Angesichts stattlicher Eigenheime, weitläufiger Gärten und makellosem Innendesign ist „Das perfekte Dinner“ für Menschen, die zum Sozialneid neigen, ohnehin zuweilen eine Herausforderung. Da setzt die Mallorca-Woche noch einen drauf: Zum Auftakt gibt es nicht nur „Sommer, Sonne und Soße“ satt, sondern auch ein paar Gourmets, die seit Jahren das Urlaubsparadies ihr Zuhause nennen.

Eine von ihnen ist Angelika alias „Angie“ aus Lübeck. Ihr Weg auf die Balearen-Insel war, sagt sie, „steinig“.

„Das perfekte Dinner“: „Da fließt alles harmonisch ineinander“

Als BWL-Studentin urlaubte die 27-Jährige einst mit ihrer Mutter auf Mallorca. Die Mama reiste wieder ab, Angie blieb. Der Grund heißt Daniel (41), ist „gelernter Butler“ und betreibt auf der Insel einen „Concierge-Service“: „Er macht seinen betuchten Kunden das Leben leichter“, erklärt die stolze Freundin.

Sie selbst bereichert das Dasein ihrer nicht minder vermögenden Klientel mit erlesenen Immobilien: „Unser Portfolio startet bei drei, vier Millionen“, erläutert die heutige Maklerin – ach ja, und ambitionierte Hobbyköchin.

• Motto: Mi isla maravillosa
• Vorspeise: Lachs Carpaccio mit Gamba de Soller, Kräuter und Zitronendressing
• Hauptspeise: Schweinebäckchen vom Mallorquinischen Schwein mit Tumbet und Trüffeljus
• Nachspeise: Cheesecake / Joghurt / Orangenmarmelade / Thymian-Crumble

Souverän hantiert Angie in ihrer etwas sterilen, einem Showroom ähnelnden Wohnung und ebenso groß wirkender Gartenlounge inklusive TV-Screen mit allem, was die üppige Natur Mallorcas hergibt. Rote Gambas aus den Gewässern nordwestlich der Insel begleiten ein Lachs-Carpaccio und essbare Blüten.

Ein Fest für den gebürtigen Holländer Frits (63): „Da fließt alles harmonisch ineinander. Ein kleines klassisches Konzert im Mund!“ Giorgio (37), ursprünglich Berliner mit georgischen Wurzeln, vergleicht die Vorspeise mit einer anderen Kunstform („Sieht aus wie ein Gemälde“), während Farina (43) gleich spirituell wird: „Ein Mandala!“

Angies ganzer Stolz ist allerdings der Hauptgang. Zentral sind hier wohlgebratene Bäckchen und zwar vom mallorquinischen Schwein. „Saftig und Bio pur! Die lokalen Schweine sind so beliebt, dass sie verkauft werden, bevor sie überhaupt geboren werden“, beschreibt Angie liebreizend lächelnd einen durchaus makabren Umstand.

Gastgeberin serviert Dessert mit selbst gepflückten Orangen

Dennoch stehe ihnen jedoch Gutes bevor, beteuert Frits: „Wenn du als Tier auf Mallorca landest, dann als Schwein – mit viel Auslauf und bestem Futter.“ Garniert werden die zwiespältig Glücklichen bei Angie mit selbst gepflücktem Thymian („Wächst hier an jeder Straßenecke“), der Insel-Spezialität „Tumbet“, einem Kartoffel-Gemüse-Türmchen und Trüffeljus.

Nach dem Creme-Dessert, das Angie in erneut selbst gepflückten („Erlaubt mir ein Kunde“) Orangenhälften serviert und auf einer dekorativen Bohnen-Roter Pfeffer-Deko anrichtet, ist nicht nur Giorgio klar: „Wenn das hier ein Restaurant wäre, würde ich definitiv wiederkommen.“ 35 Punkte zum Start und ermutigende Wort von Farina an alle, die angesichts der mediterranen Genüsse am Käsebrot nagen: „Jeder kann kochen. Die Frage ist – will man's?“ (tsch)