Der Discounter Action ist mit Billig-Produkten extrem erfolgreich. Doch was ist das Geheimnis hinter der Strategie?
Expansion im EiltempoBillig-Discounter überrollt deutschen Handel

Copyright: IMAGO / imagebroker
Viele Menschen kaufen in einer geschäftigen Action-Filiale ein. Der Discounter lockt mit extremen Billig-Preisen (Symbolbild).
Aktualisiert
Ob Lichterketten, Waschpulver oder Deko-Artikel: Der niederländische Non-Food-Discounter Action hat sich mit einem riesigen Angebot an die Spitze der Billig-Anbieter gekämpft. Und die Expansion schreitet weiter im Eiltempo voran: 3190 Filialen in 14 europäischen Ländern!
Mit Slogans wie „Immer 1.500 Produkte für unter 1 Euro“ wird den Kundinnen und Kunden vor allem eines versprochen: eine riesige Auswahl für extrem wenig Geld. Zwei Drittel der mehr als 6.000 Produkte im Sortiment sollen sogar weniger als zwei Euro kosten.
Die Strategie hinter den Super-Schnäppchen ist simpel: Massenbestellungen. Ein chinesischer Produzent von Kleiderbügeln berichtet, dass seine Gewinnspanne beim Handel mit Action bei nur fünf Prozent liege, während in der Branche 10 bis 15 Prozent üblich seien.
Dennoch ist es für ihn ein sicheres Zusatzgeschäft, da Action monatlich verlässlich die gleiche Menge bestellt. Durch diese riesigen Abnahmemengen erhält der Discounter enorme Rabatte und kann die Produkte zu Spottpreisen anbieten. Das berichtet ZDF.
„Kunden wissen, dass man nicht dieselbe Langlebigkeit erwarten kann“
Doch nicht nur die Großeinkäufe ermöglichen die Tiefstpreise. „Die Filialen und Abläufe bei Action sind standardisiert, damit Betriebskosten minimal bleiben“, erklärt Handelsexperte Prof. Carsten Kortum. Das zeigt sich in der schlichten Gestaltung der Läden mit einfacher Beleuchtung und reduzierter Ausstattung. Auch bei der Logistik und beim Marketing wird gespart, wo es nur geht.
Bei der Qualität müssen Kundinnen und Kunden allerdings Abstriche in Kauf nehmen. Laut Kortum ist die Haltbarkeit bei Alltagsprodukten wie Schwämmen oder Putzmitteln oft ausreichend. Bei technischen Geräten könne die Materialqualität oder Haltbarkeit jedoch geringer sein als bei teureren Händlern.
„Kundinnnen und Kunden wissen, dass man bei sehr günstigen Produkten nicht dieselbe Langlebigkeit erwarten kann“, so der Experte.
Gerade in Zeiten von Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit boomt das Geschäft von Action trotzdem. Viele Haushalte versuchen, ihre Ausgaben zu senken, und greifen daher lieber zu den Billig-Produkten des Discounters als zu den teureren Non-Food-Artikeln in Supermärkten. Action profitiert somit direkt von den schlechten Zeiten. (red)
