FC-Frust im KellerSchultz spricht über individuelle Klasse: Ein Satz lässt Alarmglocken schrillen

1. FC Köln gegen Werder Bremen: Timo Schultz vor der Bank.

Kein schönes Bild: Timo Schultz (1. FC Köln) verzeiht vor der Bank das Gesicht am 16. Februar 2024. Köln verlor gegen Bremen mit 0:1.

Der 1. FC Köln hat am Freitagabend einen herben Dämpfer im Abstiegskampf einstecken müssen. Im Heimspiel gegen Werder Bremen gab es eine 0:1-Niederlage.

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Die Sitzkissen unter den Armen, die Stimmung im Keller – als zwei Fans die Treppen des Rhein-Energie-Stadions Richtung Ausgang hinunterstapften, meinte einer: „Das war eins der schlechtesten Fußballspiele, die ich je gesehen habe.“

Die Kölner Fans haben es nicht leicht, nach dem Auftritt gegen Werder Bremen am Freitag (16. Februar 2024) im Abstiegskampf optimistisch zu bleiben.

Schultz über Offensiv-Schwäche: „Da ist jeder Spieler selber gefragt“

Mit 0:1 hat der 1. FC Köln verloren. Die traurige Erkenntnis: hinten fällt fast immer einer rein und vorne geht eigentlich gar nichts.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Doch nicht nur die Fans waren entsetzt – auch ein Satz von FC-Trainer Timo Schultz (46) lässt die Alarmglocken schrillen: „Der Hauptansatz ist es, zu null zu spielen, trotzdem müssen wir nach vorne mehr rausspielen, weil so wird es nicht reichen.“

Die Kölner Offensiv-Misere – wird sie nicht beendet, steigt der FC am Ende ab! Schultz weiß: „Ich habe 13 Torschüsse von uns gesehen, aber richtig gefährlich waren vielleicht zwei oder drei. Wir müssen auf jeden Fall mehr kreieren.“

Die Frage ist: Wie können Schultz und sein Trainerteam die Misere stoppen? Schultz hat schon bewiesen, dass er einen Teil des Kölner Spiels neu strukturieren konnte. Mit der Defensive ist er nun einverstanden: „Man kann nicht über 90 Minuten alles wegverteidigen, die Chancen der Gegner haben sich auch in Grenzen gehalten. Was die defensive Struktur und die Leidenschaft angeht, da bin ich zufrieden, da haben wir richtig gute Schritte gemacht.“

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen

1/17

Doch im Spiel nach vorne grübelt Schultz nun auch über die Qualität der Spieler. Linton Maina ist zwar schnell, macht aus diesem Vorteil aber selten etwas. Torgefahr gleich null. Jan Thielmann ist stets bemüht, aber in der Position als Spitze irgendwie verschenkt. Manch einer würde ihn mit seinem Kampfgeist und seiner Laufleistung sogar eher als Rechtsverteidiger sehen.

Dejan Ljubicic und Denis Huseinbasic fehlt die Konstanz und der letzte Pass, Justin Diehl die Durchschlagskraft. Und bei Steffen Tigges, Florian Dietz oder Sargis Adamyan muss schon einiges zusammenkommen, wenn sie mal ein Tor erzielen wollen. Youngster Damion Downs (19) hat sich am Freitag beim Regionalliga-Spiel gegen Wuppertal (0:2) eine Gehirnerschütterung zugezogen und fällt erstmal aus.

Timo Schultz will bei der FC-Offensive ansetzen

Schultz hat die Problematik mehr als erkannt: „Offensiv müssen wir eine Schippe drauflegen, das wissen wir, da arbeiten wir dran.“ Er nimmt nun jeden Einzelnen in die Pflicht: „Ich glaube, dass wir das einfach besser lösen können im individuellen Bereich. Da ist jeder Spieler selber gefragt und wir als Trainerteam. Wir müssen noch klarer Lösungen herausarbeiten, schneller spielen und die Box konsequenter besetzen.“

Hier an der EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Kommt Schultz in die Köpfe der Spieler? Objektiv betrachtet haben in diesem Jahr alle Gegner gegen den FC auch keine Bäume ausgerissen. Warum haben die FC-Jungs nach drei Spielen ohne Niederlage gegen Bremen so mutlos agiert?

Auch der Trainer ist ratlos: „Das ist eine gute Frage. Wir starten sehr unglücklich ins Spiel, da gab es gleich zwei gute Chancen für Bremen. Trotzdem hatten wir dann Räume, sind aber zu leicht vom Ball getrennt worden. Wir haben es nicht geschafft, uns in persönlichen Duellen durchzusetzen.“

Jetzt geht es nach Stuttgart und dann gegen Leverkusen: „Wir haben eine lange Woche Zeit, uns darauf vorzubereiten. Wir werden uns sicherlich einen Plan zurechtlegen, damit wir konkurrenzfähig sind.“ Schultz kämpft weiter – ob er eine Lösung für die schwache FC-Offensive findet?