Shitstorm gegen AldiSpenden für ukrainische Kinder in Not lösen Wut bei Kundschaft aus – „Hirnverbrannt“

Blick auf das Logo von Aldi Nord an einem Aldi-Markt.

Aldi: Shitstorm wegen Spenden für ukrainische Kinder in Not. Das Foto zeigt das Logo von Aldi Nord. Es entstand im Dezember 2020.

Der Discounter Aldi will den Menschen in der Ukraine mit bestimmten Produkten helfen und im Internet bricht deshalb ein Shitstorm aus. Einfühlungsvermögen scheint für einige Menschen ein Fremdwort zu sein.

von Martin Gätke (mg)

Putins Angriffskrieg auf die Ukraine zerstört nicht nur Wohnraum, sondern auch Familien. Millionen von Menschen flüchten vor den russischen Invasoren, verlieren ihr Zuhause, ihre Heimat, viele Ukrainerinnen und Ukrainer sterben.

Und gleichzeitig regen sich deutsche Twitter-User darüber auf, dass der Discounter Aldi für die Opfer dieses Krieges spendet: Der Discounter sieht sich nämlich einer Welle der Wut und Empörung ausgesetzt.

Aber wie konnte das passieren?

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Aldi-Nord reagierte auf einen Hilferuf der Caritas und hat sich dazu entschieden, bis zu 25 Sattelschlepper mit Babynahrung und Babyprodukten in die Ukraine zu schicken. Denn gerade diese Babyprodukte sind es, die wegen des Krieges dort gebraucht werden. Weil sie dort sehr teuer geworden sind, können sich immer weniger Menschen die Produkte leisten.

Aldi spendet Babynahrung an die Ukraine – und erntet Shitstorm

Aldi hatte ohnehin zum Ende des Jahres den Verkauf von Babynahrung in Deutschland einschränken und das Sortiment „deutlich verkleinern“ wollen. Die Entscheidung sei schon länger gefallen. Die Not der Menschen aber habe den Discounter nun dazu veranlasst, die Produkte früher aus dem Sortiment zu nehmen – und den restlichen Bestand an die Ukraine zu spenden.

Ein Sprecher erklärte der Münchner „TZ“, nachdem der Streit auf Twitter bereits tobte: „Aufgrund der aktuell kritischen Situation in der Ukraine beschleunigen wir nun die geplante Auslistung von Artikeln und verzichten auf den Abverkauf der Restbestände und die Umsätze.“ Lagerbestände sollen demnach nicht bis Ende 2022 allmählich ausverkauft werden, sondern als sofortige Spende an die Ukraine gehen.

Viele Nutzer auf Twitter, die einen entsprechenden Aushang in einer Hannoveraner Aldi-Filiale gesehen haben, waren schnell auf dem Baum. „Liebe Kundinnen und Kunden, wir haben uns entschieden, Babynahrung aus dem Sortiment zu nehmen. Um schnell Hilfe für die Ukraine leisten zu können, haben wir die verbleibenden Bestände direkt aus unseren Filialen abgeholt und weitergeleitet“, hieß es dort. „Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken für euer Verständnis. Euer Aldi-Team.“

Aldi: Viele User auf Twitter empört über Spende

Das Echo auf diesen Aushang: geteilt. Viele User empörten sich über die Entscheidung, meinten, das sei „hirnverbrannt“ und „unfassbar“.

„Deutsche Kinder aus armen Familien, die auf günstige Aldi-Babynahrung angewiesen sind, können ja verhungern. Diese Gesellschaft kotzt mich so an“, ist von einer wütenden Nutzerin zu lesen.

Aldi: Andere Kundinnen und Kunden finden Spende des Discounters gut

Andere Stimmen aber finden die Entscheidung von Aldi gut, können die Aufregung um die Spende von Babyprodukten wenig nachvollziehen. „Seltsam. Wir haben unsere Tochter fast ganz ohne Babynahrung groß bekommen. Sie musste niemals hungern.“

Ein anderer fasst den Shitstorm treffend so zusammen: „Aldi bekommt gerade einen Shitstorm, weil sie Babynahrung an Ukraine-Flüchtlinge geben. Deutsche Babys brauchen schließlich auch Nahrung. Tatsächlich war Aldi eh dabei, Babynahrung aus dem Sortiment zu werfen. Der missglückte PR-Stunt zeigt aber, wo die deutsche Komfortzone endet.“