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FC-Star über Ziele und ZukunftModeste im Interview: „Dann spiele ich auch gerne noch ein paar Jahre“

Anthony Modeste im Spiel gegen Union Berlin

Eins und eins macht zwei: Anthony Modeste (hier am 7. November 2021) traf in den vergangenen Spielen für 1. FC Köln am liebsten doppelt.

Er ist der unumstrittene Liebling der Fans: Torjäger Anthony Modeste ist für den 1. FC Köln aktuell nicht zu ersetzen. Im Interview mit EXPRESS.de spricht er über die Gründe für seine Leistungsexplosion.

von Jürgen Kemper (kem)

Köln. Er ist in dieser Saison die Lebensversicherung des 1. FC Köln. Anthony Modeste (33) erzielte acht von 17 Kölner Toren – macht 47,1 Prozent, Platz eins im Liga-Vergleich. Im Interview spricht „Tony Doppelpack“ über seinen zweiten Frühling am Geißbockheim, sein außergewöhnliches Verhältnis zu Coach Steffen Baumgart (49) und zwei Operationen, die seine Karriere im Sommer gerettet haben.

Tony, Sie sind von den Fans des 1. FC Köln zum Spieler des Monats gewählt worden. Was bedeutet das für Sie?

Anthony Modeste: Das bedeutet mir sehr viel und tut gut. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir. Im Sommer hätte niemand darauf gewettet, dass ich noch mal Spieler des Monats werde. Es ist mir eine Ehre, dass die FC-Fans meine Arbeit honorieren. Natürlich muss ich mich auch bei meinen Mitspielern bedanken, weil ich ja nicht alleine auf dem Platz stehe. Ich darf jetzt aber auch nicht nachlassen und muss weiter dran bleiben.

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Drei Doppelpacks in vier Spielen – können Sie sich daran erinnern, ob Sie das in Ihrer Karriere schon mal geschafft haben?

Modeste: Ich habe schon viele Doppelpacks in meiner Karriere erzielt, aber so schnell hintereinander noch nie. Natürlich freue ich mich darüber, aber am Ende haben wir damit nicht so viele Punkte geholt in der Liga. Wenn ich mich entscheiden müsste: Dann lieber drei Punkte mehr auf unserem Konto und kein Doppelpack.

Hand aufs Herz: Hätten Sie im Sommer selber an diese Leistungs-Explosion gedacht?

Modeste: Ich habe nicht sicher geahnt, dass ich drei Doppelpacks in vier Spielen schießen würde. (lacht) Aber ich wusste immer eins: Ich darf nie aufgeben! Und wenn mir ein Trainer das Vertrauen gibt, dann habe ich das immer mit Leistung zurückgezahlt. Ich habe im Sommer sehr, sehr viel investiert und deswegen überrascht es mich nicht, wie es gerade läuft.

Anthony Modeste würde für Steffen Baumgart in den Krieg ziehen

Sie sagen, Vertrauen ist das A und O. Ist es das einzige Rezept, das Peter Stöger und Steffen Baumgart den anderen Trainern voraus hatten oder was machen die beiden, was andere nicht gemacht haben?

Modeste: Peter Stöger und Steffen Baumgart haben mir das nötige Vertrauen entgegengebracht. Beide haben verstanden, wie ich ticke. Sie sind zwar komplett verschiedene Typen, aber sie haben mich mit ihrer Art erreicht. Steffen Baumgart hat mir gesagt, dass ich meinen Kritikern beweisen soll, was sich kann. Wenn ich das Vertrauen und die Wertschätzung von einem Trainer bekomme, dann kann ich für ihn in den Krieg ziehen. Das ist ganz einfach bei mir. Wenn mir jemand seine Hand reicht, dann zahle ich das zurück. Ich muss das Gefühl haben, dass wir den gleichen Weg gehen.

Ein weiterer wichtiger Faktor für ihre starke Form ist die Gesundheit. Welche Rolle haben dabei Ihre zwei OPs (Leiste und Zahn) gespielt?

Modeste: Ich wusste vorher natürlich nicht, ob es mir etwas bringen wird oder nicht. Ich war aber irgendwann so weit, dass ich nicht mehr gehen konnte. Da war der Punkt erreicht, wo ich etwas ändern musste. Dann habe ich mich für die Zahn-OP entschieden. Ich habe im letzten Jahr nicht so viel gespielt und mir dann überlegt, jetzt einfach alles auf einmal zu machen. Ich wollte einfach die letzten zwei, drei, vier Jahre ohne Schmerzen spielen. Das war fast meine ganze Karriere lang so. Damit sollte Schluss sein. Ich bin sehr froh, dass sich das alles ausgezahlt hat und ich jetzt topfit bin.

Ihr größter Kritiker ist Ihr Sohn Brooklyn. Wie zufrieden ist er denn aktuell mit dem Papa?

Modeste: (lacht) Er ist momentan sehr zufrieden und hat wenig zu meckern. Trotzdem ist er natürlich auch traurig, dass wir die vergangenen Spiele nicht gewonnen haben. Mein Sohn ist sehr ehrgeizig, will überall Erster sein und immer gewinnen. Er ist zwar erst sechs Jahre alt, aber egal was er später machen wird, mit dieser Einstellung wird er schaffen, was er sich vornimmt.

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Er spielt mittlerweile auch schon beim FC. Werden Sie künftig bei ihm an der Seitenlinie die Daumen drücken?

Modeste: Zeitlich ist das leider nicht so oft möglich. Wenn er ein Spiel hat, dann habe ich meistens Training oder selber ein Spiel. Wenn ich mal Zeit habe, mache ich das natürlich gerne. Dann reden wir auch darüber, was er besser machen kann. Während des Spiels sage ich aber nichts. Das ist der Job seines Trainers.

Dürfen Sie ihn kritisieren, hört er auf Papas Rat?

Modeste: Ab und zu mache ich das, aber nicht so krass. So wurde ich auch erzogen. Mein Vater hat das bei mir auch nie gemacht, obwohl er selbst Profi war. Es bleibt der Job des Trainers, aber wenn er mich etwas fragt oder über die Stränge schlägt, dann würde ich ihm auch etwas sagen. Ansonsten lasse ich ihn seinen Sport und sein Leben genießen.

Der FC hat die letzten vier Liga-Spiele nicht gewonnen, die Stimmung ist dennoch super. Birgt das ein gewisses Risiko?

Modeste: Wir sind uns der Situation bewusst. Wenn wir verlieren oder unentschieden spielen, dann sind wir natürlich nicht zufrieden. Ich glaube auch, dass vor allem in den letzten Spielen viel mehr für uns drin war. Wir haben leider sehr oft ein frühes Gegentor kassiert und es am Ende noch ausgeglichen. Das fühlt sich natürlich wie ein Sieg an, aber auf dem Papier gibt es dafür keine drei Punkte. Wenn wir es hinbekommen in Führung zu gehen und nicht erst wieder in Rückstand zu geraten, dann werden wir auch wieder Siege einfahren. Wir haben bisher 14 Punkte auf dem Konto. Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen. Wir sind vergangene Saison nur knapp dem Abstieg entronnen. Daher sehe ich uns auf dem richtigen Weg.

Anthony Modeste: „Ich muss genießen, wie es bei mir läuft“

Sie stehen in der Torjägerliste hinter Robert Lewandowski und Erling Haaland auf Platz drei. Glauben Sie, dass Sie auch am Ende der Saison auf dem Treppchen stehen werden?

Modeste: Ich hätte nichts dagegen (lacht). Wie gesagt, ich habe sehr viel investiert und mich überrascht es nicht, was gerade passiert. Wenn man hart arbeitet, dann bekommt man auch vieles zurück. Die letzten zwei, drei Jahre waren sehr schwierig für mich, deswegen muss ich es einfach genießen, wie es momentan bei mir läuft.

Jetzt, wo die Lust am Fußball zurückgekehrt ist: Wie lange werden wir Sie noch in der Bundesliga sehen?

Modeste: Wenn mein Körper „Ja“ sagt und mitmacht, will ich noch lange spielen. Ich habe endlich wieder Lust auf Fußball. Es gibt mir Kraft und Selbstbewusstsein, wenn ich sehe, dass ich Tore machen und der Mannschaft helfen kann. Wenn ich gesund bleibe und weiter diese Freude empfinde, dann spiele ich auch gerne noch ein paar Jahre.

Am Sonntag geht es gegen Mainz. Haben Sie sich schon Gedanken über Ihren nächsten Jubel gemacht?

Modeste: Darüber denke ich gar nicht nach. Ich mache einfach, was sich in dem Moment richtig anfühlt. Die Mütze vom Trainer habe ich auch spontan geklaut. Solche Aktionen kommen bei mir einfach aus der Emotion heraus. Nur eins ist sicher: Den „Brillen-Jubel“ wird es immer geben.

Abschließend: Welche Ziele haben Sie persönlich und mit dem FC in dieser Saison?

Modeste: Ich persönlich will vor allem gesund bleiben – ich denke, das ist die beste Antwort, wenn ich zurück auf meine Karriere blicke. Für den FC sehe ich es so, wie der Trainer es auch schon gesagt hat. Unter Platz 12 will er gar nichts hören. Wir müssen unsere Punkte holen und dann sehen, wo uns das noch hinführt.