Vor rheinischem DerbyEx-Profi Patrick Helmes gibt Prognose ab: „Wage ich zu bezweifeln“

Trainer Patrick Helmes gibt Kommandos.

Patrick Helmes, hier als Trainer der Sportfreunde Siegen am 24. September 2023 in der Oberliga.

Am Sonntag brennt die Luft in der BayArena: Leverkusen trifft im rheinischen Derby auf den 1. FC Köln. Vorher blickt Ex-Profi Patrick Helmes im EXPRESS.de-Interview auf die Partie.

von Uwe Bödeker (ubo)

95 Spiele für den 1. FC Köln mit 47 Toren, 72 Spiele für Bayer Leverkusen mit 38 Treffern – Patrick Helmes (39) hat in seiner Profikarriere bei den Rheinland-Klubs am effektivsten geknipst.

Vor dem anstehenden Derby (Sonntag, 8. Oktober 2023, 15.30 Uhr, BayArena, DAZN und im Liveticker auf EXPRESS.de) spricht Helmes, der als RTL-Experte den FC begleitete und Bayer aktuell begleitet, über beide Klubs und die emotionale Atmosphäre.

Patrick Helmes: Köln hat gezeigt, dass sie Bayer ärgern können

Patrick Helmes, die Vorzeichen sind klar: Auf dem Papier ist Bayer Leverkusen am Sonntag Favorit – was ist drin für den 1. FC Köln?

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Patrick Helmes: Die Vorzeichen sind ja nichts Neues, die sind seit Jahren klar. Aber der FC hat zuletzt oft genug gezeigt, dass er Bayer ärgern kann. Das kann also wieder so ein Spiel werden. Und für die Kölner könnte ein Erfolg den schlechten Start ein wenig relativieren. Also, es ist ein sehr wichtiges Spiel für den FC.

Was braucht es denn, um in der BayArena zu bestehen?

Patrick Helmes: Brutale Widerstandsfähigkeit, du musst leiden können. Das weiß Kölns Trainer Steffen Baumgart aber auch, dass es in solchen Spielen um den Einsatz und den Kampfgeist geht. Und es braucht sehr viel Glück. Vielleicht hat der FC die nötige Portion, um so ein Spiel wie letztes Jahr zu absolvieren, mit einem Doppelpacker Selke. Ein Tor wird in meinen Augen nicht reichen, um drei Punkte aus Leverkusen mitzunehmen – dafür ist die Bayer-Offensive zu stark.

Traust du Köln also wirklich etwas zu?

Patrick Helmes: Eins ist klar: Es wird brutal schwer. Vielleicht kommt Köln aber mit der Unterstützung der Fans in einen Super-Lauf … Ob die Kölner einen Rückstand aufholen können, wage ich zu bezweifeln.

Ist es ein Mini-Vorteil, dass Bayer noch am Donnerstagabend in der Europa League in Norwegen ran musste?

Patrick Helmes: Nein, das ist kein Nachteil für Bayer, das spielt überhaupt keine Rolle bei der Verfassung der Mannschaft und mit dem, was sie vorhaben. Leverkusen hat wahnsinnig gute Transfers getätigt, die wie die Faust aufs Auge passen. Da sieht aktuell alles rund aus. Sie haben RB Leipzig geschlagen und hätten auch gegen den FC Bayern gewinnen können. Dennoch: Sie wissen, dass der FC immer für eine Überraschung gut sein kann.

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Welche Rolle spielen die Emotionen im Derby? Im Vorfeld flogen schon Giftpfeile hin und her …

Patrick Helmes: Emotionen sind immer da in so einem Spiel, durchs Umfeld kommt noch mehr Brisanz hinzu und ein bisschen heiße Luft. Jeder Spieler wird bereit sein und den Sieg wollen. Für den FC kann es ein Wendepunkt sein, das wäre natürlich eine geile Nummer. Und Bayer will zeigen, dass sie für ganz oben bereit sind. 

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Falls Köln verliert, werden sie dann nervös rund ums Geißbockheim?

Patrick Helmes: Der ein oder andere am Geißbockheim ist mit Sicherheit schon nervös mit Blick auf die nächsten Gegner. Es ist schließlich die erste richtige Delle unter Baumgart. Er und sein Trainerteam wissen, dass es nicht so einfach wird in dieser Saison. Das ist aber auch klar, denn sie haben wichtige Spieler wie Skhiri oder Hector abgeben müssen. Die kann man auch finanziell gar nicht ersetzen. Spielerausfälle wie Uth, Martel oder Thielmann können sie mit dem dünnen Kader nicht wirklich auffangen. Auch die Neuzugänge müssen sich erstmal wieder an die Bundesliga und an den Baumgart-Fußball gewöhnen. Aber ich glaube nicht, dass es intern Unruhe geben wird. Es kommt eher Unruhe von außen – auch das gehört in Köln dazu. Einen ruhigen FC gibt es nur, wenn er immer gewinnt.