„Soweit wird es nicht kommen“FC-Coach Steffen Baumgart: klare Kante im Abstiegskampf

Kölns Trainer Steffen Baumgart reagiert an der Seitenlinie.

Kölns Trainer Steffen Baumgart gibt klare Kommandos, hier im Pokal am 31. Oktober 2023 in Kaiserslautern. 

Der 1. FC Köln im Abstiegskampf – nach elf Spieltagen ist der Klub Vorletzter. Trainer Steffen Baumgart prophezeit keine schnelle Besserung.

von Uwe Bödeker (ubo)

Sechs Punkte nach elf Spieltagen – der 1. FC Köln rangiert aktuell nur auf Platz 17 der Tabelle. Und in den kommenden Wochen stehen heiße Duelle an. Am Freitag (24. November, 20.30 Uhr) kommt der FC Bayern München, bis zur Winterpause folgen noch Spiele in Darmstadt, gegen Mainz, in Freiburg und bei Union Berlin. FC-Coach Steffen Baumgart (51) schwört den ganzen Klub und das Umfeld auf einen steinigen Weg ein.

Die Rückendeckung hat er, zuletzt machte der Vorstand um Präsident Werner Wolf (67) klar, dass alle hinter Baumgart und der Mannschaft stehen müssen, um gemeinsam aus dem Tabellenkeller zu kommen: „Wir alle tun gut daran, trotz des Abstiegskampfes nicht in Panik zu geraten. Die gute, planvolle Arbeit hinter den Kulissen, das wache und ehrliche Auge aller Verantwortlichen auf die aktuellen Entwicklungen, die Energie, die das Team an den Tag legt – das sind Faktoren, die es verdienen, mit Vertrauen belohnt zu werden.“

Steffen Baumgart: So geht er den Abstiegskampf an

Auch Sport-Boss Christian Keller gab Baumgart in dessen täglicher Arbeit die Note 1. Der Trainer geht vorweg, hat im Abstiegskampf knallharte Regeln aufgestellt:

Intensive Arbeit: Baumgart sagt: „Wir betreiben immer Ursachenforschung und fragen uns: Was können wir besser machen?“ Der 51-Jährige weiß, dass im Tabellenkeller das Selbstvertrauen schwinden kann. „Dabei geht es auch um Sicherheit – wir müssen uns viele Sachen mehr erarbeiten als in den Jahren zuvor.“

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Klare Linie: „Ich versuche es nicht mal so oder mal so. Ich mache es so, wie ich denke, dass es richtig ist. Ich mache alles aus dem Gefühl heraus, wo ich glaube, was richtig und wichtig ist. Das ist dann mal lauter, mal leiser, mal ruhiger, mal emotionaler“, sagt Baumgart.

Er stellt klar, dass ihm keiner hineinreden kann: „Du musst bei dir bleiben. Ich werde mich nicht von außen beeinflussen zu lassen – was viele kluge Menschen glauben zu wissen. Ich bleibe bei meiner Art zu coachen und meiner Art, mit den Jungs umzugehen. Dann finde ich auch Lösungen.“

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Auch die Spieler werden nicht aufgefordert, Lösungen zu präsentieren: „Nein, nein, nein. Soweit wird es nicht kommen. Es geht darum, dass die Mannschaft das umsetzt, was wir vorgeben – dann würde vieles besser funktionieren. Und es geht darum, dass die Mannschaft weiß, dass der Plan nicht schlecht ist, auch wenn mal was Negatives passiert. Das ist unsere Situation, dass wir dann oft einen Tick zu wenig Sicherheit haben. Sowas bekommst du nur über Erfolgserlebnisse hin.“

Zusammenhalt und Glaube: Rückendeckung ist ihm nicht so wichtig, aber: „Was wichtig ist: dass wir dran glauben, dass wir es schaffen. Das ist auch das Entscheidende.“ Baumgart genießt intern noch absolute Ruhe und er schätzt die Geschlossenheit: „Im Innenverhältnis sind wir sehr offen und klar miteinander. Wir gehen sehr kritisch mit der Situation um und versuchen gemeinsam, Lösungen zu finden.“

Doch er weiß auch, worauf es ankommt: „Wir wissen, wie Fußball funktioniert: Du musst Punkte holen. Ich habe kein Problem mit Rückendeckung, ich habe ein Problem, weil wir zu wenig Punkte haben.“

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Situation annehmen: Abstiegskampf hat eigene Gesetze – beim FC dürfe niemand glauben, dass aus den letzten Punktgewinnen (1:1 gegen Augsburg, 1:1 in Bochum) ein positiver Trend abzuleiten sei: „Im Abstiegskampf gibt es keinen Trend. Alle, die mal im Abstiegskampf waren, wissen, dass jedes Spiel und jedes Tor entscheidend sein kann. Wir sind ja nicht Vorletzter geworden, weil wir eine gute Leistung in Bochum gebracht haben, sondern weil Leverkusen am Ende noch ein Tor gemacht hat beziehungsweise Union noch einen Treffer bekommen hat.“

Kleine Schritte gehen auf einem langen Weg: „Ein Punkt in Bochum ist für uns ein Teilerfolg. Das nehmen wir mit. Entscheidend ist, dass die Jungs dran bleiben. Und wir müssen auch wissen, dass ein 0:6 wie gegen Leipzig im Abstiegskampf entscheidend sein kann. Dieses eine Tor, ob fünf oder sechs, ist überhaupt nicht egal. Bis Platz 10 ist es eng. Abstiegskampf ist ein langer, zäher Weg. Das ist keine Situation, die wir schnell gelöst bekommen. Das wird bis zum 34. Spieltag zu lösen sein“, prophezeit Baumgart. „Manchmal ist ein Tor entscheidend, ob du in die Relegation gehst oder raus bist – in beide Richtungen.“