Wut auf TV-ShowAbbruch bei „The Masked Singer”: Eines hat ProSieben nicht verstanden

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Lucas Cordalis (l.) und Daniela Katzenberger landeten im Finale von „The Masked Singer” auf Platz fünf.

von Thomas Werner (tw)

Köln – Auch die zweite Ausgabe im Jahr 2020 ist Geschichte: Im Finale von „The Masked Singer” hat sich am Dienstagabend (24. November) Sarah Lombardi als Skelett den Sieg gesichert. Eine tolle Staffel, die auch diesmal mit überraschend großen Namen aufwarten konnte. Doch so sehr das TV-Highlight fasziniert, so sehr spielt Pro7 auch mit der Gunst der Zuschauer, findet unser Autor. Der EXPRESS-Kommentar.

Keine Frage: In Sachen „leichte Unterhaltung” gehört „The Masked Singer” in Deutschland ganz klar zur TV-Oberklasse. Ein faszinierendes Format, das auf einfachste Weise Interaktivität schafft und Menschen in seinen Bann zieht.

The Masked Singer: Von TV-Quoten zurecht belohnt, aber ...

Und das wird zurecht belohnt: Beim Finale der TV-Show am Dienstag räumte ProSieben in der Hauptzielgruppe (14 bis 49 Jahre) einen fantastischen Marktanteil von 28,8 Prozent ab. Sogar 51,3 Prozent verfolgten die letzte Demaskierung, als sich – wie erwartet – Sarah Lombardi (Skelett) als Siegerin zeigte.

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Doch die Gunst der vielen, treuen Fans hat ProSieben am Dienstag recht leichtfertig aufs Spiel gesetzt. Auch ich habe mir irgendwann gesagt: Abbruch! Ich gehe schlafen. Mitten in der Woche eine Show bis 0.30 Uhr? Das ist nicht richtig. Den Unterschied zu Shows wie etwa „Schlag den Star” (samstags), nach der die meisten Menschen am nächsten Tag frei haben, hat der Sender offenbar nicht verstanden.

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Sarah Lombardi ist die Gewinnerin der dritten Staffel von „The Masked Singer”.

Außerdem, um beim Beispiel zu bleiben: Bei „Schlag den Star” erfordert das Show-Konzept eine lange Dauer der Sendung, die Spiele müssen halt gespielt werden. Anders bei „The Masked Singer”: Die Längen in der Sendung sind teilweise schwer erträglich – und in den meisten Fällen unnötig.

The Masked Singer: Am Ende stellen sich viele Fragen

Auch andere Fragen stellen sich: Warum muss das Finale unbedingt mit fünf Kandidaten stattfinden? Warum nicht lieber eine Sendung mehr und dafür ein Finale mit „nur” drei Kandidaten? Das wäre für den Zuschauer besser und ProSieben hätte den Quoten-Giganten und -Garanten sogar eine Woche mehr auf Sendung.

Dazu kommt das Thema Werbung: immer leidig, aber aus Sicht der Privatsender natürlich verständlich. Dienstag schoss ProSieben aber kurzzeitig den Vogel ab. Zwischen 22.20 Uhr und 22.57 Uhr liefen von den 37 Minuten 23 Minuten Werbung und nur 14 Show! Eine krasse Bilanz in kurzer Zeit. Und auch wenn gesetzliche Vorgaben eingehalten werden, tut zu viel Werbung dem TV-Vergnügen bei einem solch langen Format zusätzlich weh.

The Masked Singer: Diese Art der Zuschauer-Bindung hat die Pro7-Show nicht nötig

Die Position von „The Masked Singer” am TV-Markt ist stark – wie gesagt, auch völlig zurecht. Aber: Wenn der Zuschauer das Gefühl bekommt, dass alles nur noch auf „dranbleiben, bis die Masken fallen” ausgerichtet wird, kann das für schlechte Stimmung sorgen. Diese Art der Zuschauer-Bindung hat ein Format dieser Größe eigentlich gar nicht nötig.