Sind Realitystars alle dumm? Sicher nicht! Die Salaisten von „Kampf der Realitystars“ (RTLZWEI) jedoch taten alles, um die despektierlichsten Vorurteile gegenüber den schillernden Vertretern ihrer Zunft zu verifizieren.
„Erschreckend!“Realitystars blamieren sich bis auf die Knochen

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Tara Tabitha und Jens Hilbert gaben sich erfolgreich Mühe, beim Wissenspiel von „Kampf der Realitystars“ (RTLZWEI) nicht durch allzu viel Allgemeinbildung zu glänzen.
Despektierlich, Zunft, verifizieren - alles Wörter, deren Bedeutung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht alle kennen, die da gerade am Albtraumstrand von Thailand bei „Kampf der Realitystars“ (RTLZWEI) ihr Unwesen treiben. Die sind, jedenfalls einige, „nett, nicht gerade hochintellektuell, aber nett“. So sah es Anouschka Renzi, 60-jährige Grande Dame der Reality-Branche, in die sie eigentlich nie hatte eintauchen wollen. Aber sie hatte eine schöne Taktik: „Augen zu und blick stur auf die Gage.“ Die kann sie jetzt unbeschwert genießen: Sie wurde aus der Sala verbannt. Es wurde zum Tränendrama.
Kein Respekt vor dem Alter! Denn als zweiter Salaist wurde in der „Stunde der Wahrheit“ dann auch noch Martin Semmelrogge (69) von den frisch an Land gespülten Neulingen Tara Tabitha (32) und Jona Steinig (29) ausgemerzt. Shawne Fielding-Williams (55), erst letzte Woche angelandet, setzte sich aus gesundheitlichen Gründen gleich auf die Ersatzbank der Exkludierten. Ailton (51) sitzt da schon eine Ewigkeit. Jetzt ist Stephen Dürr (50) der Sala-Älteste, und den schauen die Youngster auch schon ganz schräg an.
Heiße Luft im Reality-Hirn: „Geografie - was ist das noch mal?“
Dass man die Oldies ganz gut gebrauchen könnte, wurde beim Beach-Spiel deutlich. Denn da ging es um geografische Allgemeinbildung. Die Spieler sollten Fragen zu europäischen Ländern beantworten, Flaggen zuordnen und die Länder auf der Europakarte lokalisieren.
Anouschka musste wegen Bauchschmerzen passen. Martin „Hollywood“ Semmelrogge wurde als „Red-Flag-Mann“ eingeteilt. Der sollte, wann immer eines der Rate-Duos im Begriff war, Fehler zu machen, mit der wehenden Flagge einschreiten.

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Martin „Hollywood“ Semmelrogge fungierte als Red-Flag-Man, der bei Fehlern winken musste. Er hätte zum Ventilator werden können. Sein Fazit: „Erschreckend, wie wenig die Jugend weiß.“
Das durfte er allerdings nur einmal pro Rate-Team machen - zum Glück. Der gute Mann hätte zum Ventilator werden müssen. Gar nicht gut in seinem fortgeschrittenen Alter! Denn die so von sich und ihrer Bedeutung überzeugten „Stars“ erwiesen sich als Bildungsbodensatz. Und das mit Ansage!
„Geografie? Was ist das noch mal?“, fragte Martin Angelo sicherheitshalber mal nach. „Erdkunde“, wusste Pinar Sevim. „Da hatte ich ne Sechs“, gestand Anita Latifi. Nicht nur da, könnte man meinen.
Die „Realitystars“ überbieten sich mit Nichtwissen
„In welchem Land sind ABBA zu Hause?“ Gleich zwei Probleme. Wer oder was sind ABBA? Während Semmelrogge nervös auf dem Red-Flag-Stuhl rutschte, hatte Anita keine Ahnung. Und bezog das Unwissen aber nicht auf sich, sondern auf ABBA: „Wer ist ABBA. Keiner kennt euch.“
Anitas Popkultur-Bildungslücke ist erbarmungswürdig. Erbärmlich dagegen, dass auch Ex-„Prince Charming“-Teilnehmer Martin A. die legendären Schweden nicht kannte. Immerhin sind Agnetha, Björn, Benny und Anni-Frid Ikonen der schwulen Community.

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Stephen Dürr (links) und Dennis Lodi mussten als „Manager“ ohrer „Mandanten“ Martin Semmelrogge und Anouschka Renzi ausdiskutieren, wer die Sala verlassen sollte.
Aber die Spieler schenkten sich nichts. Einer so eingeschränkt wie die andere. „Woher kommen Asterix und Obelix?“ Da war Jona (“Ich bin 100 Prozent Macher. Ich zieh' durch!“) schnell: „Das sind Wikinger. Also Dänemark.“ Nahm die österreichische (!) Flagge und pinnte sie an die Karte.
Semmelrogge fiel fast vom Stuhl. Gallier Obelix hätte die Null-Checker vom heutigen Frankreich aus mit einem zarten Schwinger bis nach Dänemark befördert.
Tara Tabitha: „Ich schäme mich in Grund und Boden“
Aber es geht immer schlimmer. „Wo ist Zeus der oberste Gott?“ Griechenland, das war Tara und Pinar klar. Aber wo liegt das vermaledeite Land bloß? „Das hat Inseln“, grenzte Tara clever die Wahlmöglichkeiten ein. „Ich war doch grad auf Mykonos.“ Pinar wollte helfen und überprüfte mal eben die Europakarte. Und machte Kroatien zu Italien, Slowenien zur Türkei und Albanien zu Thailand. Thailand! In Europa!

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Vor dem Safety-Spiel verzichtete Anita Latifi (links) vermeintlich großmütig aufs Mitspielen. Sie wollte Dennis die Chance geben, weil er sie zuletzt vor dem Rauswurf gerettet hatte. Aber das war nurdie halbe Wahrheit ...
Tara, immerhin zweimalige „Reality-Queen von Österreich“, wusste dann nicht, dass ihr Kaiserin Sissi nebenbei auch Königin von Ungarn war. Das war ihr dann doch peinlich. „Ich schäm' mich in Grund und Boden. Ich weiß nicht, ob ich noch zu Hause einreisen darf.“
Immerhin, es gab Silberstreife von Wissen am Horizont. Stephen konnte Wimbledon sicher England zuordnen, Dennis Lodi wusste, wo die Zugspitze liegt und dass Ronaldo aus Portugal kommt. Aber unterm Strich? Semmelrogge brachte es auf den Punkt: „Erschreckend, wie wenig die Jugend weiß.“ Zumindest mal die Reality-Youngster auf Thailand.
Anita Latifi und Stephen Dürr geraten aneinander
Aber Stärken haben sie schon. Zetern, Maulen, Streiten, Intrigieren, Motzen, Ränke schmieden, andere Meinungen niederbrüllen. Gnadenloser Einsatz im Kampf um „Sendezeit“. Da sind sie echt gut. Vor allem Anita. Wenn es nach ihr geht, könnte die Staffel sofort abgebrochen werden. Sie auf die 1 und alles gut. Sie sieht sich als Zentrum, weil sie „Drama und Action“ liefere. Die anderen sind nur Beiwerk. Stephen wagte es, zu widersprechen. Anita: „Sei dankbar, dass du durch mich auch mal kurz im Fernsehen zu sehen bist.“

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Aber: Überraschung! Anita, die sich „geopfert“ hatte, wurde mit einem Saftey-Pass belohnt. Im Tausch mit Stephen. „Danke Gott“, kreischte sie glücklich.
Anita denkt sich ihre Welt, widde wie sie ihr gefällt. Die Ex-DSDS-Kandidatin, die für 200 Euro die Kollegen hinterging, lästert hinter dem Rücken anderer - wirft denen aber vor, genau das zu tun. Sie versucht, Mitspieler von ihrer Taktik zu überzeugen, wirft anderen aber vor, sich bei den Neuen einzuschleimen. Kurz: Anita wäre so richtig prädestiniert für einen Abschuss.
Aber der Realitygott meint es gnädig mit ihr.
Anita Latifi wird zum reality-Rumpelstilzchen
Als es zum Safety-Spiel ging, dürfte ein Salaist nicht mitspielen. Dennis wollte sich freiwillig opfern. Anita aber auch. Um sich bei Dennis zu revanchieren, weil er sie zuletzt bei der Abwahl rettete. Das durchschaute sogar Dennis: „Mal ehrlich, du hast doch so gedacht wie ich: dass du vielleicht Boni kriegst.“ Da war die Anita aber entrüstet, mein lieber Herrgesangsverein!
Aber natürlich kam's genauso. Zwar erspielten sich Martin A. Martin S., Jens und Stephen die Safety für die „Stunde der Wahrheit“. Aber dann bekam Anita einen goldenen Brief und durfte - weil sie ja zuvor so selbstlos gewesen war - den Platz eines der Gesicherten übernehmen. Sie tauschte mit Stephen. Gute Wahl, denn den kann mittlerweile auch keiner mehr leiden.
Und was war Anita am Jubilieren! Sie flippte total aus, „Gott ist immer auf meiner Seite. Ich hab mich geopfert. Ich glaub's nicht. Danke, Gott!“ Sie hüpfte, kreischte, keifte. Reality-Rumpelstilzchen for life! Könnten Blicke töten, hätte sie die Stunde der Wahrheit gar nicht erlebt. Denn Anita ist definitiv eine schlechte Verliererin, aber eine noch viel schlechtere Gewinnerin.
Anouschka Renzi ist raus! Dennis Lodi weint um seine „Mama Mamouschka“
Mit all dem hat Anouschka nichts mehr zu tun. Weil sie sich gemeinsam mit Martin S. freiwillig ans Ende der Liste bei „Wand der Wahrheit“ setzte, wurde ihr der Reality-Hahn abgedreht. Es ging darum, wer noch was zu bieten habe und wer „auserzählt“ sei. Anouschka setzte sich auf Platz 12: „Ich bin auserzählt, ich will auch nicht mehr erzählen, lasst mich in Ruhe.“
Ihr Wille geschah. Stephen (für Martin) und Dennis (für Abouschka) mussten als „Manager“ entscheiden, wer in der Sala bleiben darf. Da wurde geschickt argumentiert (“Anouschka ist genervt, hat keinen Bock mehr“) und dann sogar geweint. Dennis heulte um seine „Mama Mamouschka“: „Mutti, es tut mir von Herzen leid!“
Anouschka sah es relaxter: „Danke, Danke, Danke. Dennis hat auf meinen Wunsch gehört. Ich hab' ihn lieb.“ Außerdem wird er ihre Wohnung renovieren. DAS ist Intelligenz!
Martin Semmelrogge muss gehen - schon wieder
Weil Shawne bereits ausgeschieden war, wurde in der „Stunde der Wahrheit“ nur noch ein weiterer Promi eliminiert. Weil sich Tara und Jona nicht einigen konnten, wählten sie „Hollywood“ als kleinsten gemeinsamen Nenner. Damit wurde der „Das Boot“-Star schon zum zweiten Mal gekickt. Vielleicht ja endgültig.
Er nahm's gelassen. Dabei hatte er, wie er richtig bemerkte, der Show „eine gewisse Klasse“ beschert. Das können seine jungen Mitstreiter in der Sala natürlich nicht verstehen. Wie auch, sie wissen ja nicht, was es ist. (tsch)