Abo

Horror bei „Wer wird Millionär?“Essen wir wirklich „zigtausend Spinnen im Schlaf“?

Diesen Mythos dürften viele Menschen schon einmal gehört haben: Nachts sollen wir im Laufe unseres Lebens angeblich unbewusst unzählige kleine Spinnen essen. Auch bei „Wer wird Millionär?“ wurde dieses Grusel-Szenario nun thematisiert - doch ist da überhaupt etwas dran?

„Wer wird Millionär?“-Kandidat Florian Lorenz konnte sich in der vergangenen Ausgabe der RTL-Quizshow satte 64.000 Euro erspielen und sich so über einen schönen Geldsegen freuen. Bei einer persönlichen großen Angst wird ihm das jedoch nicht viel helfen - Lorenz leidet eigener Aussage nach an Arachnophobie.

Mit dieser Abneigung, die die Angst vor Spinnen beschreibt, ist der Kandidat wahrlich kein Einzelfall. Viele Menschen fürchten sich vor den kleinen (oder auch größeren) Achtbeinern. Lorenz erklärte Jauch dazu, seine Partnerin müsse regelmäßig Spinnen für ihn aus dem Haus entfernen. Und nicht nur das: „Im Garten will ich die auch nicht haben. Die rennt ja wieder aufs Haus, wo es schön warm ist“, so der Kandidat. „Ich will dabei sein, ich will auch die Leiche sehen.“

Schließlich kam er auf einen berühmten Mythos zu sprechen, der ihm sein Leben mit Spinnen-Angst in keinster Weise erleichtern dürfte: „Ich habe bei 'Galileo' gesehen, dass einem zigtausend Spinnen im Leben in den Mund krabbeln, wenn man schläft.“ Jauch wollte dies direkt nachprüfen, indem er das Publikum bat aufzustehen, wenn ihnen so etwas schon widerfahren sei. Niemand meldete sich, doch Lorenz gab zu bedenken: „Nachts schläft man ja auch.“

„Urbaner Mythos“ oder wahre Schreckensgeschichte?

Aber stimmt der Mythos denn nun? Laut der Quelle, die Lorenz in der ProSieben-Sendung angegeben hatte, nicht. Das Wissensmagazin „Galileo“ betont in einem Beitrag von Juni 2024, dass es sich bei dem Szenario um einen „urbanen Mythos“ handele. Und erklärt auch direkt, wieso.

„Wer wird Millionär?“-Kandidat Florian Lorenz aus Lohmar amüsierte Günther Jauch am Montagabend mit privaten Anekdoten und verriet unter anderem, dass er unter Arachnophobie leide. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)

„Wer wird Millionär?“-Kandidat Florian Lorenz aus Lohmar amüsierte Günther Jauch am Montagabend mit privaten Anekdoten und verriet unter anderem, dass er unter Arachnophobie leide. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)

Demnach interessieren Menschen Spinnen nicht wirklich: „Wahrscheinlich betrachten sie uns als Teil der Landschaft“, so heißt es in dem Bericht. Wenn wir beim Schlafen mit offenem Mund daliegen, ein- und ausatmen oder sogar schnarchen würde die Spinnen dies eher abschrecken. Sollte sich ein Exemplar doch einmal in unseren Mund verirren, so würden die Tiere höchstwahrscheinlich direkt wieder die Flucht ergreifen, denn für sie besteht dort Lebensgefahr.

Spinnen krabbeln zwar nicht in den Mund, aber (sehr selten) ins Ohr

Und auch dem Menschen selbst würde es (auch bei einem tiefen Schlaf) wohl nicht entgehen, wenn etwas über das Gesicht krabbelt. Sollte sich ein Tierchen in den Mund oder sogar den Rachen verirren, so würden wir mit einem Hustenreiz reagieren. Auch die Wissenschaft gibt Entwarnung. So beschäftigte sich laut dem ProSieben-Wissensmagazin sogar schon ein Team des Burke Museum of Natural History and Culture mit dem Thema und versichert, es sei „kein einziger Fall in der wissenschaftlichen oder medizinischen Literatur dokumentiert, in dem ein Mensch im Schlaf eine Spinne gegessen hätte.“

Einen kleinen Haken gibt es dann aber doch noch - und der dürfte Menschen mit Arachnophobie kaum Beruhigung schenken. Denn wie bei „Galileo“ erklärt wird, gebe es dagegen (wenn auch sehr seltene) Fälle, in denen Spinnen sich schon in das Ohr eines Menschen verkrochen haben. (tsch)