Erstes schwules Pilcher-Paar„Pro7-Moderator gab uns Kuss-Tipps“

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Joscha Kiefer (l.) und Tommy Schlesser spielen in dem Pilcher-Film, den das ZDF  zum Tod der Autorin ausstrahlt, ein schwules Paar. 

London – Zwei Tage nach ihrem plötzlichen Tod bricht Rosamunde Pilcher (†94, hier mehr zur Trauer um die Autorin nachlesen) noch ein Tabu.

Eine schwule Liebesbeziehung stand noch nie im Zentrum eines ihrer Romantik-Filme. Das ändert sich an diesem Sonntag. In „Die Braut meines Bruders“ (20.15 Uhr, ZDF) spielen „SOKO München“-Kommissar Joscha Kiefer und „GZSZ“-Star Tommy Schlesser ein schwules Pärchen, was aus der Geheimhaltung ausbricht.

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Alles zum Thema Homosexualität

Das erste schwule Pilcher-Paar zeigt sich im unserem Doppelinterview stolz darauf.

Die Story ist ein doppelter Tabubruch – denn Kiefer spielt auch noch einen schwulen Fußballer, sein heimlicher Freund ist sein Vereinsarzt. Und der Fußballer hat – sowas soll’s ja auch im echten Leben geben – eine „Fake-Freundin“.

GZSZ-Star Tommy Schlesser spürt Verantwortung

„Ich spiele zuerst einmal einen Mann der jemanden liebt“, erklärt  der Schauspieler. „Allerdings kann er aus verschiedenen Gründen nicht dazu stehen. Er hat Angst vor dem Stigma das an ihm heften würde wenn er sich outet. Das stellt er über die eigenen Gefühle, bis der Moment kommt an dem er sich entscheiden muss. Ganz ehrlich... das spielen zu dürfen ist ein Geschenk.“

Auch Schlesser freute es „unheimlich“, wie er sagt. „Gerade auch weil es das erste Mal ist, dass dieses Thema in einem Pilcher thematisiert wird. Als heterosexueller Mann verbinde ich mit dieser Rolle eine große Verantwortung.“

Joscha Kiefer und Tommy Schlesser im echten Leben hetero

Apropos: Spielen mussten sie ihre Zuneigung füreinander in diesem Fall wirklich komplett. Denn privat sind beide hetero. Joscha hat Kollegin Kristina Dörfer („Sturm der Liebe“) 2013 das Ja-Wort gegeben, Tommy ist mit Jugendliebe Eva seit 2017 verlobt. Und sie spielten auch erstmals schwule Rollen.

Dafür gab’s aber Tipps von einem in Sachen Homosexualität erfahrenen Kollegen: Pro7-Moderator und Schauspieler Thore Schölermann. „Ich habe mit ihm über die Rolle gesprochen“, verrät Joscha Kiefer. „Er hat zusammen mit Jo Weil bei der ,Verbotenen Liebe‘ jahrelang ein schwules Paar gespielt. Er meinte der erste Kuss ist seltsam, aber irgendwann gewöhnt man sich daran und am Ende ist es völlig normal. Naja, was soll ich sagen, er hatte recht.“

Pilcher-Film soll Toleranz stärken

Der Film könnte nicht nur Tabus brechen, sondern auch eine Wirkung haben, hofft Kollege Schlesser. „Wenn der Film auch nur einige Menschen dazu bringt, sich zu ihrer Homosexualität zu bekennen und somit freier zu sein, dann glaube ich, habe ich den Job gut erledigt und mein Ziel erreicht.“