Schiri-Frust nach Mainz-DuellTüren knallen, sogar der Arzt eskaliert – FC tobt nach Abstiegs-Krimi

Emotionen kochen hoch, es kommt zum Gerangel und Rudelbildung beim Spiel zwischen Mainz und Köln.

Nach einem Zweikampf zwischen Faride Alidou (1. FC Köln) und Anthony Caci (FSV Mainz) sahen beide Spieler Gelb von Schiedsrichter Benjamin Brand. Caci flog nach einem weiteren Foul im Spielverlauf aber nicht vom Platz am 28. April 2024. 

Richtig glücklich war nach dem 1:1 zwischen dem FSV Mainz und dem 1. FC Köln keine Mannschaft – das lag auch an Schiedsrichter Benjamin Brand.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Die Stimmung in den Katakomben nach dem 1:1 des 1. FC Köln beim FSV Mainz 05 (28. April 2024) war äußerst aufgeheizt. Hüben wie drüben herrschte Frust. Grund dafür war die Leistung von Schiedsrichter Benjamin Brand (34).

Kölns Co-Trainer André Pawlak (53) brüllte seinen Ärger über die vermeintlichen Fehlentscheidungen beim Gang in die Kabine lautstark heraus, Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler (38) knallte die Tür zum Spielertrakt mit voller Wucht zu. Was die Verantwortlichen – und auch die Spieler – so auf die Palme brachte, waren besonders zwei strittige Szenen.

1. FC Köln in Mainz: Caci hätte vom Platz gehen müssen

Zum einen der nicht gegebene Platzverweis für Anthony Caci (26). Der bereits verwarnte Franzose, der nach einer Rangelei mit Faride Alidou (22) Gelb sah, leistete sich nach seinem Foul zum Elfmeter noch ein taktisches Vergehen und durfte dennoch weiterspielen.

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Das sorgte für völliges Unverständnis auf der Kölner Bank. Nicht nur Kessler tobte wie ein Rumpelstilzchen, auch der sonst so besonnene Mannschaftsarzt Dr. Peter Schäferhoff (69) redete wild gestikulierend auf den Vierten Offiziellen, Florian Heft (34), ein.

„Caci hat schon Gelb und verursacht den Elfmeter und bekommt nichts. Dann ist es spätestens beim zweiten Foul eine Gelb-Rote. Da bin nicht nur ich der Meinung, das hat man auf der Bank gesehen. Das kann ich ehrlicherweise nicht ganz nachvollziehen“, sagte Luca Waldschmidt (27) nach dem auch für ihn persönlich frustrierenden FC-Abend stellvertretend für seine Kollegen. Mainz wechselte Caci unmittelbar danach aus und konnte mit elf Mann weiterspielen.

Doch das war nicht der einzige Aufreger des Abends. In der zehnten Minute der Nachspielzeit köpfte der eingewechselte Mark Uth (32) den Ball nach einem Freistoß an den Arm von Barreiro (24). Ein klares Handspiel. Doch die Pfeife von Brand blieb stumm und auch der Kölner Keller meldete sich sehr zum Ärger der FC-Bank nicht. Kein Elfer, stattdessen Mega-Frust nach Schlusspfiff.

Timo Schultz brodelt nach FC-Spiel

FC-Coach Timo Schultz (46) war hinterher zwar um Diplomatie bemüht, ließ aber durchblicken, dass es in ihm brodelte. „Sie können mir glauben, dass es in mir drin anders aussieht, als ich es jetzt hier sage“, berichtete der FC-Trainer auf der Pressekonferenz. Zuvor meinte er: „Der Schiedsrichter ist da, um Entscheidungen zu treffen. Klar kann er Gelb-Rot geben, wir hätten sogar einen Elfmeter mehr kriegen können.“

FC-Geschäftsführer Christian Keller (45) wollte die Schuld nicht beim Unparteiischen suchen: „Das einzige, was wir beeinflussen können, ist unsere eigene Leistung. Die Jungs können viel mehr, als das, was sie oft auf dem Platz zeigen, das hat man in der Schlussphase gesehen. Dann müssen wir nicht darüber nachdenken, wie der Schiedsrichter entschieden hat, ob das 0:1 unglücklich war oder ob wir einen Elfmeter verschießen. Alles egal, immer weitermachen, dann wirst du irgendwann auch belohnt.“

1. FC Köln in der Einzelkritik

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Doch nicht nur beim FC wurde über die Leistung der Schiedsrichter diskutiert. Auch die Mainzer fühlten sich benachteiligt. Bei den Gastgebern drehte sich der Ärger vor allem um die Elfmeter-Szene, die zum 1:1 führte.

Keeper Robin Zentner (29), der Sargis Adamyan (30) nach einer Flanke abräumte, schäumte vor Wut. Er sah in dem Zweikampf kein strafwürdiges Vergehen und urteilte schließlich hart über Brand: „So eine Leistung in so einem Spiel, in dem es um so viel geht …“ – den Rest ließ er unausgesprochen.

Am Ende teilten sich die Mannschaften also nicht nur einen Punkt, sondern auch den Frust über die Spielleitung.