Entscheidung ist gefallenDeutsche Bahn stellt etablierten Service zum Jahresende ein

von Béla Csányi (bc)

Berlin – Die Deutsche Bahn rüstet sich für die Zukunft und will für Reisende immer attraktiver werden. Alte Gewohnheiten und Service-Angebote werden dafür aber teilweise gestrichen. Am Dienstag (9. Februar) machte die Bahn das Aus für einen etablierten Service offiziell.

  • Deutsche Bahn macht weiteren Schritt bei Digitalisierung
  • Bahn stellt Fahrkarten-Kauf beim Schaffner 2022 ein
  • Ticket-Kauf im Zug künftig nur noch digital möglich

Weil vor allem die digitalen Abläufe immer weiter verstärkt werden, gehen die Verkäufe von gedruckten Fahrtkarten schon länger zurück. Das hat Folgen für die Möglichkeiten, Tickets auch noch nach Beginn einer Fahrt im Zug zu lösen.

Deutsche Bahn stellt Verkauf von Tickets beim Schaffner im Fernverkehr ein

Der Gang zum Schaffner, um dort ein Ticket für den aktuellen Zug im Fernverkehr zu lösen, wird ab dem 1. Januar 2022 nicht mehr möglich sein. Das teilte die Deutsche Bahn am Dienstag mit. Bis Jahresende wird die Option zum Nachlösen aber weiter angeboten – wie gewohnt mit einem satten „Bordzuschlag“ von 17 Euro.

Alles zum Thema App

Wer ohne Ticket in einen ICE, IC oder EC steigt, kann ab dem nächsten Jahr dann nur noch per Handy Abhilfe schaffen. Über die App der Bahn lässt sich die Fahrkarte noch bis zehn Minuten nach Abfahrt des Zuges lösen. Weil der Zuschlag entfällt, ist die digitale Buchung ohnehin günstiger als der Gang zum Schaffner.

Mit Blick auf die Erweiterung beim Online-Ticket hob die Bahn hervor: „Es wird auch weiterhin für spontan Reisende im Fernverkehr die Möglichkeit geben, noch im Zug ein Ticket zu kaufen.“

Bahn-Entscheidung zu Tickets im Fernverkehr sorgt für gemischte Reaktionen

Die Entscheidung der Deutschen Bahn hatte sich in den vergangenen Monaten bereits angedeutet, die Reaktionen waren gemischt.

Bahn_App_Handy

Die Deutsche Bahn vertraut in Zukunft noch stärker auf ihre App „DB Navigator“. 

Der Fahrgastverband ProBahn reagierte entspannt. Weil weniger als ein Prozent aller Fahrkarten im Zug gekauft werde und dies oftmals Geschäftsreisende betreffe, die ohnehin mit Handys ausgestattet sind, sei die Änderung kein Problem.

Kritik kam dagegen von der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft, die von einer falschen Entscheidung sprach. „Wir haben immer für ein offenes System plädiert, das Reisenden im Fernverkehr spontan die Möglichkeit eröffnet, den Zug als ideales Verkehrsmittel zu wählen“, betonte die Gewerkschaft. (bc/dpa)