15.000 Fans feierten beim „Schlagerbooom 2025“ in Dortmund eine rasante Schlagerparty, die denkwürdige Momente generierte. Andrea Berg schwebte plötzlich über den Dingen und Maite Kelly ging vor den Augen der Fans in die Knie. Florian Silbereisen leistete sich derweil einen unangenehmen Patzer.
Peinlicher Versprecher in ARD-ShowFlorian Silbereisen ahnt Folgen bereits

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Moderator Florian Silbereisen lud fast 30 Künstlerinnen und Künstler sowie 15.000 Fans in der Dortmunder Westfalenhalle zu einer unvergesslichen Schlagerparty.
Aktualisiert
„Lasst uns gemeinsam singen und feiern“, rief Moderator Florian Silbereisen den Fans in der zum Bersten vollen Dortmunder Westfalenhalle zu Beginn von „Schlagerbooom 2025 - Alles funkelt! Alles glitzert!“ zu – und die 15.000 ließen sich nicht lange bitten.
Fast dreieinhalb Stunden klatschten, schunkelten und sangen sie mit funkelnd strahlenden Augen eine gigantische Schlagerparty. Silbereisen hatte die „größte TV-Schlagershow des Jahres von Europa“ versprochen. Und, das muss man ihm lassen, er hatte nicht geschwindelt.
Mit fast 30 Künstlerinnen und Künstlern zauberte „Flori“ eine Gästeliste der Extraklasse hervor. Es begann mit dem Gute-Laune-Garanten Vincent Gross und endete mit Schlagerlegende Roland Kaiser. Dazwischen sorgten vor allem zwei Frauen für die Highlights. Andrea Berg und Maite Kelly.
Andrea Berg, von Silbereisen als „Queen des Schlagers“ angekündigt, legte einen laut Silbereisen „spektakulären, noch nie dagewesenen“ Auftritt hin. Den neuen Fox-Remix von „Nächstes Mal sag ich dann nein“ präsentierte sie ganz normal, aber zum Hit-Medley hob sie plötzlich ab. Silbereisen fragte noch „Hast du Flugangst?“, dann ging Berg in einer auf einem riesigen, schwenkbaren Stahlausleger montierten Bühne in die Luft und schwebte bald singend fünf Meter über den Köpfen ihrer Fans. „Mein Gott, was für ein Auftritt, unfassbar“, stöhnte Silbereisen danach völlig begeistert.

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Wo sie ist, ist oben. Wörtlich, denn Andrea Berg schwebte bei ihrem Auftritt fünf Meter über den Köpfen der Fans. (Bild: ARD)
Maite Kelly hob dagegen nicht ab, sondern ging zu Boden. Bereits als zweiter Act stellte sie ihre neue Single „Der Morgen danach“ vor. Knapp anderthalb Stunden später folgte der zweite Auftritt, und der wurde ein ganz besonderer, vor allem wohl für sie selbst.
Ihren „Lifetime“-Mix inszenierte sie als musikalischen Lebenslauf. Es begann mit „Who'll Come with Me (David’s Song)“, dem ersten Hit der Kelly Family (aus dem Jahr 1980) und dem von ihr selbst geschriebenen Kelly-Hit „Every Baby“ (1996), ging mit einem Streifzug durch ihre „Lets Dance“-Zeit, dem Hit-Duett mit Roland Kaiser („Warum hast du nicht nein gesagt?“) und ihre Solo-Hits (unter anderem „Sieben Leben für dich“) weiter. Besonders berührend: Dazu wurden Bilder aus ihrem Leben eingeblendet, von frühen Bildern aus der Kelly-Family-Zeit bis zu Shots aus ihren Solo-Tourneen.
Es war der emotionalste Auftritt des Abends, und Maite fühlte das auch. Sie ließ es richtig krachen, ging völlig aus sich heraus und verausgabte sich. Am Ende sank sie erschöpft auf die Knie. Ein denkwürdiger Auftritt.
Den gab es auch für Roland Kaiser, der mit einem fast 15-minütigen Hit-Medley den Abend beschloss. Allerdings mit Anlaufschwierigkeiten. Denn nach seinem ersten Lied „Die Dächer der Welt“ wollte Silbereisen mit dem 73-Jährigen ein bisschen über dessen Kinofilm sprechen, der in dieser Woche anlässlich seines 50. Bühnenjubiläums in die Kinos kommt.

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Roland Kaiser bildete den krönenden Abschluss des Spektakels. Allerdings wurde er von beschwingt grölenden Fans kurz ausgebremst.
Die Fans aber wollten weiterfeiern und fielen Kaiser und Flori mehrmals mit Schlachtgesängen ins Wort. Kaiser schaute ein bisschen irritiert („Was macht ihr mit den Leuten?“) und sogar Silbereisen entglitt kurz die Kontrolle über sein Publikum. Er gab auf: „Ja, okay, dann singt halt.“ Aber die Fans kriegten sich dann doch wieder ein – um zum kaiserlichen Hit-Mix dann noch mal richtig auszurasten.
Florian Silbereisen ahnt Folgen seines Patzers
Zwischendrin erlaubte sich auch Silbereisen einen Patzer. Das merkte er schnell. Wohl mit dem Gedanken an die Macht des Internets meinte er: „Das wird man wohl noch häufiger sehen.“ Könnte sein. Denn er hatte sich bei der Anmoderation von Anna-Maria Zimmermann peinlich verhaspelt und sie als „Anna-Maria Zimmerfrei“ angekündigt.
Ansonsten lief die vielleicht größte Karaoke-Party der Welt (die Texte wurden auf den Screens in der Halle eingeblendet, damit alle Fans textsicher mitsingen konnten), so reibungslos wie stimmungsgewaltig und überraschend. Wär hätte schon mit einem Duett von Semino Rossi und Mickie Krause gerechnet? Oder gar von Mickie Krause und Cindy aus Marzahn?
Die No Angels lieferten zum 25-jährigen Bandjubiläum mit „I Still Believe“ eine brandneue Single, die zum Weihnachtshit werden könnte und Howard Carpendale kurz vor dem 80. Geburtstag und 60. Bühnenjubiläum einen souveränen Medley-Auftritt.
Santiano kochten mit dem neuen Track „Tanzen wie die Teufel“ die Stimmung erst hoch und kühlten sie dann mit einem politischen Statement („Ruder herumreißen, bevor es zu spät ist“) kurz wieder ab. Aber dann kamen, vom Ensemble des Events „Wahnsinn! Die Show“ präsentiert, die Hits von Wolle Petry.
Sonst noch dabei beim Spektakel in Dortmund: DJ Ötzi, Heinz Rudolf Kunze mit Annett Louisan, Thomas Anders, Oimara und Melissa Naschenweng, die Schauspieler Erol Sander und Francis Fulton-Smith sowie Dave Kaufmann als „Gentleman Forever“, Michelle, Vincent Gross, Andy Borg, Ben Zucker, Marco Schuitmaker, Unheilig, Pietro Basile, Alex Christensen mit Ella Endlich, Joelina Drews und Alina, Kerstin Ott, Conchita Wurst und Jimmy Kelly. (tsch)