Untreue von Amts wegen zu ermitteln.“

Hintergrund: Die Gleueler Wiesen sollen per Pachtvertrag an den BUND verpachtet werden, die Stadt hat aber auch schon einen städtebaulichen Vertrag mit dem FC geschlossen. Dieser betrifft auch die Gleueler Wiesen und verpflichtet den FC sich um das Gebiet zu kümmern und auf eigene Kosten Begrünungsmaßnahmen zu planen und diese dauerhaft zu pflegen.