Kommentar zur Saison der Kölner HaiePlayoff-Aus gegen Berlin: Diese Spielzeit darf sich keiner schönreden

Carl Neill von Kölner Haien im Duell mit Berlins Dominik Bokk

Carl Neill (l.) und die Kölner Haie unterlagen dem großen Favoriten Eisbären Berlin um Dominik Bokk in den Playoffs klar. Die Saison des KEC war damit am Donnerstag (14. April 2022) beendet.

Für die Kölner Haie geht mit dem Playoff-Aus gegen die Eisbären Berlin eine turbulente DEL-Saison zu Ende. Nun gilt es, die richtigen Schlüsse für die Zukunft zu ziehen.

von Anton Kostudis (kos)

Die Kölner Haie sind in den Playoffs am großen Favoriten Eisbären Berlin gescheitert. Die KEC-Profis dürfen dennoch erhobenen Hauptes in den Urlaub gehen. Schönreden sollte sich beim KEC die Saison aber niemand, findet unser Autor. Ein Kommentar.

Am Ende dürften Fans und Klub sogar zaghaft vom ganz großen Wurf geträumt haben – bevor die harte Landung auf dem Boden der Tatsachen erfolgte. Die Saison der Kölner Haie ist beendet, am späten Donnerstagabend (15. April 2022) ging nach dem 0:4 gegen Titel-Favorit Eisbären Berlin eine denkwürdige Spielzeit zu Ende.

Kölner Haie: KEC darf sich erhobenen Hauptes in Urlaub verabschieden

Nach dem Überraschungs-Coup gegen Ingolstadt in der Pre-Playoff-Runde und der knappen 1:2-Auftakt-Niederlage in Berlin hatten sich einige KEC-Anhänger womöglich Hoffnungen auf ein Playoff-Märchen gemacht. Doch die Berliner – Hauptrunden-Champion und Titelverteidiger – entpuppten sich schließlich doch als eine Nummer zu groß für Uwe Krupp (56) und sein Team. Dennoch können die Haie erhobenen Hauptes in den wohlverdienten Urlaub gehen.

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Allerdings: Schönreden sollte sich beim KEC diese Saison niemand! Dass sich ein Klub wie die Haie im letzten Saison-Drittel ernsthaft mit dem Thema Abstieg auseinandersetzen musste, darf und sollte nicht der Kölner Anspruch sein. Letztlich gelang mit leidenschaftlichen Auftritten noch der Turnaround – und sogar der Sprung in die Playoffs. Dennoch muss ein ähnliches Zitter-Szenario in Zukunft ohne Wenn und Aber vermieden werden.

Und es gibt noch weitere Baustellen: So scheint zwar die Team-Chemie der Kölner intakt, doch neben Abwehr-Raubein Moritz Müller (35) braucht es fortan noch weitere echte Leader, die das Team vor allem mit sportlichen Glanzleistungen tragen. Die beiden Hauptrunden-Topscorer der Haie – Routinier Jon Matsumoto (35) und Landon Ferraro (30, jeweils 41 Punkte) – verpassten mit ihrer Ausbeute die ligaweite Top 25 klar. Und schon seit längerer Zeit geht den Kölnern ein echter „Killer“ vor dem Tor ab. Zudem haben viele Leistungsträger die Altersgrenze von 30 Jahren teils weit überschritten – der Kader braucht also auf kurze Sicht eine Verjüngungskur. Und sinnvolle, punktuelle Verstärkungen.

Kölner Haie: Baustellen beim Unterzahl-Spiel und der Disziplin

Ohnehin hat die von Corona-Wehen maßgeblich beeinflusste Saison gezeigt: Krupp und seine Haie haben noch einiges an (Trainings-)Arbeit vor sich, um wieder in erfolgreichere Sphären vorzustoßen. Wie immer gilt dabei: Die Statistiken lügen nicht. So sind 49 Gegentore in Unterzahl der zweitschlechteste Wert der DEL. Zum Vergleich: Playoff-Gegner Berlin ließ sich nur 31 Treffer einschenken (fünftbester Wert der Liga). Auch bei den Strafminuten sieht es ähnlich düster aus: 622 leistete sich der KEC in der Hauptrunde – nur zwei Teams (Nürnberg und Wolfsburg) saßen öfter in der Kühlbox. Das Thema Disziplin sollte Krupp also tunlichst auf die Tagesordnung heben. 43 Haie-Tore im Powerplay hingegen sind derweil durchaus solide (Rang fünf).

Hoffnung darf den Haien auch die Rückkehr der Fans machen. Der Hauptrunden-Schnitt für Spiele, bei denen Fans erlaubt waren, beträgt 6679 pro Partie. Kein Klub konnte auf mehr Unterstützung bauen. Es könnte fortan wieder der große Trumpf der Kölner werden.

Abhaken und nach vorne schauen, aber gleichzeitig auch die richtigen Schlüsse ziehen. Darauf wird es für die Haie bei den Planungen der kommenden Spielzeit ankommen. Nur dann wird der KEC in Zukunft wieder eine gewichtigere Rolle im Kampf um die DEL-Krone mitreden können.