Abo

Anni-Frid wird 80Was Sie noch nicht über ABBA wussten

ABBA sind eine der erfolgreichsten Popbands aller Zeiten. (Bild: Channel 5 Broadcasting LTD 2020 All Rights Reserved)

ABBA sind eine der erfolgreichsten Popbands aller Zeiten. (Bild: Channel 5 Broadcasting LTD 2020 All Rights Reserved)

Skurrile Fakten und unglaubliche Anekdoten rund um ABBA: Wir präsentieren Ihnen Dinge, die Sie bestimmt noch nicht über die schwedische Kultband wussten.

Wissen Sie, welchen Beruf ABBA-Sängerin Anni-Frid Lyngstad, die am 15. November ihren 80. Geburtstag feiert, ursprünglich mal gelernt hat? Oder wer bei den „schwedischen Beatles“ spielte? Und in welchen Naturalien die Band teilweise bezahlt wurde?

Hier gibt's die Antworten auf diese Fragen und zahlreiche weitere Anekdoten über die schwedischen Pop-Legenden.

Alle vier starteten ihre Musikkarriere vor ABBA

Vor über 50 Jahren fing alles an: Am 29. März 1972 nahmen ABBA mit „People Need Love“ ihren ersten gemeinsamen Song auf. Veröffentlicht wurde das Lied nicht unter dem späteren Bandnamen, sondern noch unter als Björn & Benny, Agnetha & Anni-Frid.

Denn zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abzusehen, dass die beiden Paare zu einer Einheit werden sollten. Schließlich hatten alle vier hatten zuvor bereits als Musiker Karriere gemacht.

So fing (fast) alles an: Am 29. März 1972 nahmen ABBA mit „People Need Love“ ihren ersten gemeinsamen Song auf.  (Bild: Polar Music)

So fing (fast) alles an: Am 29. März 1972 nahmen ABBA mit „People Need Love“ ihren ersten gemeinsamen Song auf. (Bild: Polar Music)

Die beiden Männer spielten beide bereits als Teenager in Bands, spätestens als Mitglieder der „schwedischen Beatles“, den Hep Stars (Benny), und der Folk-Gruppe Hootenanny Singers (Björn) wurden sie zu echten Teenie-Idolen: Als Benny Andersson und Björn Ulvaeus 1970 das gemeinsame Album „Lycka“ aufnahmen, waren sie in Schweden bereits Stars.

Der Band ABBA ist eine Abkürzung der Vornamen von (von links) Björn Ulvaeus, Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad und Benny Andersson. (Bild: Keystone/Hulton Archive/Getty Images)

Der Band ABBA ist eine Abkürzung der Vornamen von (von links) Björn Ulvaeus, Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad und Benny Andersson. (Bild: Keystone/Hulton Archive/Getty Images)

Agnetha Fältskog komponierte angblich bereits mit sechs Jahren ihre ersten Songs am Klavier. Im Alter von gerade mal 16 schrieb die spätere ABBA-Sängeerin das chansoneske Liebeslied „Jag var så kär“ („Ich war so verliebt“), das sie ein Jahr später aufnahm und das nach einem Fernsehauftritt im Jahr 1968 sogar Platz eins der schwedischen Charts eroberte.

Anni-Frid Lyngstad wiederum war bei ABBA die Spätzünderin: „Erst“ mit 22 veröffentlichte sie ihre erste Single „En ledig dag“, zwei Jahre später versuchte sie ihr Glück beim Vorentscheid zum Grand Prix d'Eurovision. Mit dem Popschlager „Härlig är vår jord“ („Schön ist unsere Erde“) landete sie 1969 auf Platz vier.

ABBAs Erfolg hat viele Gründe

Sie traten zuvor als Engaged Couples und Festfolk auf, entschieden sich aber schließlich für ABBA: Dass der Bandname eine Abkürzung der Vornamen von Björn Ulvaeus, Agnetha Fältskog, Anni-Frid Lyngstad und Benny Andersson ist, ist hinlänglich bekannt. Dass sie ein Nahrungsmittelunternehmen um Erlaubnis fragen mussten, schon weniger: Abba Seafood vertreibt Fischkonserven.

In Australien, wo „ABBA - Der Film“ Australien spielt, hatte die Band die wahrscheinlich leidenschaftlichsten Fans.  (Bild: kabel eins)

In Australien, wo „ABBA - Der Film“ Australien spielt, hatte die Band die wahrscheinlich leidenschaftlichsten Fans. (Bild: kabel eins)

Das berühmte ABBA-Logo entstand im Übrigen durch einen Zufall: Bei einem Fotoshooting posierten die Bandmitglieder mit den Anfangsbuchstaben ihrer Namen, Benny Andersson hielt sein „B“ aber falsch herum. Der „Fehler“ gefiel allen so gut, dass der Grafiker Rune Söderqvist auf dieser Basis das Logo designte, das dann erstmals 1976 auf der „Dancing Queen“-Single zu sehen war.

Mit „Dancing Queen“ ließen ABBA keinen Zweifel mehr daran, dass sie gekommen waren, um im schnelllebigen Pop-Business zu bleiben. Sicher war dies zunächst nicht: Nach ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest 1974 hatten ABBA zunächst eine Durststrecke zu überwinden, bevor ihnen der nächste Hit gelang.

In den USA hatten ABBA nie den ganz großen Erfolg. Mit der Hollywood-Verfilmung ihres „Mamma Mia!“-Musicals (Bild) 2008 gewannen die Hits der Schweden aber auch dort an Popularität. (Bild: Peter Mountain / Universal Studios)

In den USA hatten ABBA nie den ganz großen Erfolg. Mit der Hollywood-Verfilmung ihres „Mamma Mia!“-Musicals (Bild) 2008 gewannen die Hits der Schweden aber auch dort an Popularität. (Bild: Peter Mountain / Universal Studios)

Auch dass sie mit „Waterloo“ antraten, war zunächst keineswegs ausgemacht. Doch ABBA entschieden sich dafür, etwas zu wagen, als sie den Titel für ihren Eurovision-Auftritt auswählten. Denn eine Ballade wie „Hasta Mañana“, die ebenfalls in der engeren Auswahl war, passte zwar vermeintlich besser zum damals eher konservativen Liederwettstreit, „Waterloo“ erschien der Band aber als der innovativere Titel.

Innovativ waren auch stets ihre extravaganten (Bühnen-)Outfits. Die maßgeschneiderten Kostüme sollten aber nicht nur ein Hingucker sein, sondern der äußerst geschäftstüchtigen Band auch Geld sparen: Ein schwedisches Gesetz erlaubte es, die Kosten für Kleidung von der Steuer abzusetzen, wenn man beweisen konnte, dass man sie nicht jeden Tag trug.

Erfolge (fast) auf der ganzen Welt

Dass „ABBA - Der Film“, in dem ein Journalist eine Tournee-Reportage über das Pop-Quartett ABBA machen soll, in Australien spielt, ist kein Zufall, denn wahrscheinlich hatten die Schweden nirgendwo leidenschaftlichere Fans. Nur ein Beweis: 1976 hatte ein ABBA-TV-Special höhere Einschaltquoten als die Mondlandung sieben Jahre zuvor.

Mit dem Album und der Show „Voyage“ feierten ABBA 2021 ihr großes Comeback. (Bild: Nicky J Sims/Getty Images)

Mit dem Album und der Show „Voyage“ feierten ABBA 2021 ihr großes Comeback. (Bild: Nicky J Sims/Getty Images)

Die Musik von ABBA war auch in der Sowjetunion erfolgreich, bezahlt wurden sie allerdings nicht mit Geld. Denn während des Kalten Krieges galt ein Embargo gegen die russische Währung, deswegen erhielt die Band die normalerweise üblichen Lizenzgebühren für die Nutzung ihrer Musik in Form von Ölprodukten aus diversen kommunistischen Staaten.

Fast die ganze Welt verfiel in den 70er- und frühen 80er-Jahren dem ABBA-Fieber, nur in den USA wollten die Hits der Schweden nicht so recht zünden: Einzig „Dancing Queen“ schaffte es auf Platz eins der US-Charts, alle ihre Alben verfehlten die Top 10. Mit der Hollywood-Verfilmung ihres „Mamma Mia!“-Musicals 2008 gewannen die Hits der Schweden auch in den USA an Popularität.

Was wäre wenn ... ABBA nicht ABBA wären?

Hätte auch alles anders kommen können? Wenn Björn Ulvaeus in den 60er-Jahre nicht Benny Andersson kennengelernt und sich (mit ihm) für die Musik entschieden hätte, säße er heute vielleicht in einer Kanzlei: Zwischenzeitlich hatte er ein Jurastudium aufgenommen, dass er aber bald wieder abbrach.

Benny Andersson hingegen kam aus einer äußerst musikalischen Familie, wahrscheinlich hätte er auch ohne ABBA den Weg zur Musik gefunden: Er ist ein ausgezeichneter Akkordeon-Spieler, Pianist und Komponist. So schrieb er etwa für die Hochzeit der schwedischen Kronprinzessin Victoria das klassische hymnische Werk „Vilar glad i din famn“ („Glückselig in deinen Armen“).

Auch Agnetha Fältskog setzte schon früh alles daran, als Musikerin erfolgreich zu sein, eine Ausbildung hat sie nicht: Nach ihrem Pflichtschulabschluss 1965 verließ sie die Schule und arbeitete eine Zeit lang als Telefonistin in einer Autofirma. Bei Anni-Frid Lyngstad hingegen sag alles nach einem Leben als Hausfrau und Mutter aus: Sie beendete die Schule mit 14 und begann eine Ausbildung zur Schneiderin, die sie nicht abschloss. Im Alter von 17 Jahren heiratete sie einen Teppichhändler und war bereits mit 22 zweifache Mutter. (tsch)