„Dann steht der Trainer zur Diskussion“FC-Vertrag schon verlängert? Baumgart klärt im Sportstudio auf

Steffen Baumgart spricht im ZDF-Sportstudio mit Dunja Hayali.

Steffen Baumgart am Samstagabend (11. März 2023) im ZDF-Sportstudio mit Dunja Hayali

Steffen Baumgart war nach dem 0:2 des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum im „Aktuellen Sportstudio“ zu Gast. So lief sein ZDF-Auftritt bei Moderatorin Dunja Hayali. 

von Martin Zenge (mze)

Der 1. FC Köln kann also doch noch treffen. Trainer Steffen Baumgart (51) war am späten Samstagabend (11. März 2023) im ZDF-„Sportstudio“ zu Gast und versenkte beim Torwandschießen zumindest einen Ball – direkt den ersten, unten rechts.

Nach den folgenden fünf Fehlschüssen scherzte Baumgart, der sich 1:1 von einem Landesliga-Kicker trennte: „Doch nicht geübt“. Und Moderatorin Dunja Hayali (48), bekennender Gladbach-Fan, ergänzte frech: „Oder zu viel den eigenen Stürmern zugeguckt.“

Steffen Baumgarts Vertrag beim 1. FC Köln noch nicht verlängert

Zuvor hatte der FC-Coach aufgeklärt: Sein Köln-Kontrakt endet Stand jetzt 2024, ist nicht bereits um ein weiteres Jahr verlängert worden.

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„Mein Vertrag läuft noch eineinhalb Jahre“, so Baumgart, der bestätigte, was er im Dezember schon bei EXPRESS.de verraten hatte: „Bei den Verhandlungen habe ich ein ganz klares Gespräch mit Christian Keller geführt. Wir haben gesagt: Was ich jetzt bis 2024 im Vertrag stehen habe, machen wir so noch ein Jahr weiter, wenn der Verein will.“

Eine weitere Zusammenarbeit ist nur Formsache. Nach Christian Kellers (44) Aussagen im Sport1-„Doppelpass“ vor einer Woche war allerdings spekuliert worden, Baumgart könnte bereits bis 2025 unterschrieben haben. „Wir haben den Vertrag letztes Jahr im Sommer um ein Jahr verlängert. So haben wir es offiziell bekannt gegeben. Aber man muss ja nicht alles bekannt geben, was man so bespricht“, hatte der FC-Geschäftsführer erklärt.

Warum Baumgart trotz langfristiger Entwicklungspläne am Geißbockheim immer nur für ein weiteres Jahr unterschreibt? „Der FC ist ein unruhiges Pflaster. Wenn unsere aktuelle Situation sich nicht bessert, steht der Trainer auch irgendwann mal zur Diskussion. Wenn ich dann einen längeren Vertrag hätte, kostet das mehr Geld“, so der Köln-Coach ganz pragmatisch.

Ob er selbst sich eine längere Laufzeit wünschen würde? Nein. „Ich bin mit der Situation komplett zufrieden. Es macht Spaß und die Absprachen, die wir getroffen haben, funktionieren.“

Baumgart fühlt sich beim FC also weiterhin pudelwohl. „Ich darf bei einem der größten Vereine Deutschlands arbeiten“, erklärte er und ergänzte schmunzelnd: „Die Kölner sagen immer, es ist die schönste Stadt in Deutschland. Das bezweifle ich, aber sie ist sehr lebenswert. Das alles ist doch Motivation genug, eine gute Arbeit zu machen.“

Das Ziel dieser Arbeit ist und bleibt vorerst der Klassenerhalt: „Ich würde gerne über andere Sachen reden, aber das funktioniert nicht. Das gibt der Kader nicht her, das gibt die Situation nicht her – da müssen wir realistisch bleiben. Wir wollen den FC in der Bundesliga stabilisieren.“

Steffen Baumgart: „Sonst kommen wir in Schwierigkeiten“

Zudem sprach Baumgart im „Sportstudio“ unter anderem über... ...die aktuelle Negativ-Serie und die Stimmung im Klub: „Die handelnden Personen bleiben sachlich und ruhig, unterscheiden zwischen Ergebnissen und Leistung. Dass wir die Ergebnisse nicht einfahren, wissen wir selbst – die Leistung der Mannschaft ist trotzdem in vielen Bereichen gut. Aber es hapert im Moment, und daran arbeiten wir. Leider habe ich noch nicht die 100-prozentige Lösung parat, warum es nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen. Wenn ich das Spiel gegen Bochum sehe, oder die Spiele davor: Da war immer mehr drin als wir erreicht haben.“

…die Pleiten-Serie an Freitagen: „Es ist eine Statistik, die stimmt, das ist das Problem an der Sache. Aber ich bin leider nicht dafür verantwortlich, den Spielplan so zu legen, dass es für uns besser läuft. Ich glaube auch nicht, dass es nur daran gelegen hat. Aber es ist wirklich so, dass es freitags nicht funktioniert. Auch, wenn es nicht Freitag, der 13. war.“

…die Gründe für die Torlos-Serie: „Wir treffen die Kiste nicht richtig und der gegnerische Torwart wird in die Elf des Tages gewählt. Es gibt keine wirkliche Antwort darauf. Ich kann nicht sagen, wenn wir das trainieren, wird es besser. Ich weiß, dass die Jungs daran arbeiten, das hat man auch gegen Bochum gesehen. Wir hatten viele Flanken und die waren auch nicht alle schlecht, wir sind im Strafraum zu Abschlüssen gekommen, aber es fehlt der entscheidende Millimeter. Man hat im Moment nicht das Gefühl, dass wir Lösungen für klare Möglichkeiten haben. Dass wir das besser machen müssen, wissen wir, sonst kommen wir in Schwierigkeiten.“

…die wenigen Stürmer-Tore: „Fußball ist nicht so einfach, dass es nur um die Stürmer geht. Es gibt Jungs, die Tore vorbereiten müssen, und Jungs, die sie machen sollen. Wir wollen das immer auf viele Schultern verteilen. Fakt ist, dass wir es im Moment nicht schaffen, die Kugel richtig reinzumachen. Wir arbeiten an Abläufen und daran, dass wir den Mut beibehalten, die Schüsse zu nehmen. Die Jungs ziehen mit und deswegen bin ich überzeugt, dass wir da wieder rauskommen. Sie glauben auch an den Weg, den wir gemeinsam begonnen haben: nach vorne spielen und mutig sein, unabhängig von den Ergebnissen. Das ist der einzige Weg, den ich für mich sehe, um da schnellstmöglich rauszukommen.“

...seine Mittel gegen die Krise: „Ich werde jetzt nicht alles von links auf rechts drehen und dann läuft’s besser. Wir werden genau diesen Weg weitergehen und konsequent arbeiten. Man kann nicht jedes Mal seinen Weg verändern, weil es eine schlechtere Phase gibt. Fakt ist: Ich bin dafür verantwortlich, den Jungs Lösungen aufzuzeigen, muss vorneweg gehen. Und ich bleibe dabei: Wenn ich sehe, wie die Jungs arbeiten – das gibt mir den Glauben, dass wir da wieder rauskommen.“

…den nächsten Gegner Borussia Dortmund: „Ich erwarte eine starke Dortmunder Mannschaft, wie ich sie auch auf Schalke gesehen habe. Man kann über das Ergebnis reden, aber Dortmund hat bestimmt nicht schlecht gespielt. Sie waren die klar bessere Mannschaft. Bei Chelsea kann man verlieren, und auch da war mehr drin. Wenn man die Entwicklung seit November sieht, hat sich Dortmund absolut stabilisiert. Es wird Voll-Attacke geben – aber wir sind ja auch noch da. Und wir haben uns bislang nie versteckt. Das kann ein interessantes Spiel werden.“

…das Saisonziel des FC: „In dieser Phase brauchen wir über nichts anderes zu reden als den Klassenerhalt. Ob wir den mit 36 oder 40 Punkten erreichen, ist am Ende egal. Das ist das einzige Ziel, das wir haben. Ich würde gerne über andere Sachen reden, aber das funktioniert nicht. Das gibt der Kader nicht her, das gibt die Situation nicht her – da müssen wir realistisch bleiben.“

...seine Arbeit beim FC: „Wir sind in der Situation, den FC in der Bundesliga zu stabilisieren. Ich sehe mich als Trainer so: Ich muss die Jungs verbessern und in den nächsten Schritt kriegen. Am Anfang hatte ich einen Kader, der angeblich nicht bundesliga-tauglich war. Dann haben wir es geschafft, international zu spielen – was über unserem Durchschnitt war, das wissen wir auch. Als ich unterschrieben habe, war mir klar, dass es dem Verein im Moment nicht gut geht. Wir wollen einfach jeden Schritt dafür tun, dass es dem Verein wieder besser geht.“

...das VAR-Wirrwarr in der Bundesliga: „Es gibt zu viele Situationen, wo wir nicht wissen, warum der Keller überhaupt eingreift. Wir sind die einzige Mannschaftssportart, die in solchen Grauzonen lebt. Man kann alle 18 Bundesliga-Trainer zu einer Entscheidung fragen und alle könnten eine unterschiedliche Meinung haben. Das Problem in unserem Sport sind die Grauzonen.“