„Mir fehlen die Worte“Edeka-Kundschaft entsetzt über „Tierleichen-Skandal“ in Wurstabteilung

Ein Kunde kauft mit Mund-Nasen-Schutz kauft im Edeka Zurheide ein.

Ein Kunde kauft mit Mund-Nasen-Schutz in einer Edeka-Filiale in Düsseldorf ein (Archivfoto vom April 2020). Ein Supermarkt in Brandenburg hat mit einem ausgestopften Rind geworben und sorgte für Aufregung.

Ist ein ausgestopftes Rind, das mitten in einer Supermarktfiliale steht, eine gute Werbung für regionale Produkte? Oder doch eher makaber und völlig daneben? In Brandenburg hat Edeka jedenfalls für jede Menge Aufmerksamkeit mit seiner Aktion gesorgt. 

Die Edeka-Kundschaft dürfte riesige Augen gemacht haben, als sie Anfang des Jahres in einer Filiale in Henningsdorf (Brandenburg) ihren Wocheneinkauf tätigen wollte: Mitten in der Wurstabteilung des Ladens, sehr prominent auf einem Podest zwischen ein paar Holzkisten mit Bolognese, Leberwurst & Co. platziert, stand ein schwarzes Rind. 

Doch es war nicht etwa aus Plüsch, sondern es stand ausgestopft in der Filiale, um für die Produkte zu werben. Ein Edeka-Kunde teilte seine Wut darüber auf Twitter und sorgte damit für einige Aufregung im Netz. Edeka selbst versucht zu beschwichtigen.

Edeka: Ausgestopftes Rind sorgt für Wut um Netz

Im Ohr stecken gelbe Marken, um den Hals hängt ein Schild: Anton. Ein Twitter-User mit dem Namen „der_veganer“ hatte ein Foto des großen ausgestopften Jungrinds auf dem Instagram-Account einer Edeka-Kundin gefunden und teilte die Aufnahme beim Kurznachrichtendienst.

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„Wenn man glaubt, man habe schon alles an Geschmacklosigkeit in Sachen Tierausbeutung gesehen, kommt der Edeka Henningsdorf und platziert den ausgestopften Körper eines Opfers der Tierausbeutungsindustrie mitten zwischen Leberwurstgläsern“, schrieb er dazu. Und ergänzte: „Un-fass-bar.“

Das Foto rief anschließend so einige wütende Reaktionen von anderen Usern hervor, die diese Art der Werbung so gar nicht verstehen können.„Mir fehlen gerade die Worte“, schrieb etwa eine Userin, ein anderer Account nannte die Aktion „makaber“.

In einem weiteren Kommentar sieht ein User auch die andere Seite: „Einerseits widerlich, ja. Andererseits eventuell auch gut als Reminder, dass in diesen Gläsern Lebewesen stecken.“

Die Tierrechtsorganisation Peta reagierte stinksauer auf das ausgestopfte Rind und sprach in einer Mitteilung am 5. Januar von einem „Tierleichen-Skandal“: „Wir sind erschüttert über diesen makabren und respektlosen Missbrauch eines toten Tieres“, heißt es dort.

Es sei „absolut zynisch“, die „Leiche eines fühlenden Lebewesens zu präparieren und sie als vermeintliche Dekoration zwischen tierischen Produkten wie Leberwurst aufzustellen“. Für jene Produkte seien unzählige Artgenossen von Anton gequält und „gnadenlos getötet“ worden.

Peta schlug weiter vor, das Dekor im Supermarkt „realistischer“ zu gestalten: „Man sollte eine Nachbildung eines Rinds an einem eisernen Haken von der Decke hängen, den Boden mit literweise Kunstblut, Kot sowie Urin fluten und die Wurstwaren mit Gedärmen verzieren.“

Als zusätzliche Deko dürfe ein Bolzenschussgerät nicht fehlen, „mit dem Rinder durch einen Schuss in den Kopf schmerzhaft und oft unzureichend betäubt werden.“

Edeka: Das sagt der Konzern zum ausgestopften Rind in einer Filiale

Edeka wollte gegenüber der „FAZ“ beschwichtigen und erklärte, dass der entsprechende landwirtschaftliche Betrieb das Modell bereits abgeholt habe. Es habe sich um das Ausstellungsstück eines regionalen landwirtschaftlichen Betriebs mit frei laufenden Rindern gehandelt, mit dem auf die Produkte des Lieferanten aufmerksam gemacht werden sollte. Die Kundinnen und Kunden vor Ort hätten dies „durchaus positiv“ aufgenommen, heißt es weiter.

Die Edeka-Kaufleute treffen ihre eigenen Entscheidungen über ihre Filialen treffen, die Edeka-Zentrale in Hamburg geht beim Thema Wurst und Fleisch währenddessen einen anderen Weg als der Supermarkt in Hennigsdorf:  Dort wird anlässlich des „Veganuary“ für Fleischloses geworben: Unter dem Schlagwort „Veginner“ gab es Anfang Januar Topps für eine pflanzliche Ernährung. (mg)