Krupp über neue Haie & alte Sorgen„Geht natürlich unter, dass wir in der Einkaufsstraße um Geld betteln“

Interview mit Uwe Kruppauf dem Dach des Haie-Trainingszentrums in
Köln.

Uwe Krupp auf dem Dach der Kölnarena 2, im Hintergrund die Lanxess-Arena. Das Foto entstand bei einem Termin mit EXPRESS.de am 15. August 2020.

Die Kölner Haie haben einen guten Start in die neue Saison hingelegt. Nach sportlich schwierigen Jahren hat der KEC wieder eine Mannschaft, die oben mitspielen kann.

Köln. Tabellenplatz sechs nach acht Spielen: Die Kölner Haie sind gut in die neue DEL-Saison gestartet. Zwar gab es am vergangenen Spieltag ein 0:2 gegen die Adler Mannheim, doch fünf Spiele wurden gewonnen.

Trainer Uwe Krupp (56) ist zufrieden, sagte am Montag (4. Oktober 2021): „Das ist dieses Jahr eine Mannschaft, an der wir sehr viel Freude haben! Das ist eine Truppe, die eine sehr gute Arbeitseinstellung hat.“

Krupp war zu Gast im MagentaSport-Podcast „Die Eishockey Show“. Dabei ging es schwerpunktmäßig um die Kölner Haie, die in der Corona-Pandemie besonders gelitten haben. Die Haie seien aktuell „zu 90 Prozent konkurrenzfähig. Wir sind jetzt also auf dem gleichen Level, oder zumindest auf einem ähnlichen Level, wo andere sind“, meinte Krupp. Doch das sei alles andere als selbstverständlich.

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Kölner Haie: Während der Corona-Pandemie drohte das Aus

Krupp schilderte die dramatischen Monate: „Unter ganz normalen Umständen hätten wir den Laden ja abschließen müssen. Eishockey in Köln, wenn‘s überhaupt noch stattgefunden hätte, hätte dann auf einem anderen Level stattgefunden. Das geht natürlich unter, dass wir in Köln in der Einkaufsstraße stehen und um Geld betteln. Dass wir Dauerkartenbesitzer anbetteln, dass die Sponsoren uns helfen, durch diese Zeit zu kommen. Das war reines Überleben, keiner der Pläne, die wir hatten, konnte umgesetzt werden.“

Der KEC-Coach weiter: „Das Resultat war dann auch dementsprechend - ich würde sagen: mehr schlecht als recht.“ Als Vorletzter der Nord-Gruppe (Punkteschnitt 1,21) verpassten die Kölner die Playoffs.

Fans waren lange Zeit nicht erlaubt, die Spieler haben zudem auf große Teile ihres Gehaltes verzichten müssen. Krupp sagte rückblickend über die vergangene Spielzeit: „Die war in dem Sinn ein gewisser Schock. Das war eine Kopie von dem, was wir normalerweise so machen. Aber eher schwarzweiß statt in Farbe. In allen Bereichen hat uns das schon sehr die Beine weggehauen. Einfach so Köln in der Pandemie funktioniert nicht. Das wäre auch dieses Jahr nicht einfach so weitergegangen, das kann man ganz sicher sagen.“

Uwe Krupp: Sonderlob für Haie-Kapitän Moritz Müller

Am Freitag (8. Oktober, 19.30 Uhr) kommen die Schwenninger Wild Wings in die Lanxess-Arena. Krupp geht die nächsten Monate zuversichtlich an und will sich oben festbeißen in der Tabelle: „Wir haben zumindest einen kleinen Schritt machen können und das zeigt sich auch auf dem Eis. Wir spielen besser als Mannschaft.“ Aber von einem Top-Team seien die Haie noch weit entfernt: „Wir haben kein Spiel gespielt, wo wir dominant waren. Das stand alles auf Messers Schneide. Aber das basiert auf einer Ausgeglichenheit in den vier Reihen und einer mannschaftlichen Geschlossenheit.“

Ein Sonderlob gab es von Krupp für Haie-Kapitän Moritz Müller (34): „In einer Truppe, wo wir keine richtigen Stars haben, ist der Mo genau in seinem Element. Er ist ein Arbeiter, ein Kämpfer, er geht voran. Mo weiß, wie er in schwierigen Momenten als Kapitän handeln muss und hat in dieser Truppe auch die Unterstützung, die er braucht. Der Mo macht einen Riesen-Job.“ (ubo)