„Tief erschüttert“Geißbockheim-Ausbau: FC ruft zum großen Protest vor dem Rathaus auf

Ein kurzfristig eingereichter Antrag vor der Ratssitzung in Köln am Donnerstag sorgt beim 1. FC Köln für Entsetzen. Es ist die nächste Posse beim geplanten Ausbau des Geißbockheims.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Anstatt den 1. FC Köln zu unterstützen, werden von Seiten der Politik regelmäßig Steine in den Weg gelegt. Jetzt gibt es die nächste Posse beim geplanten Ausbau des Geißbockheims.

Am Mittwoch wurde wenige Stunden vor der Ratssitzung am Donnerstag (3. Juli 2025, 14 Uhr) ein Antrag eingereicht, der für Entsetzen beim FC sorgt. Das Bündnis „Gut & Klimafreunde im Rat der Stadt Köln“ bittet Oberbürgermeisterin Henriette Reker, den Antrag mit der Überschrift „Dauerhafte Sicherung der Gleueler Wiesen vor Bebauung“ auf die Tagesordnung zu setzen. 

Türoff und Wolf außer sich nach Antrag der Politik

Dem Vernehmen nach werden die Grünen, die CDU und wohl auch Bündnispartner Volt für diesen Antrag stimmen. Im Detail geht es darum, dass die „Gleueler Wiesen“ für 30 Jahre an den Umweltverband BUND verpachtet werden sollen. Dieser hat dann eine Grunddienstbarkeit, die im Grundbuch eingetragen wird. Zudem wird mit dem BUND eine langfristige Pflegevereinbarung geschlossen.

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In dem Antrag wid auch gefordert, dass ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung der Stadt, des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen sowie der Unteren Naturschutzbehörde, auf dem Gelände keine Veränderungen vorgenommen werden dürfen. So soll die Errichtung von Aufbauten auf dem Gelände ausdrücklich untersagt sein.

Eine Bebauung ist demnach für die nächsten Jahrzehnte ausgeschlossen, denn der BUND kümmert sich um den Biotopschutz. Der Ausbau des Geißbockheims kann also nicht vorangetrieben werden. Dabei benötigt der FC lediglich kleine Flächen, um drei Fußballplätze für den Nachwuchs zu bauen.

Vom Rat gab es zuletzt die Genehmigung, auf dem Kunstrasenplatz neben dem Franz-Kremer-Stadion das neue Leistungszentrum zu errichten. Da der Kunstrasenplatz dann als Spielfläche wegfallen würde, hatte die Stadt in Aussicht gestellt, Ausweichflächen zu suchen.

Doch seit Monaten ist nichts geschehen. Der FC hat stattdessen eigene Satellitenplätze gesucht und einen in Hürth-Efferen gefunden. Auch über Flächen an den Gleueler Wiesen sollte nochmals gesprochen werden. Doch die Politik will diese Option nun langfristig ausschließen.

Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hatte zuletzt festgestellt, dass Kunstrasenplätze im Grüngürtel durchaus gebaut werden dürfen: „Die Versiegelung eines geringfügigen Teils dieser Gesamtfläche ist mit ihrem Charakter als Grünfläche vereinbar.“

Beim FC ist man fassungslos. „Ich bin tief erschüttert, dass Verantwortliche aus der Politik mit uns vordergründig über Lösungen reden und zeitgleich offenbar nicht gewillt sind, solch kurzfristig konstruierten Hindernissen entschlossen entgegenzutreten. Ich empfinde es als taktisches Foulspiel, auf welch perfide Art und Weise versucht wird, der rechtlichen Überprüfung durch das Oberverwaltungsgericht Münster, die wir bis Ende des Jahres erwarten, vorzugreifen“, erklärt FC-Geschäftsführer Philipp Türoff.

Nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts ist der Bebauungsplan, auf dessen Grundlage der 1. FC Köln ein weiteres Gebäude und zusätzliche Spielfelder in unmittelbarer Nähe des Geißbockheims bauen möchte, weiter wirksam.

FC-Präsident Werner Wolf ist außer sich: „Nach diesem neuerlichen Vorstoß der Kölner Politik, dem 1. FC Köln Steine in den Weg zu legen, haben wir selbst den letzten Glauben an eine konstruktive Zusammenarbeit verloren. Es macht mich sprachlos, mit welcher Dreistigkeit hier versucht wird, das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zu ignorieren und die Gerichtsbarkeit auf anderem Wege auszuhebeln. Dieses Vorgehen sollte auch allen Kölnerinnen und Kölnern zu denken geben. Eines ist aber klar: Wir werden allen parteipolitischen und persönlichen Interessen im Wahlkampf vor der Kommunalwahl entschieden entgegentreten und alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um den Ausbau am Geißbockheim zu realisieren.“

Der FC hat noch in der Nacht auf Donnerstag auf seiner Instagram-Seite zum großen Protest aufgerufen. Es heißt dort: „Zeichen setzen für den BGH-Ausbau und Plätze für Pänz!“ Vor der Ratssitzung sollen sich ab 13 Uhr Mitarbeiter und Fans vor dem Rathaus treffen, um ein „lautstarkes Zeichen gegen die Kaugummi-Taktik der Kölner Politik und für eine FC-Zukunft am Geißbockheim“ zu setzen.