Corona-GefahrAnsteckung: Sehr hohes Risiko beim Singen

Coronagefahr_beim_Singen

Beim Chorsingen herrscht ein erhöhtes Infektionsrisiko. Unser Symbolfoto wurde 2012 in Thüringen aufgenommen. 

München – Singen ist gesellig und schön – doch in Zeiten der Pandemie birgt es leider ein extrem hohes Risiko. Beim Singen kann man sich nämlich ziemlich schnell mit Corona anstecken...

Seit einigen Wochen sind Chorproben unter bestimmten Hygienestandards wieder erlaubt. Um die Übertragung des Coronavirus beim Singen zu vermeiden, sollten Chorsänger reichlich Abstand zueinander halten und den Probenraum ständig lüften. Dies fanden Wissenschaftler in einer Studie heraus.

Der Grund: Beim Singen können Gemische aus festen oder flüssigen Schwebeteilchen – sogenannte Aerosole – bis zu eineinhalb Meter nach vorne ausgestoßen werden. Viel weiter als beim normalen Sprechen. Dies fanden die Wissenschaftler der Universitätskliniken München und Erlangen in einer Versuchsreihe mit dem Chor des Bayerischen Rundfunks (BR) heraus.

Alles zum Thema Corona

Ansteckungsgefahr: Beim Singen unbedingt Abstand halten 

Daher sei bei Chorproben wegen der ausgestoßenen Aerosol-Wolken nach vorne ein Abstand von mindestens zwei Metern zu empfehlen, so Matthias Echternach von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).

Hier lesen Sie mehr: Langsam zeigt sich, welche Bedeutung Aerosole haben

Zur Seite hin seien jedoch deutlich geringere Reichweiten der Aerosole gemessen worden. Hier reichen Abstände von etwa eineinhalb Metern aus, um das Infektionsrisiko zu minimieren. In jedem Fall sei aber die permanente Zufuhr von Frischluft wichtig, „um die Aerosole aus der Luft zu entfernen“, betonte Echternach. Für zusätzliche Sicherheit könnten Trennwände zwischen den Sängern sorgen.

Zwar würde das Singen mit Schutzmaske den Austritt der Partikel grundsätzlich deutlich verringern, jedoch sei das Tragen von Schutzmasken insbesondere für Profichöre wohl keine Option. Dies liegt daran, dass der Gesang und Klang der Stimme durch die Maske entsprechend beeinträchtigt werde.

Hier lesen Sie mehr: Corona: Hunde sollen Corona erschnüffeln  

Weitere Studien zur Corona-Gefahr beim Singen

Neben dieser Studie der Wissenschaftler aus Erlangen und München gibt es weitere Studien, die sich mit der Verbreitung von Tropfen und Aerosolen in der Luft beschäftigt haben. So analysierten Forscher aus Washington etwa die Ansteckung innerhalb eines Chores und kamen ebenfalls zu dem Schluss, dass die Übertragung einem Abstand von unter zwei Metern geschuldet war.

Coronavirus: Nicht nur der Abstand ist entscheidend

Christian Kähler vom Institut für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr München zufolge spielt aber nicht nur der Abstand zwischen Chorsängern bei einer möglichen Übertragung des Coronavirus eine Rolle. Auch die Einhaltung grundsätzlicher Hygieneregeln und beispielsweise die Höhe des Probenraumes seien weitere wichtige Einflussfaktoren. (CT)