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Influencer sorgen für Mega-HypeWundermittel bei Aldi: Regale an einem Tag leergefegt – so wirkt es

Ein Bodybuilder beim Training mit Hanteln in einem Fitnessstudio.

Unser Symbolbild zeigt einen Kraftsportler beim Hanteltraining am 27. März 2022. Im Januar 2023 gibt es einen riesigen Hype um das Nahrungsergänzungsmittel Kreatin, bei Aldi waren alle Vorräte schnell ausverkauft.

Ein sogenanntes „Wundermittel“ sorgt derzeit bei Discountern wie Aldi und Drogerieketten für Aufsehen. Die Regale sind leergefegt.

von Uwe Bödeker (ubo)

Spitzensportlerinnen und -sportler setzen schon seit Jahren auf das Mittel Kreatin (oder Creatin), um die Leistung legal zu steigern. Doch das weiße Pulver ist nun mitten in der Gesellschaft angekommen.

Am 19. Januar 2023 hat es das „Wundermittel“ Kreatin ins Aldi-Sortiment geschafft. Der Discounter hat des Öfteren ein gutes Gespür, wenn es darum geht, die Verbrauchermassen zu versorgen. Schon vor einer Woche war die Aufregung groß, als Kreatin in den Geschmacksrichtungen neutral und Waldbeere im Aldi-Prospekt angekündigt wurde: 200 Gramm für 5,99 Euro.

Kreatin bei Aldi schon nach einem Tag vergriffen

Doch nun machten viele Kundinnen und Kunden am Donnerstag lange Gesichter: Die Regale waren nach wenigen Stunden schon leergefegt. Wie in den meisten Drogeriemärkten auch – Kreatin ist derzeit kaum zu bekommen.

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Von Aldi heißt es dazu: „Wir bitten um Verständnis, dass einzelne Artikel aufgrund der aktuellen Situation in der internationalen Seefracht zeitweise nicht verfügbar oder erst später lieferbar sind. Bitte beachte, dass diese Aktionsartikel im Gegensatz zu unserem ständig verfügbaren Sortiment nur in begrenzter Anzahl zur Verfügung stehen. Sie können daher schon am Vormittag des ersten Aktionstages kurz nach Aktionsbeginn ausverkauft sein.“

Bei der Drogeriekette Rossmann ist Kreatin (11,99 Euro für 250 Gramm) auch in keinem Markt erhältlich, im Online-Shop heißt es: nicht verfügbar. Und wenn doch mal eine Dose mit dem weißen Pulver im Regel steht, dann garantiert nicht lange. Die Nachfrage ist gewaltig.

Besonders junge Menschen, die Fitness-, Kraftsport oder Bodybuilding betreiben, sorgen aktuell für die gigantische Nachfrage. Doch warum ist das so? Schließlich gilt Kreatin in der Profisport-Szene schon seit Jahren als Wundermittel.

Ein Grund für den gewaltigen Hype um Kreatin sind zahlreiche Fitness-Influencer, die von Kreatin schwärmen, wie Sascha Huber (556.000 Follower auf Instagram) oder Paul Unterleitner (457.000 Fans auf Instagram).

In Deutschland sind knapp zehn Millionen Menschen in einem Fitness-Studio angemeldet. Nach einem Rückgang während der Corona-Lockdowns befindet sich die Branche nun wieder im Aufwind. Und wer einen durchtrainierten Körper haben will, muss neben dem Training auch auf seine Ernährung achten.

Viele Influencer geben mit ihren Videos auf YouTube, Instagram und Co. ihre Ernährungstipps und Trainingserfahrungen weiter. Doch müssen Nahrungsergänzungsmittel wirklich sein? In vielen Fällen reicht es, wenn man sich ausgewogen ernährt. Und viele Hobbysportlerinnen und Hobbysportler können auch nach Jahren noch mit variablem Training neue Reize setzen und Erfolge feiern.

Wer schnell Muskelmasse aufbauen will, der muss auf seine Energiezufuhr achten und beispielsweise auch vermehrt Proteine aufnehmen. Das Wundermittel Kreatin kann hier helfen.

Kreatin ist eine organische Säure, die im Muskel wichtige Arbeit bei Kraftanstrengungen leistet. Je größer der Vorrat an Kreatin, desto mehr Energie steht der Muskulatur kurzfristig zur Verfügung. Muskeln können dank Kreatin schneller kontrahieren und effektiver arbeiten.

Wir fragten einen Profi, was er von Kreatin hält. Arne Greskowiak, der als Athletiktrainer die Kölner Haie, die deutsche Basketball Nationalmannschaft sowie zahlreiche Profisportler wie NBA-Star Dennis Schröder und NHL-Spieler Leon Draisaitl betreut, sagt gegenüber EXPRESS.de: „Kreatin ist durchaus ein interessantes und legales Nahrungsergänzungsmittel. Aber wie bei allen Supplements gilt: alleine die Einnahme bringt nichts. Man muss auch entsprechend trainieren.“

Greskowiak, der auch Privatpersonen betreut und ihnen zu mehr Leistungsfähigkeit im Alltag verhilft, erklärt die Wirkung des „Wundermittels“: „Kreatin sorgt bei regelmäßigem Krafttraining für mehr Kraftzuwachs und den schnelleren Aufbau von Muskelmasse. Man sollte es aber nicht dauerhaft einnehmen. Nach einer Ladephase (vier bis fünf Tage mit 20 Gramm, Anm. d. Red.) sind fünf Gramm am Tag ein guter Richtwert. Das Mittel sollte man aber nur phasenweise einnehmen.“ Ansonsten könne sich der Körper an die externe Zugabe gewöhnen und die Wirkung könnte im Laufe der Zeit abnehmen – ähnlich wie bei Kaffee, wo die Wirkung des Koffeins schwächer wird, wenn man regelmäßig zu viel Kaffee trinkt.

Doch Greskowiak hält Kreatin nicht nur bei jungen Athletinnen und Athleten, die im Fitness- und Kraftsport aktiv sind, für eine sinnvolle Ergänzung. „Auch für ältere Menschen kann es interessant sein, immer in Absprache mit dem Arzt oder der Ärztin. Kreatin kann dafür sorgen, dass Muskulatur im höheren Alter erhalten bleibt“, so der Trainer.

Zudem gibt es Studien, die belegen sollen, dass sich Kreatin auch positiv auf die kognitiven Fähigkeiten auswirken kann. Dazu zählt das Erinnerungsvermögen genauso wie Aufmerksamkeit oder die Wahrnehmung mithilfe unserer unterschiedlichsten Sinne.