Ewiger AußenseiterSo tickt der Mann hinter dem irren Tatort-Mörder
Berlin – Millionen sahen ihn am Sonntag als verrückten Mörder im „Tatort“.
Was nur wenige wissen: „Charité“-Star Christoph Bach, in der Krimi-Titelrolle (hier unsere Kritik zum „Tatort: Dein Name sei Harbinger“ nachlesen) zu sehen, ist der ewige Außenseiter im Lieblingskrimi der Deutschen. Es war schon sein vierter Auftritt – und alle waren ein bisschen verrückt.
Erst wird er von einem durchgedrehten Reproduktions-Mediziner zum Handlanger gemacht – weil er in einem Wahnsystem, seiner eigenen großen Verschwörungstheorie lebt. Am Ende dreht er völlig durch, zündet seinen Peiniger an.
Gestatten, Christoph Bach. Ihm gefiel der „permanente Ausnahmezustand“ dieser Rolle, erzählte der Schauspieler, der gerade erst in der Erfolgsserie „Charité“ als Arzt „Paul Ehrlich“ glänzte, uns. „Einer der wenigen zu sein, der die drohende Apokalypse abwenden kann“, das gefiel ihm.
Wer ist Christoph Bach?
Geboren in Reutlingen, nach dem Abi Geschichts- und Philosophie-Studium in Berlin (wo er bis heute lebt). Gehörte zum MTV-Ensemble von „Unter Ulmen“, Durchbruch als „Rudi Dutschke“ im gleichnamigen ZDF-Historiendrama. Verheiratet mit Videokünstlerin Rebecca Riedel.
Ewiger „Tatort“-Eigenbrötler
Und im „Tatort“ kein Unbekannter. Immer spielt er den Außenseiter – wird so 2002 im Hamburger „Tatort“ von Robert Atzorn und 2008 im Kölner Krimi von Klaus J. Behrendt und Dietmar Bär verdächtigt – sowie als Mörder in „Lu“ von Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe überführt.
Warum so oft diese speziellen, leicht irren Typen? „Ich freue mich auch sehr über jede eigenbrötlerische, grenzgängerische oder einzelgängerische Figur, von denen es tatsächlich auch schon viele gab in meiner Schauspielerlaufbahn“, erklärt er im Interview. „Das sind immer hochambivalente Figuren, die für mich als Schauspieler sehr dankbar sind.“
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Übrigens hat er seine neueste Figur selbst nicht komplett entschlüsselt. „Ich glaube, dass ich den nicht ganz verstanden habe. Wobei es auch nicht meine Auffassung ist, eine Figur bis zum Ende psychologisch aufschlüsseln zu müssen. Es ist viel interessanter, wenn wir eine Figur kennenlernen, aber das Geheimnis dieser Figur bleibt.“