„Morgen könnte es vorbei sein“Tony Bauer: Dreimal im Koma, zeitweise blind – aber für Oma gibt er alles

Tony Bauer

Am 27. Juni moderiert Tony Bauer „25 Jahre Nightwash“ mit mehr als 25 Acts. Und ab September ist er wieder auf Tour (z.B. ab 17. September in Düsseldorf, am 1. Oktober in Köln).

Comedian Tony Bauer (29) hat eine seltene Krankheit – und eine unerschütterlich positive Einstellung. 

von Laura Schmidl

„Oma, eines Tages bin ich ein Star“, schrieb Tony Bauer seiner Großmutter einst. Eine Kindheit im Brennpunkt und eine schwere Krankheit machten es ihm nicht leicht. Und jetzt? Eine ausverkaufte Tour 2024 (dieses Jahr steht wieder eine an, unter anderem mit „Stop“ am 1. Oktober in Köln), Deutscher Comedypreis als bester Newcomer, ein Platz in der Jury beim RTL-„Supertalent“ – und TV-Einladungen, wohin man schaut.

Und er wird die Show moderieren, in der er selbst frühe Auftritte hatte. „Es ist für mich alles noch ziemlich surreal“, sagt Tony Bauer im Gespräch mit dem EXPRESS über seinen Durchbruch. „Dass das alles mit ein bisschen Spaßmachen so gekommen ist – einfach unfassbar.“

Tony Bauer kehrt zurück zu seinen Anfängen in Köln

Am 27. Juni wird Tony die „25 Jahre Nightwash-Show“ im Kölner Tanzbrunnen moderieren – und Comedygrößen wie Atze Schröder, Markus Krebs, Özcan Cosar und Bastian Bielendorfer ansagen. „Das ist ein kleiner Ritterschlag für mich. Es zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin.“

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Dieser Weg war nie einfach. Aufgewachsen ist er im Duisburger Brennpunkt Marxloh. Und: Tony hat das Kurzdarmsyndrom und wird über einen Schlauch künstlich ernährt. Normal essen ist zwar möglich, Tonys Körper kann aber keine Nährstoffe aus der Nahrung verwerten. Dafür muss er täglich 17 Stunden lang einen Infusionsbeutel im Rucksack bei sich tragen. Muss täglich Medikamente nehmen. Sich an die Infusion anschließen und abstöpseln. Das ist kräftezehrend.

Komplikationen sorgten im Laufe seines Lebens für eine gefährliche Tuberkulose, zeitweise war er blind, lag dreimal im Koma. Dennoch setzte er alles auf eine Karte: Er wollte Comedian werden. „Immer, wenn es mir schlecht ging, habe ich versucht, denn Menschen um mich herum keine Last zu sein. Ich wusste: Wenn ich lache, machen sie sich weniger Sorgen.“

Und er wollte Spaß haben, nachdem er so viel gekämpft hatte. „Außerdem dachte ich mir: Schlimmer kann es nicht werden. Wenn du von gar nichts kommst, ist alles ein Gewinn.“ Plan B? Gab's nicht, gibt's nicht. „Morgen kann bei mir alles vorbei sein. Nicht meine Karriere, sondern mein Leben. Deswegen versuche ich, jeden Traum oder Wunsch, den ich habe, schnellstmöglich in die Tat umzusetzen“, sagt er. „Es klingt vielleicht großspurig, aber ich habe mir gesagt: ‚Vielleicht bist du ja ein Star‘. Ich habe mir das immer wieder gesagt. Ich habe damals meiner Oma Zettel geschrieben: Oma, ich komme heute spät nach Hause. Behalte den Zettel, eines Tages bin ich ein Star.“

Eines Tages – das ist bei Tony Bauer jetzt. Hoffnung, dass er jemals geheilt wird, gibt es kaum. „Meine Krankheit ist so selten, dass kaum geforscht wird. Ich denke nicht, dass ich irgendwann gesund werde“, sagt Tony – und fügt hinzu: „Aber das ist okay. Es gibt Schlimmeres.“