FC-Coach nach DFB-Pleite„Maulwurf“ Baumgart: „Vielleicht sollten wir langsam mal die Augen aufmachen“

Steffen Baumgart lacht beim Training des 1. FC Köln am Mittwochvormittag.

Steffen Baumgart beim Training des 1. FC Köln am Mittwochvormittag (29. März 2023).

Steffen Baumgart war beim Länderspiel Deutschland gegen Belgien (2:3) im Rhein-Energie-Stadion Tribünen-Gast. Aktuell sieht er die DFB-Auswahl nicht in der absoluten Weltspitze, hat aber Hoffnung.

von Martin Zenge (mze)

Wenn die Nationalmannschaft im FC-Wohnzimmer zu Gast ist, schaut Steffen Baumgart (51) natürlich ganz genau hin… Der Köln-Coach saß bei Deutschlands 2:3-Pleite gegen Belgien, Dienstagabend (28. März 2023) im Rhein-Energie-Stadion, auf der Tribüne. Unter anderem mit Co-Trainer André Pawlak (52) und Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler (37).

Ein ungewohnter Anblick: Baumgart trug Brille! So hat man ihn beim FC noch nie gesehen. Er grinst: „Ich werde langsam blind wie ein Maulwurf, auch ich werde älter.“ Und was hat „Maulwurf“ Baumgart beim DFB beobachtet? Anders als viele DFB-Kritiker nicht nur Negatives.

Steffen Baumgart über DFB-Team: „Wir sind nicht mehr die Weltspitze“

Sein Fazit: „Klar können wir über die ersten 20 Minuten diskutieren. Da hat es bei Belgien einfach perfekt gepasst. Trotzdem hat man gesehen, wenn man mutig nach vorne agiert, kann man ein gutes Spiel machen und ist auch gegen eine Mannschaft wie Belgien dran.“

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Fakt ist für Baumgart allerdings auch, dass Deutschland aktuell nicht zu den absoluten Top-Teams gehört! Im Klartext: „Vielleicht sollten wir langsam mal die Augen aufmachen: Wir sind halt nicht mehr die Weltspitze, auch wenn wir es gerne wollen. Wir haben sehr gute Jungs und können das auch wieder erreichen. Aber im Moment sind Mannschaften wie Belgien, Frankreich und Holland aus meiner Sicht weiter als wir.“

Baumgart, der am vergangenen Freitag (24. März) schon Belgiens 3:0-Sieg in Schweden im Rahmen eines Stockholm-Trips live im Stadion bewundert hatte, schwärmt vor allem über ManCity-Star Kevin De Bruyne (31): „Wenn ich seine Ballannahme sehe, da kenne ich keinen in Europa, der das so macht. Diese absolute Qualität dürfen wir nicht vergessen, die Belgier hatten einen de Bruyne, den wir nicht haben. Absolute Extraklasse.“

Kann Deutschland den Rückstand bis zur Heim-EM 2024 aufholen? Vom FC-Coach gibt’s ein klares: Ja! Baumgart ergänzt aber: „Ob es klappt, ist eine andere Frage. Wenn wir nach jedem Spiel rumzweifeln und ins Heulen kommen, werden wir es nicht aufholen.“

Steffen Baumgart: „Flo Wirtz wird uns viel Freude bereiten“

Zwei seiner größten Hoffnungsträger sind Bayerns Jamal Musiala (20, fehlte in Köln verletzt) und Ex-FC-Juwel Florian Wirtz (19), der gegen Belgien nach Deutschlands frühem 0:2-Rückstand bereits in der 32. Minute vom Feld musste. Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

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Die Nationalmannschaft in der Einzelkritik

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„Wirtz und Musiala werden da erst reinwachsen in diese Qualität, De Bruyne hat vor zehn Jahren auch noch nicht so gespielt“, sagt Baumgart, ist optimistisch: „Wir haben die jungen Spieler, die das Talent haben. Deswegen sollten wir Geduld beweisen und uns davon wegbewegen, was wir alles in der Vergangenheit erreicht haben. Die Gegenwart sieht so aus, dass uns viele Mannschaften einen Schritt voraus sind. Wir müssen uns da heranarbeiten. Da war die zweite Halbzeit gegen Belgien ein richtiger Schritt.“

Der am Geißbockheim ausgebildete Wirtz hat sich nach Kreuzbandriss gerade erst zurückgekämpft. „Ich sehe den Jungen einfach gern, bin Fan davon, wie er Fußball spielt“, gibt Baumgart zu und meint trotz der frühen DFB-Auswechslung: „So ein Spiel muss nichts Negatives sein. Der Junge hatte einen ganz langen Weg in die Gesundheit und macht es bei Bayer Leverkusen sehr gut. Wie erfolgreich Leverkusen spielt, hat viel mit ihm zu tun. Flo Wirtz wird uns in der Nationalmannschaft viel Freude bereiten.“ Der FC-Trainer wird’s genau beobachten…