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Haltbarkeit und TippsTiefkühlkost – Beruhigende Reserve in Zeiten des Coronavirus

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Wussten Sie das? TK-Gemüse kann mehr Nährstoffe enthalten als frisches Grün, das schon einige Tage im Kühlschrank herumgelegen hat. Denn frisches Gemüse verliert seine Vitamine sehr schnell, beim Schockfrosten bleiben sie erhalten.

von Marie Schäfers (mjs)

Köln – Hand aufs Herz: Ihre Tiefkühltruhe oder das Tiefkühlfach des Kühlschranks sind immer gut gefüllt, oder? Ist ja auch praktisch, man hat immer was zu Essen im Haus (was vielen gerade in Zeiten der Corona-Angst ein beruhigendes Gefühl gibt), aber es verdirbt nichts so schnell. Tiefkühlkost – diese „coole Sache“ – wurde vor 90 Jahren erfunden.

Der Amerikaner Clarence Birdseye (1886–1956) guckte sich den Trick bei den Inuit ab – und machte ihn für Supermarktprodukte nutzbar.

Tiefkühlkost feiert 90. Jubiläum

Am 6. März 1930 staunten die Kunden in einem kleinen Lebensmittelgeschäft in Springfield (Massachusetts) nicht schlecht: Knüppelharter Fisch und Spinat, zu einem Block gefroren, was soll man damit anfangen?

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Clarence Birdseye gilt als Erfinder der Tiefkühlkost. Hier zeigt er am 6. März 1930 stolz das erste Tiefkühlprodukt in einem Supermarkt.

Doch Clarence Birdseye, eigentlich Wissenschaftler, mittlerweile aber Lebensmittelproduzent, hat vorgesorgt. Er hat den Ladenbesitzer dazu überredet, Berater an die Tiefkühltruhe zu stellen, die erklären, wie man diese Lebensmittel aus dem Eis zubereitet.

Tiefkühlkost: Der Trick stammt von den Inuit

Es ist das erste Mal, dass industriell gefertigte Tiefkühlgerichte in den Handel kommen. Abgeschaut hatte sich Birdseye die Methode bei den Inuit in der kanadischen Arktis, die ihren gefangenen Fisch im Eis schnell gefrieren ließen, um ihn haltbar zu machen.

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Er lernte: Der Fisch war nach dem Auftauen nicht nur genauso schmackhaft, er hatte auch die gleiche Konsistenz. Das schnelle Einfrieren musste doch auch bei Gemüse und Früchten funktionieren, oder?

Clarence Birdseye hatte nur sieben Dollar Startkapital

Birdseye, ein Tüftler, der unter anderem später auch eine Infrarot-Heizlampe und eine Methode zur Lebensmitteldehydrierung erfand, machte sich an die Arbeit, entwickelte eine Maschine, die Nahrung in kürzester Zeit schockgefrieren konnte – und startete so eine Weltrevolution.

Als Startkapital hatte er ganze sieben Dollar zur Verfügung. Bis heute ist in den USA und Großbritannien auf Tiefkühlprodukten sein Konterfei abgedruckt, er ist quasi der echte „Käpt’n Iglo“.

Tiefkühlung: Schonende Art der Konservierung

Und bis heute gibt es keine schonendere Art der Konservierung, denn sie erfolgt ganz ohne Zugabe von Konservierungsstoffen. In Deutschland wurden Tiefkühlprodukte erst 1955 auf der Messe Anuga in Köln vorgestellt, also 25 Jahre nach Markteinführung in den USA. 

Heute verwenden laut Deutschem Tiefkühlinstitut (Wirtschaftsverband der Branche) 97,5 Prozent der deutschen Haushalte die Produkte aus der Kälte.

46 Kilogramm TK-Kost futtert jeder Deutsche

Am 6. März ist übrigens in den USA „Frozen Food Day“. Den hat US-Präsident Ronald Reagan (1911-2004) im Jahr 1984 ins Leben gerufen. In den USA ist die Auswahl bis heute am größten, doch auch bei uns gibt es über 17.000 verschiedene gefrorene Artikel.

Pro Kopf verfuttern wir 46 Kilogramm TK-Kost, 1960 lag der Verbrauch bei durchschnittlich 800 Gramm. Und die Corona-Angst wird der TK-Branche ein neues Hoch bescheren.

Tiefkühlkost: Wie frieren Profis ein?

Fertige Tiefkühlkost wird durch Schockfrosten oder Schockgefrieren hergestellt. Es gibt drei gängige Verfahren: das Kontaktgefrierverfahren (verpackte Lebensmittel werden zwischen Metallplatten gelegt, in die ein Kältemittel fließt), das Kaltluftgefrierverfahren (Lebensmitteln wird in einem luftigen Tunnel bei bis zu -50 Grad die Wärme entzogen) und die Kryogenen Verfahren (Herunterkühlen mit flüssigen Kältemitteln wie Kohlenstoff und Stickstoff).

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TK-Fleisch mit hohem Fettanteil kann ranzig schmecken.

Alle Verfahren dienen der schonenden Konservierung und senken die Temperatur innerhalb sehr kurzer Zeit (meist nur wenige Minuten) ab. Anders als beim Einfrieren zuhause bildet die Zellflüssigkeit beim schnellen Abkühlen nur sehr kleine Eiskristalle. Dadurch werden Zellwände und Membranen nicht zerstört.

Tiefkühlprodukte: Wie lange ist Eingefrorenes eigentlich noch essbar?

Bei „maximal einem Jahr“ enden die Empfehlungen von Verbraucherexperten für die Lagerung von Lebensmitteln im Gefrierschrank. Aber gerade jetzt, wo viele aus Coronavirus-Angst ihre Tiefkühler vollstopfen, fragt man sich: Wie lange könnte ich das lagern und trotzdem noch genießen?

Faustregel: Wenn aufgetaute Ware nicht unangenehm riecht (tut sie es, auf jeden Fall entsorgen!), kann man sie noch nutzen. „Da passiert nichts. Sie fallen nicht tot um!“, sagt Ernährungswissenschaftlerin Dagmar von Cramm.

Die Qualität kann aber leiden. Produkte mit hohem Fettanteil schmecken womöglich ranzig. Sie sehen dann grau-braun aus, sind oft schneebedeckt, die Ränder neigen zu Gefrierbrand. Unappetitlich, aber nicht giftig.

Tiefkühlkost: Was kann ich mit „Altlasten“ machen? 

  • Stellen mit Gefrierbrand abschneiden. „Die schmecken sonst wie ledrige Schuhsohlen“, so von Cramm.
  • Unansehnliche Tiefkühlreste pürieren und als Suppe servieren.

Tipps zum Frosten:

  • Lieber fertig gekochte Sachen einfrieren als rohe.
  • Lieber mehrere kleine Portionen einfrieren als große.
  • Eintöpfe vor dem Einfrieren flach drücken, Luft aus Gefrierbeuteln streichen (hilft gegen Eiskristalle).
  • Auf Hygiene vorm Einfrieren achten: Haben sich Bakterien z.B. im Fleisch gebildet, vermehren sie sich beim Auftauen explosionsartig.
  • „Leichen“ vermeiden: Eine Liste am Gefrierschrank hilft, nicht zu viel anzuhäufen.

Nahrungsmittel, die nicht für die Truhe geeignet sind

Zum Einfrieren ungeeignet sind: 

  • Blatt- und Frischkostsalate
  • Radieschen
  • rohe Kartoffeln
  • Zwiebeln
  • Gurken
  • Tomaten
  • ganze rohe Äpfel und Birnen
  • Baiser und Makronen
  • Wasserreiche Lebensmittel werden beim Auftauen matschig, verlieren Konsistenz.
  • Milchprodukte flocken aus, werden grießig.