Extreme Zecken-GefahrDarauf sollten Sie beim Waldspaziergang achten

Zecke

Diese Zecke befindet sich schon auf der Haut eines Menschen.

Köln – Langes Wochenende, blauer Himmel, endlich ab in die Natur! Wohl auch wegen der Corona-Kontaktbeschränkungen zieht es gerade so viele Menschen wie selten in die Wälder. Doch dort lauern in diesem Jahr besonders viele Zecken, und die kleinen Blutsauger halten partout keinen Abstand. Hier lesen Sie, welche Gefahren von ihnen ausgehen und was Sie beim Spaziergang beachten sollten.

Wo befinden sich Zecken?

Sie lauern in Wäldern und Parks, aber auch im Garten auf Gräsern, Farnen oder Sträuchern. Von dort aus gelangen sie zu vorbeilaufenden Tieren oder Menschen und beißen sich an weichen Hautpartien wie Kniekehlen, unter den Armen und am Haaransatz fest. Mit Hilfe ihres mit Widerhaken versehenen stachelartigen Mundwerkzeugs bohren sie sich in die Haut, um Blut zu saugen.

Wann werden Zecken aktiv?

Schon bei Temperaturen ab etwa acht Grad Celsius. Grundsätzlich lieben die Blutsauger ein feuchtwarmes Milieu.

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Welche Krankheiten können Zecken übertragen?

Unter anderem den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. 2019 registrierte das Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit 444 Erkrankungsfälle. Am häufigsten durch Zecken übertragen wird die von Bakterien verursachte sogenannte Lyme-Borreliose, die Nervensysteme und Gelenke schädigen kann (geschätzte Krankheitsfälle bis zu 120.000 pro Jahr).

Zecke

Diese Zecke befindet sich schon auf der Haut eines Menschen.

Treten in vier Wochen grippeähnliche Symptome, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder die sogenannte Wanderröte auf, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Sonst drohen noch nach Jahren Spätfolgen.

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Gibt es eine Schutzimpfung?

Gegen FSME schützt eine aus drei Einzeldosen bestehende Impfung, die alle drei bis fünf Jahre aufzufrischen ist. Eine Schutzimpfung gegen Borreliose gibt es nicht. Früh erkannt, lässt sich die Infektion aber gut mit Antibiotika behandeln.

Wie hoch ist das Risiko einer Erkrankung?

Aktuell gelten 164 Kreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete. Dazu gehören vor allem Bayern und Baden-Württemberg, Teile von Hessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen, Niedersachsen und des Saarlands. Zeckenforscher befürchten, dass sich der FSME-Virus auch verstärkt im Norden ausbreiten wird.

Experten schätzen, dass selbst in Risikogebieten nur wenige Zecken infiziert sind – 0,1 bis fünf Prozent. Und nur ein Prozent der infizierten Menschen entwickelt Krankheitssymptome.

Wanderer-im-Wald

Diese Wanderer sind für eine Zeckenregion falsch gekleidet. Zum Schutz vor Zeckenbissen sind Shirts oder Jacken mit langen Armen empfohlen.

Welcher Zecken-Schutz ist möglich?

Spaziergänger sollten in Wald und Wiese lange Kleidung und feste Schuhe tragen. Über die Hosenbeine gestülpte Strümpfe erschweren den Zecken die Suche nach nackter Haut. Antizeckenmittel bieten nur begrenzten Schutz für einige Stunden. Nach einem Ausflug ins Freie sollte jeder seinen Körper gründlich absuchen. Dies gilt auch für Kinder nach dem Spielen.

Was tun, wenn Sie eine Zecke am Körper entdecken?

Sie verstecken sich gerne an den Achseln, in den Kniekehlen, im Schambereich, am Bauchnabel, in den Bauchfalten und hinter den Ohren. Dort sucht man besonders gründlich, rät das Centrum für Reisemedizin (CRM). Und dann? Wer eine Zecke am Körper entdeckt, sollte sie schnell entfernen.

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Dafür am besten eine Pinzette, Zeckenkarte oder Zeckenzange verwenden, so das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Dabei die Zecke langsam und senkrecht herausziehen und Drehbewegungen vermeiden, damit der Kopf nicht abgerissen und der Körper des Tieres nicht zerquetscht wird - da sonst Erreger in die Wunde gelangen können.

Beobachten Sie die Stelle, Symptome zeigen sich zwei bis drei Wochen später: Ein roter Kreis um die Einstichstelle kann auf Borreliose hinweisen. (fxs)